
Kommunale Bäckerei
Wenn die Stadt die Brötchen backt
Die Kommune als Unternehmerin - das ist keine Seltenheit. Dass eine kleine Stadt jetzt aber sogar eine Bäckerei betreibt, ist doch etwas Besonderes. Wie es dazu kam?
Wolframs-Eschenbach seit 2018 ohne Bäckerei
Nachdem 2016 der letzte ortsansässige Bäckermeister aufhörte, war zunächst noch für Nachschub zum Frühstück gesorgt: In Wolframs-Eschenbach eröffnete ein Bäckerei-Filiale. Doch nach zwei Jahren war schon wieder Schluss - weil das Personal fehlte.
50.000 Euro investiert ins städtische Unternehmen
Die Stadt suchte vergeblich nach einem Nachfolgebetrieb. Nach zahlreichen Versuchen und Absagen stand für Bürgermeister Michael Dörr irgendwann fest: Wenn sich keiner findet, dann müssen wir selbst ran! Die Kommune südwestlich von Nürnberg gründete ein städtisches Unternehmen - und investierte 50.000 Euro in eine eigene Bäckerei. Für den Rathauschef war dies ein Herzensprojekt, das er in jeder Phase intensiv begleitete.
Bürgermeister: Bäckerei läuft gut an
Seit diesem Montag können die Bürger nun endlich wieder ihr Brot und ihre Semmeln am Ort kaufen. "Es läuft bisher sehr gut", zieht Bürgermeister Michael Dörr eine erste Bilanz. "Auch das Cafe wird gut angenommen", sagte er auf Anfrage zu KOMMUNAL.
Ohne Kompromiss ging es allerdings nicht: Der Teig kommt von der etwa acht Kilometer entfernten Bäckerei des Sozialunternehmens Diakoneo. Die ersten Semmeln und Brote sind bereits gebacken, der Rest aber wird als Teigling geliefert. "Dieser Teig wird in der Bäckerei über den Tag hinweg gebacken", erläutert Dörr das Konzept. Sein bisheriges Fazit: "Die Qualität stimmt."
Betriebe sollen sich gegenseitig stützen
Die Stadt erhofft sich durch den eigenen Betrieb auch Synergieeffekte: Denn künftig, so ist der Plan, sollen Bäckerei und örtlichen Geschäfte voneinander profitieren. Ein Beispiel: Die Metzgerei nimmt die Brötchen der Stadtbäckerei ab, diese kauft dafür dort die Wurst für ihr Frühstücksangebot im Cafe.
Knackpunkt Personal
Am Tag der Eröffnung warteten bereits um 6.30 Uhr die ersten Kunden. Das Personal kommt offenbar ganz schön ins Schwitzen. Das städtische Unternehmen hat drei Bäckereifachverkäuferinnen angestellt. Nun heißt es Daumen drücken: Dass die Kunden zahlreich kommen - und das Personal dieses Mal bleibt.