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  3. Gemeindeentwicklung: Vom Braunkohlestandort zur Top-Lage
Vom Kohlerevier zur Top-Lage - Die Strandkörbe in Braunkohlebaggerschaufeln zeigen die Bewegung - Stadtentwicklung hat Nörvenich nach vorne gebracht
Vom Kohlerevier zur Top-Lage - Die Strandkörbe in Baggerschaufeln spiegeln die Geschichte der Gemeinde

Best-Practice im ländlichen Raum

Gemeindeentwicklung: Vom Braunkohlestandort zur Top-Lage

von Rebecca Piron
Stellvertretende Chefredakteurin | KOMMUNAL
18. November 2025
Jahrzehntelang galt die Gemeinde als strukturschwach, zersiedelt und klamm. Heute zählt sie zu den besten Standorten Deutschlands. Der Schlüssel: schnelle Verwaltung, innovative Projekte und ein klarer Plan für Gewerbe, Infrastruktur und Bildung.

Die Ausgangslage für die Stadtentwicklung könnte ungünstiger kaum sein: 80 Prozent der Fläche ist der landwirtschaftlichen Nutzung vorbehalten, 12.000 Einwohnerinnen und Einwohner verteilen sich auf 14 Ortsteile und über 35 Jahre lang wurden keine Gewerbeflächen ausgewiesen. Die Kassen waren leer und gleichzeitig träumen Bürgerinnen und Bürger von der Ausweitung der öffentlichen Infrastruktur und sogar ein Schwimmbad stand auf der Wunschliste – ohne zu ahnen, welche Kosten das für die klamme Kommune bedeutet hätte. Jahre später wies ein renommiertes Wirtschaftsmagazin die Gemeinde nun als eine der 100 besten Lagen Deutschlands aus. Wie ist das möglich?

Wendepunkt für die Stadtentwicklung: Gewerbeansiedlung und Arbeitsplätze

Entscheidend waren dafür einige Wendepunkte in Nörvenich im Rheinland: Nachdem endlich ein neues Gewerbegebiet ausgewiesen werden konnte, siedelte sich nahezu sofort ein großer Konzern mit seinem Europalogistikzentrum an. Zum Betriebsstart entstanden mehrere hundert neue Arbeitsplätze, 800 sollen es einmal insgesamt werden.

Dazu, wie die Ansiedlung des Logistikers gelingen konnte, hat Bürgermeister Timo Czech eine klare Meinung: „Nicht der Große frisst den Kleinen, sondern der Schnelle den Langsamen.“ Während größere Städte sich durch komplexe Verwaltungsstrukturen kämpfen, gibt Nörvenich Unternehmen „die Chefarztbehandlung“.

Czech weiß: „Am wichtigsten an dem Gewerbegebiet sind für uns die Arbeitsplätze, die dort geschaffen werden.“ Denn mehr Arbeitsplätze bedeuten mehr Menschen vor Ort, mehr Kaufkraft, mehr Möglichkeiten Infrastruktur für alle zu schaffen – ein sich selbst verstärkender Kreislauf.

Spatenstich für das neue Gewerbegebiet - Stadtentwicklung in Action
Spatenstich fürs neue Gewerbegebiet

Wohnraum schaffen: Neubaugebiete als Standortvorteil

Damit die neuen Einwohnerinnen und Einwohner auch den nötigen Wohnraum erhalten können, hat Nörvenich in elf der 14 Ortsteile Neubaugebiete ausgewiesen – mit attraktiven und bezahlbaren Bauplätzen. Hier wird der Nachteil Flächenkommune zum Vorteil.

Eine steigende Einwohnerzahl hat viele positive Effekte. Es steigen etwa die Chancen im Wettbewerb um Infrastruktur: „Bekommen wir einen Kassensitz für einen Kinderarzt? Bei mehr Zuzug von jungen Familien wird das begründbar“, erklärt Czech. Auch beim ÖPNV – einer besonderen Herausforderung am Rand des Landkreises – gilt: „Umso größer der Ort, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass sich um die Bedarfe gekümmert wird.“

In Nörvenich ist das Ganze besonders für die Schülerbeförderung von Bedeutung: Das nächstgelegene Schulzentrum liegt im Nachbar-Landkreis Rhein-Erft. Kreisübergreifender ÖPNV ist unbeliebt – also wie überzeugt man Nahverkehrsplanerinnen und -planer von der Ausweitung des ÖPNV für die Beförderung der Schulkinder und darüber hinaus? Auch hier verbessert sich die Verhandlungsposition mit einer wachsenden Einwohnerzahl und durch Einpendlende zu neu geschaffenen Arbeitsmöglichkeiten.

E-Mobilität und Verkehrswende: Innovative Ladeinfrastruktur als Pilotprojekt

Medial machte Nörvenich zuletzt durch ein Modellprojekt auf sich aufmerksam. Als Czech im Internet auf neuartige Ladebordsteine stößt, zögert er nicht. „Ich habe sofort da angerufen und bin hingefahren, um mir das anzuschauen.“ Die fast unsichtbaren Ladestationen integrieren sich in die Bordsteinkante statt als raumgreifende Ladesäulen die Bürgersteige zu blockieren.

