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Akten Handy
Digital aufbereitete Daten statt Aktenberge - das ermöglicht der Einsatz der KI in Kommunen. Besonders hilfreiche können die künstlichen Helfer an den kommunalen Bauhöfen sein.
© Gemeinde Tann

Intelligente Helfer

KI im Bauhof-Alltag: Wenn Algorithmen mitanpacken

von Dorothea Walchshäusl
Reporterin | KOMMUNAL
5. Dezember 2025
Ob beim Straßenmanagement, beim Winterdienst oder der Grünflächenpflege - die KI kann für den Bauhof der Kommune ein ausgesprochen nützlicher Helfer sein. Wir zeigen, wo sie hilfreich ist und wie eine kleine niederbayerische Gemeinde von der KI profitiert.

Die Zeiten, in denen die KI nur einige Forscher faszinierte, sind schon lange vorbei. Stattdessen ist die künstliche Intelligenz längst in unserem Alltag angelangt und auch in den Kommunen kann sie ein praktischer Helfer sein, wenn es um die verschiedensten Tätigkeiten geht. Als besonders hilfreich erweist sich die Künstliche Intelligenz unter anderem für die Mitarbeiter des kommunalen Bauhofs. So können hier durch die gezielte Einbindung von Algorithmen Ressourcen geschont und nicht zuletzt Geld gespart werden. Zudem sind kommunale Maßnahmen durch die umfangreichere Datengrundlage deutlich besser planbar. Wir haben einige Beispiele für derartige Anwendungsgebiete zusammengetragen und uns die Gemeinde Tann näher angesehen, wo die KI erfolgreich beim Straßenmanagement eingesetzt wird.

Effizienterer Winterdienst durch KI

Wenn es schneit und die Straßen glatt sind, ist ein möglichst effizienter Winterdienst entscheidend. Die KI kann hier bei der Wetter- und Streckenvorhersage eingesetzt werden, um in Folge die Streupläne und den Salzverbrauch effizienter zu steuern. Dabei bewährt sich auch eine Kombination der KI-Auswertungen mit den GPS-Daten zur Routenoptimierung der Streufahrzeuge im Gemeindegebiet. Dies ist zum Beispiel in sechs Gemeinden im niederbayerischen Spiegelau der Fall, wo ein intelligentes System für den optimalen Einsatz der Räum- und Streufahrzeuge installiert wurde.

Bessere Grünflächen-Pflege

Die KI kann auch bei der Pflege von Grünflächen und Pflanzen im Stadtgebiet eine wichtige Rolle spielen. So können Sensoren und KI zum Beispiel eingesetzt werden, um den Bedarf der Pflanzen bei der Bewässerung zu analysieren oder die Planung der Pflege von Parks und Grünanlagen zu automatisieren. In Hannover etwa verfolgt das Projekt „BlueGreenCity-KI“ eine Verbesserung der Pflege und Bewässerung der Stadtbäume - mithilfe der KI.

Ausgereiftes Fuhrparkmanagement

Auch im Bereich des kommunalen Fuhrparks kann die KI dazu beitragen, dass Ressourcen geschont und vorhandene Fahrzeuge noch effizienter genutzt und instand gehalten werden. So sind KI-basierte Systeme in der Lage, die Fahrzeugnutzung im Bauhof zu analysieren und Stillstandzeiten ebenso herauszuarbeiten wie den jeweiligen Wartungsbedarf der verschiedenen Wägen. In Folge können zudem optimierte Einsatzpläne erstellt werden.

Effektiveres Mängel-Management

Eine wesentliche Aufgabe des Bauhofs ist es, die kommunale Infrastruktur instand zu halten. Hierzu ist es essenziell, über etwaige Mängel und Reparaturbedarf informiert zu sein. Und auch hier kann die KI hilfreiche Dienste leisten. So können mithilfe von KI und Bürger-Apps gemeldete Schäden wie etwa defekte Laternen oder illegale Müllablagerungen automatisch klassifiziert und an den Bauhof weitergeleitet werden. Außerdem ist eine Priorisierung dieser Meldungen nach Dringlichkeit möglich, sodass die Reparaturen effizienter geplant werden können. In der Gemeinde Rommerskirchen bewährt sich ein solcher KI-gestützter Mängelmelder bereits sehr.

KI Tann
Einführung des digitalen Straßenmanagements in Tann

Digitales Straßenmanagement - in der Gemeinde Tann ein großer Erfolg

Wie hilfreich der Einsatz von KI im Bereich des Straßenmanagements sein kann, erlebt man seit kurzem in der Gemeinde Tann. Zwei- bis dreimal pro Jahr müssen sämtliche Gemeindestraßen kontrolliert und Schäden an der Straße oder an den Verkehrsschildern dokumentiert werden. „Bislang war das so, dass zwei Mitarbeiter des Bauhofs mit Zettel und Stift im Auto saßen, die gesamte Strecke langsam abgefahren sind, regelmäßig anhalten mussten, Fotos gemacht haben und nach Rissen und Schlaglöchern Ausschau gehalten haben“, sagt Alexander Stapfer, der Leiter des Bauhofs. Etliche Tage hätte das bei den 53 Kilometern asphaltierter Straßen gedauert und die Arbeitszeit von zwei Mitarbeitern in Anspruch genommen.

Auto
Digitale Erfassung des Straßenzustands via ein Handy an der Frontscheibe

Deutliche Zeitersparnis und effektivere Auswertung durch KI

Seit die KI im Einsatz ist, stellt sich die Lage ganz anders dar: Statt früher mehrere Tage mit zwei Mann unterwegs zu sein, reichen laut Stapfer nun sechs bis acht Stunden mit nur einer Person im Auto aus, um den Zustand der Straßen im gesamten Gemeindegebiet zu erfassen. Dies funktioniert folgendermaßen: Vorne im Auto wird an der Frontscheibe ein von einem Unternehmen zur Verfügung gestelltes Handy angebracht. Während das Auto mit einer Geschwindigkeit von bis zu 50 km/h unterwegs ist, macht das Handy alle 4 Meter automatisch ein Foto und nimmt dabei diverse Schäden auf, darunter Risse in der Straßendecke, kaputte Gullydeckel oder verdreckte oder beklebte Verkehrsschilder. Das derart gesammelte Fotomaterial wird automatisch an den Server geschickt und von der KI ausgewertet, die Bauhof-Mitarbeiter erhalten schließlich eine detaillierte Liste mit den verschiedenen Einzelfotos und einer Aufstellung der zu erledigenden Aufgaben.

Bürgermeister: Investition in KI lohnt sich

Die Kosten für den Einsatz der KI im Straßenmanagement belaufen sich für die Gemeinde Tann derzeit auf rund 8000 Euro, wie Bürgermeister Wolfgang Schmid sagt. Aus seiner Sicht ist das eine Investition, die sich absolut auszahlt. Schließlich würden durch die Früherkennung von Schäden Kosten eingespart, außerdem sind weniger Personalstunden notwendig, die anderweitig genutzt werden können. Und auch die Bürger profitieren laut Schmid und Stapfer vom Einsatz der KI: „Durch die KI werden Schäden frühzeitiger erkannt und auch schneller beseitigt“, sagt Stapfer, der das digitale Straßenmanagement nach den bisherigen Erfahrungen in Tann „zu 100 Prozent empfehlen“ kann.

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