
Asylbewerber ist bester Azubi Deutschlands
Landessieger in Nordrhein-Westfalen war er schon - in dieser Woche trat der 26-jährige Ahmad Tawana beim Bundeswettbewerb der bauhandwerklichen Berufe an. Veranstaltet vom Deutschen Baugewerbe traten 60 Teilnehmer - allesamt zuvor Kammer- und Landessieger - gegeneinander an.
Und das war die Aufgabe im Bundesfinale der Stuckateure: Sie mussten eine Metallständer-Konstruktion in Trockenbau herstellen. Aufgeteilt war die Auflage laut dem Zentralverband des Deutschen Baugewerbes in vier Module. In Modul eins wurde die Metall-Unterkonstruktion in Lot und Winkel hergestellt. Modul zwei umfasste das Verputzen bzw. Spachteln aller Oberflächen und Kanten. Im dritten Modul (Stuck) wurde zunächst eine Stuck-Schablone hergestellt und anschließend auf dem Zugtisch ein Stuckprofil gezogen. Bei Modul vier, "Freie Gestaltung" genannt, hatten die Teilnehmer die Aufgabe, eine fest definierte Fläche nach eigenen Vorstellungen mit Putz und Farbe frei zu gestalten.
Vom Asylbewerber zum Stuckateur
In allen vier Bereichen setzte sich Ahmad Tawana als Sieger durch. Nach dem Gewinn der Goldmedaille erklärte er: "Angesichts der starken Konkurrenz hatte ich nicht mit diesem Erfolg gerechnet." Was recht bescheiden klingt. Denn zuvor hatte Tawana bereits den Kammersieg im Stuckateurhandwerk gewonnen - mit der bisher noch nie dagewesenen Punktzahl von 100 Punkten in der praktischen Prüfung.
Ahmad Tawana kam im Jahr 2011 alleine nach Deutschland, lebte lange Zeit in einem Asylbewerberheim. Dann nahm ihn ein Handwerksbetrieb aus Brühl als Auszubildenden an. Die Firma hat sich vor allem auf die Restauration spezialisiert. Das Unternehmen, ein Familienbetrieb geführt von Hans-Hermann Hürth, ist Preise gemeinsam mit seinen Auszubildenden bereits gewohnt. Sein kleiner Betrieb wurde bereits im Jahr 2015 - gemeinsam mit Azubi Ahmad Tawana - in Köln zum "Handwerksbetrieb des Jahres 2015" gekürt.