Nörvenich wurde Teil eines bundesweit beachteten Pilotprojekts und positioniert sich so als Vorreiter der Verkehrswende. „Wir planen, in jedem Neubaugebiet schon gleich sogenannte Dummy-Bordsteine zu bauen, die innen hohl sind, so dass wir jederzeit, schnell und ohne große Umbaukosten Ladestationen einbauen können, wenn die Anzahl E-Fahrzeuge weiter ansteigt. Unsere Ladeinfrastruktur wächst also mit dem Bedarf.“ Der gesamte gemeindliche Fuhrpark wurde bereits auf Elektro- oder Wasserstoffantrieb umgestellt.

Nörvenich als Modellkommune - Auch innovative Projekte gehören zur Stadtentwicklung in Nörvenich
Ladebordsteine in Nörvenich

Bildungsinfrastruktur und Digitalisierung: Investitionen in Kitas und Grundschulen

Ein weiterer Schwerpunkt der Gemeindeentwicklung ist die Bildung. Alle elf Neubaugebiete liegen in direkter Nähe zu beitragsfreien Kitas und modernen Grundschulen. Die Kapazität einer der beiden Grundschulen wurde durch Anbau von 250 auf 500 erhöht, außerdem drei neue Kitas gebaut. Die Grundschulen sind mit Smartboards ausgestattet, es gibt zudem grundschulkindgerecht programmierbare Roboter, 3D-Drucker und Drohnen. „Wir möchten die Neugier der Kinder nutzen, um sie schon früh für Technik, die unser Leben bestimmt, zu begeistern.“

Haushaltskonsolidierung: Der Weg aus der Schuldenfalle durch den Stärkungspakt NRW

Doch: Der heutige Erfolg der Gemeinde fußt auf harten Einschnitten. 2012 trat Nörvenich freiwillig dem Stärkungspakt Kommunalfinanzen des Landes NRW bei – ein Hilfsprogramm für finanziell angeschlagene Kommunen, das aber auch die Selbstverpflichtung zum Sparen und zu Steuererhöhungen beinhaltete. Nörvenich verpflichtete sich, bis 2017 einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen. „Dafür mussten wir sehr unpopuläre Kürzungen umsetzen – auch bei den Vereinen, beim Ehrenamt und beim Verwaltungspersonal“, erinnert sich Czech. Die Gemeinde trennte sich von unrentablen Immobilien, sparte an allen Ecken und Enden. Auf der Einnahmeseite erreichte die Höhe der Grundsteuer B zeitweise die Negativspitze im Kreis Düren.

Am Ende ging die Rechnung auf: Der Haushalt wurde ausgeglichen, die Finanzen stabilisierten sich – und das trotz einer hohen und stetig weiter steigenden Kreis- und Jugendamtsumlage. Heute baut die Gemeinde wieder Personal auf, wenn auch von einem niedrigen Niveau und nach wie vor schlank aufgestellt im Vergleich zur Einwohnerzahl.

Gemeindefinanzierung: Forderungen nach Reform für Flächenkommunen

Damit Gemeinden wie Nörvenich gar nicht erst in diese finanziellen Nöte geraten, müsse sich auch politisch etwas ändern, ist Czech überzeugt. In Nörvenich sieht es etwa so aus: 14 Ortsteile – das bedeutet 14-mal Infrastruktur: Straßen, Kanäle, Glasfaser, Feuerwehren, Sportplätze, Spielplätze, Friedhöfe, Schulen und Kitas. „In einer Flächengemeinde muss mehr öffentliche Infrastruktur vorgehalten werden als in urbanem Gebiet und die Wegstrecken sind viel länger“, so Czech. Seine Forderung ist klar: „Die aus der ländlichen Siedlungsstruktur einer Flächengemeinde resultierenden Mehrkosten bei Menge und Unterhaltung öffentlicher Infrastrukturen müssen im Gemeindefinanzierungsgesetz in Zukunft stärker berücksichtigt werden.“

Langfristige Gemeindeentwicklung: Geduld und strategische Planung

„Die ersten Jahre haben sich die Veränderungen, die wir auf den Weg gebracht haben, kaum gezeigt“, sagt Czech. „Die Entwicklungen laufen langsam und erst jetzt sieht man wirklich, was wir alles getan haben.“ Neubaugebiete müssen geplant, ausgewiesen und erschlossen werden. Unternehmen müssen nicht nur gewonnen, sondern angesiedelt und der Standort entwickelt werden. Infrastruktur muss wachsen, Bildungseinrichtungen erweitert, Kitas gebaut werden.

Zukunftsperspektiven: Einzelhandel, Gesundheitszentrum und Gewerbegebietserweiterung

Die Geschichte von Nörvenich ist noch nicht zu Ende erzählt. Ein neues Einzelhandelsareal sowie ein Gesundheitszentrum sind konkret in Planung. Die Erweiterung des Gewerbegebiets ist bereits beschlossen – neben dem Speziallogistiker möchte der Gemeinderat produzierende Betriebe ansiedeln, um nicht nur von einer Branche abhängig zu sein.

Was vor wenigen Jahren noch undenkbar schien – eine Flächengemeinde im ehemaligen Braunkohlerevier als eine der 100 besten Lagen Deutschlands – ist Realität. Nicht durch Zufall oder günstige Umstände, sondern durch konsequente, mutige und langfristige Gestaltung.

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