
Hitzewelle - Was Kommunen tun können
Die Hitzewelle ist das Eine - die gefühlte Wärmebelastung etwas anderes. Denn nicht die Temperaturen an sich machen vor allem körperlich empfindlichen Menschen zu schaffen - es sind die sonstigen Werte. Natürlich kann jeder Bürger sich in seinen eigenen vier Wänden relativ einfach schützen - Jalousien, Nachtlüftungen, begrünte Innenhöfe und einiges mehr. Aber auch die Kommunen können bei ihrer Planung darauf achten, dass aus der Hitzewelle keine schweißtreibende Wärmebelastung wird.
Asphalt und Beton heizen auf
Vier bis fünf Grad kann es ausmachen, wenn ein Viertel mit viel Beton und Asphalt belegt ist. Das gilt vor allem für Gegenden mit vielen hohen Gebäuden an großen Straßen. Konzepte für städtische Neubauten sollten solche Dinge früh mit berücksichtigen. Ein Tipp von Experten ist daher immer wieder: "Schaffen Sie Luftschneisen zwischen den Neubauten". Dann bleibt die Hitze wenigstens nicht stehen. Vor allem eingebaute Parks und kleinere Erholungsflächen können wir massiv Abhilfe schaffen.
Wo kein ganzer Park entstehen kann, gilt grundsätzlich: Jeder Baum hilft weiter. Die Stadt Dresden etwa hat zudem zugebaute Gewässer wieder geöffnet und Trinkbrunnen aufgestellt. Jeder Baum, der zusätzlich um so einen Trinkbrunnen geplfanzt wird, hilft, dass es im Sommer "erträglicher" wird.
Für Kommunen heißt das: Sie sollten diese Dinge nicht nur früh mitdenken sondern am Besten gleich in ihre Bauleitplanung aufnehmen. Spätestens bei der Beteiligung der Öffentlichkeit im Bauplanungsverfahren sollte den Bürgern aufgezeigt werden, welche Auswirkungen die geplante Bebauung auf die hitzegerechte Stadt hat.
Hitzespeichern den Garaus machen
Helle Farben an Hauswänden helfen ebenfalls, die Hitze einzudämmen - auch das kann im Zweifel bei Bauplanung oder beim Aufstellen von Bebauungsplänen mit berücksichtigt werden. So kann die Hitze nicht absorbieren, sondern reflektieren.
So mancher Asphalt etwa auf Gehwegen kann zudem möglicherweise doch durch Rasen ersetzt werden. Sogenannte Rasenbausteine können helfen - zu sehen häufig bereits auf Parkplätzen.
Öffentliche Gebäude kann die Stadt häufig selbst mit Pflanzen begrünen - optimalerweise sind sogar Pflanzen möglich, die Bienen besonders interessant finden. So kommt zum Grün auch noch das Tierleben hinzu.
Wasser ist zudem auch auf öffentlichen Flächen in diesen Tagen besonders wichtig. Nicht nur, damit die Bäume genügend Wasser haben. Das Wasser sorgt auch dafür, dass Feuchtigkeit in die Luft abgegeben werden kann. Viele Freiwillige Feuerwehren helfen daher bei Hitzewellen mit, um die Grünflächenämter bei der Bewässerung von Bäumen und Beeten zu unterstützen.
Notfallpläne für Hitzewellen überarbeiten
Zum Schluss noch ein wichtiger Hinweis an alle Kommunen. In Deutschland gibt es bisher nur selten Notfallpläne, wohl wissend, dass bei Hitzewellen jedes Mal zahlreiche Menschen sterben. Frankreich hat etwa Präventionspläne für solche Tage. Wenn es heiß wird, kümmert man sich dort in besonderem Maße um hitzegefährdete Personen. Gefährdete Menschen können sich am Anfang eines jeden Sommers bei den Behörden melden. Wenn dann der dortige Wetterdienst kritische Temperaturen voraussagt, kontaktieren Mitarbeiter des Sozial- und Gesundheitsamtes die gemeldeten Personen und schauen, ob es Ihnen gut geht. Auch Hausärzte können dann ihre Patienten anrufen, möglicherweise Medikamente anpassen. Seit Einführung der Pläne starben laut Experten in Frankreich zwei Drittel weniger Menschen durch Hitze.
Positionspapier zu Dürre und Hitze
Auch der Städte- und Gemeindebund hat in dieser Woche einen Aktionsplan gegen Dürre und Hitze herausgegeben. Das Positionspapier finden Sie hier als pdf zum Herunterladen.