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So wird Teambuilding ein Erfolg
Was bringt Teambuilding?
Wenn Menschen in einer Abteilung zusammenarbeiten, haben sie ein gemeinsames Ziel: Es geht darum, die gestellten Aufgaben effektiv zu erfüllen. Am besten ist es, wenn sie das mit großer Motivation tun und alle an einem Strang ziehen. Teambildende Maßnahmen können dabei helfen. Zu den möglichen positiven Folgen gehören bessere Leistung, bessere Kommunikation, ein höheres Engagement, mehr Kreativität und eine bessere Unternehmenskultur.
Wichtige Attribute für erfolgreiche Teams (laut einer Studie*):
- Engagement für den Teamerfolg und gemeinsame Ziele (die Mitglieder verstehen den Zweck und teilen die Ziele, sie sind zufrieden mit ihrer Arbeit und haben starke gemeinsame Werte und Überzeugungen)
- Interdependenz (Einer kann nicht erfolgreich sein, wenn die anderen Mitglieder der Gruppe nicht erfolgreich sind; gemeinsam kann die Gruppe mehr leisten als der Einzelne)
- Zwischenmenschliche Fähigkeiten (die Gruppenmitglieder unterstützen sich gegenseitig, der Umgang ist respekt- und vertrauensvoll)
- Offene Kommunikation und positives Feedback (Feedback geben und annehmen, ohne sich zu verteidigen, Kritik ist konstruktiv, jeder darf sich offen ausdrücken)
- Angemessene Teamzusammensetzung (Rollen, Beziehungen, Aufgaben und Verantwortlichkeiten jedes Mitglieds stehen fest)
- Engagement für Teamprozesse, Führung und Verantwortlichkeit (zielgerichtete Ansätze vermitteln, die Arbeit gerecht unter den Mitgliedern aufzuteilen, jeder ist für seinen Arbeitsanteil verantwortlich, Entscheidungen werden im Konsens getroffen, effektive Führung ist erforderlich)
Es ist wichtig, dass alle Teammitglieder gleichermaßen motiviert sind. Diskrepanzen führen zu Frustration. Eine Wettbewerbssituation, bei der sich der Einzelne nur auf seine Aufgaben konzentriert und nicht bereit ist, andere zu unterstützen, falls sie Probleme haben, ist nicht hilfreich. Nur wenn jeder das Gefühl hat, dass sein Beitrag wertgeschätzt wird, setzt das Kreativität frei. Für Vorgesetzte und Teammitglieder bedeutet das auch, offen gegenüber Neuem zu sein
Wie gelingt Teambuilding?
Der amerikanische Psychologe Bruce Tuckman hat schon in den 1960-er Jahren fünf Phasen für die Entwicklung von Teams ermittelt:
Forming (das ist die Orientierungsphase, in der sich die Teammitglieder kennenlernen und noch viele Fragen haben. Für Vorgesetzte ist es wichtig, jetzt Orientierung und Sicherheit zu vermitteln, die Aufgaben zu erläutern und dafür zu sorgen, dass sich jeder willkommen fühlt und seine Rolle im Team findet).
Storming (das ist die „Nahkampf-Phase“, in der die Ziele klarer werden und erste Machtkämpfe entstehen. Meist geht es dabei um Uneinigkeit über Aufgaben oder die Rollen der Teammitglieder. Führungskräfte sollten das Team jetzt unterstützen, die Konflikte zu bewältigen. Sie können schlichten, indem alle Betroffenen zu Wort kommen. Außerdem ist es hilfreich, den Fokus des Teams auf konkrete Ziele zu lenken.)
Norming (das ist die Organisationsphase – das Ergebnis aus den beiden ersten Phasen. Jetzt werden Aufgabenverteilung, Positionen und Regeln klarer und ein Miteinander entsteht. Die Mitglieder beginnen, sich eher am Team als an sich selbst zu orientieren. Führungskräfte legen jetzt die Rollen unter den Mitgliedern fest und übernehmen selbst eher die Rolle des Moderators als die des Teamleiters. Mitglieder werden stärker in Entscheidungen einbezogen.)
Performing (das ist die Phase der Performance und Integration. Das Team arbeitet jetzt erfolgreich zusammen und klärt Fragen selbst. Eine Team-Identität ist entstanden, die Produktivität ist hoch. Führungskräfte sollten sich jetzt zurückhalten und die Weiterentwicklung einzelner Mitglieder im Auge behalten.)
Adjourning (das ist eine Phase, die es nur bei projektbezogenen Teams gibt – die Auflösungsphase. Weil sie in diesem Zusammenhang keine wichtige Rolle spielt, soll sie nur erwähnt werden.)
Natürlich funktioniert nicht jedes Team streng nach diesen Phasen, aber vor allem für Führungskräfte ist das Modell hilfreich, um zu sehen, was sie zum Vorankommen und Zusammenfinden des Teams tun können.

Methoden für Teambuilding
Es gibt viele Möglichkeiten, den Teamgeist zu stärken. Workshops und Seminare können sehr hilfreich sein und sich je nach Phase unterscheiden. Ein paar Beispiele:
Spiele für die Performing-Phase
In der Performing-Phase geht es ja vorrangig ums Kennenlernen. Simpel und effektiv sind hier Spiele, die dabei helfen, sich die Namen der anderen Teammitglieder zu merken. Beispiel: Die Gruppe steht im Kreis, der Spielleiter nennt den Namen eines Teammitgliedes und wirft ihm einen Ball zu. Der nennt einen weiteren Namen und wirft den Ball dorthin – und so geht es weiter, bis jeder den Ball ein- oder mehrmals in der Hand hatte.
Sehr originell ist das „Wortpaare“-Spiel. Dabei befestigt der Teamleiter am Rücken jedes Teammitglieds ein Klebeband, auf dem ein Wortpaar steht (zum Beispiel „Tag und Nacht“). Er muss mit Fragen, die die anderen ausschließlich mit „Ja“ und „Nein“ beantworten dürfen, herausfinden, um welche Worte es sich handelt.
Teambuilding in der Storming-Phase
In der Storming-Phase sind die Namen bekannt, jetzt geht es um die Gruppendynamik, die den Zusammenhalt fördern kann. Hier sind Spiele hilfreich, bei denen alle zusammenarbeiten müssen. Etwa „Fliegender Teppich“. Hier wird eine Plane oder ein Teppich auf den Boden gelegt und alle stellen sich darauf. Ziel ist es, den Teppich komplett umzudrehen – und zwar so, dass niemand mit den Füßen auf den Boden kommt oder sich außerhalb davon abstützt oder festhält.
Auch „Blinde Post“ ist effektiv. Dafür bekommt ein Mitglied Stifte und Papier und malt darauf ein Bild mit vielen Farben, Formen und Mustern. Dann reicht es das Blatt weiter zu einer weiteren Person, die drei Minuten Zeit hat, es sich anzusehen und einer dritten Person zu erklären, was darauf zu sehen ist. Währenddessen beginnt die dritte Person, nach den Angaben das Bild zu zeichnen, ohne das Original gesehen zu haben.
Übungen für die Norming-Phase
In der Norming-Phase geht es um Vertrauen und Gruppendynamik. Zu den wirkungsvollsten Spielen gehört das „Blinde Führen“. Dafür werden einem Teammitglied die Augen verbunden und ein anderes führt ihn über einen vorher eingerichteten Parcours mit unterschiedlichen Hindernissen. Das kann mit der Hand geschehen, aber auch mit Hinweisen aus der Gruppe. Alternative: Ein Mitglied steht mit dem Rücken zu den anderen und lässt sich nach hinten fallen – das Team fängt ihn auf.
Teambuilding-Spiele für die Performing-Phase
In der Performing-Phase geht es um Kommunikation. Ein passendes Spiel ist „Lügen und Wahrheiten“. Dabei erzählt jedes Teammitglied zwei Lügen und zwei Wahrheiten. Die anderen müssen herausfinden, was gelogen und was wahr ist.
Witzig ist „Rüppel Tüppel“. Dafür bekommt jedes Mitglied eine Zahl. Die Person mit der 1 sagt nun „ich bin Rüppel Tüppel Nummer 1 mit keinem Tüppel.“ Und spricht eine weitere Person an: „Rüppel Tüppel Nummer X, wie viele Tüppel hast du?“ Die Person muss nun antworten. Wer einen Fehler macht, bekommt einen „Tüppel“ (Aufkleber) auf die Stirn und muss die Zahl dann nennen, wenn er wieder dran ist.
Teambuilding-Maßnahmen für einen ganzen Tag
Wenn ein ganzer Tag Zeit ist, können Teambuilding-Maßnahmen auch mit einem Ausflug verbunden werden. Hier gibt es unzählige Möglichkeiten für Spiele und Aktivitäten, von der Stadt-Rallye über das Kickerturnier und das gemeinsame Kochen bis zum Durchlaufen eines Escape-Rooms. Ein großer Spaß für viele ist übrigens der Bau von Flößen. Dafür wird die Gruppe in Dreier- oder Vierer-Teams aufgeteilt. Alle Teams bekommen nun das benötigte Material (Seile, Fässer, Holzbalken oder ähnliches) und müssen in Eigenregie ein Floß bauen. Wenn es fertig ist, geht es mit Floß, Rettungswesten und Paddeln aufs Wasser. Die Teams können zum Beispiel Wettrennen veranstalten.
Das sollten Vorgesetzte bei Teambuilding-Events beachten
Stellen Sie sicher, dass Sie Konflikte innerhalb des Teams erkennen und wissen, was Sie mit der Maßnahme erreichen wollen. Nur dann kann sie auch helfen. Wichtig ist auch, alle mit ins Boot zu holen. Was Sie witzig und originell finden, kommt womöglich beim Team nicht so gut an. Um das zu vermeiden, können Sie zum Beispiel Vorschläge machen und das Team auswählen lassen, was es am liebsten machen möchte. Oder die Mitglieder um Ideen bitten, über die dann abgestimmt wird.
Stellen Sie zudem sicher, dass das Event gut vorbereitet ist. Der passende Zeitpunkt spielt eine ebenso große Rolle wie der Ort, die Verpflegung und das Festlegen regelmäßiger Pausen.
Das Event war ein Erfolg? Super, aber sorgen Sie dafür, dass es in regelmäßigen Abständen weitere gibt. Ansonsten bewirkt es nur wenig. Veränderungen brauchen nicht nur gute Strategien, sondern auch Zeit und Geduld.

