
Mit nur 31 Jahren
Erste Bürgermeister schon gegen Corona geimpft!
Mario Dahm gehört zu den besonders jungen Bürgermeistern in Deutschland - er ist erst 31 Jahre als und bereits gegen Corona geimpft. Der Bürgermeister von Hennef ist damit in seiner Verwaltung nicht der Einzige. Die Stadtverwaltung bestätigte offiziell, dass neben Mario Dahm auch schon mehrere Beigeordnete geimpft wurden. Und das, obwohl auch in Hennef bisher eigentlich nur in Pflegeheimen und Krankenhäusern geimpft wird. Denn auch hier ist Impfstoff bisher knapp. Die Bild-Zeitung hatte zuerst über die geimpften berichtet. Laut Stadt gibt es einen Pandemieplan, in dem genau beschrieben ist, wer in welcher Reihenfolge zu impfen ist.
Bürgermeister sind "systemrelevante Personen"
In der Tat benennt der städtische Pandemieplan "systemkritische Personen", die zur Aufrechterhaltung der Verwaltung zwingend erforderlich sind. Dazu gehören neben Mitarbeitern, die direkt mit der Pandemie beschäftigt sind eben auch die leitenden Mitarbeiter der Verwaltung. Konkret stehen darin neben dem Bürgermeister und den Beigeordneten die Leiter mehrerer Ämter und Beschäftigte im Ordnungsamt, die in der Pandemie-Bekämpfung aktiv sind,
Dennoch hätten weder Mario Dahm noch seine Beigeordneten unter normalen Umständen schon jetzt eine Impfung bekommen. Möglich machten es überzählige Impfdosen in einem Seniorenheim in Hennef. Die Stadt bekam von der Kassenärztlichen Vereinigung sehr kurzfristig das Angebot, "für einen kleinen Anteil der übrig bleibenden Dosen zu impfende Personen entsprechend des Pandemieplans zu benennen", zitiert Bild die Kassenärztliche Vereinigung. Die Entscheidung musste nach Informationen der Stadt sehr schnell getroffen werden, der Impfstoff wäre sonst unbrauchbar geworden. Deshalb konnten der Bürgermeister und die Beigeordneten sehr schnell geimpft werden.
Mario Dahm ist erst vor wenigen Wochen in sein Amt als Bürgermeister gewählt worden - er ist seit November 2020 im Amt. Bis zu seiner Wahl arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Wahlkreisbüro eines SPD-Bundestagsabgeordneten. Schon mit 25 wurde Mario Dahm in den Stadtrat von Hennef gewählt, war damals jüngstes Mitglied im Stadtrat. Er setzte sich bei der Bürgermeisterwahl in der Stichwahl gegen den CDU-Amtsinhaber durch, nachdem er in der ersten Runde noch deutlich hinter ihm lag.
So wird die Fahrt zum Impfzentrum organisiert
Für Hennef, der "Stadt der 100 Dörfer" mit seinen insgesamt 46.000 Einwohnern in 89 Ortsteilen wird künftig das Impfzentrum in Sankt Augustin zuständig sein. Dort befindet sich das zentrale Impfzentrum für den Rhein-Sieg-Kreis. Es wird erst im Februar eröffnen. Die Hennefer Bürgerstiftung Altenhilfe organisiert die Fahrten. Ab der kommenden Woche können Seniorinnen und Senioren über 80 Jahre dort Unterstützung in Anspruch nehmen. Das reicht von der Buchung des Impftermins bis zum kostenfreien Fahrdienst durch die Bürgerstiftung. „Das Thema Impfung im Impfzentrum ist für ältere Menschen, die zu Hause leben, eine große Herausforderung," sagt Thomas Wallau, Vorsitzender der Bürgerstiftung Altenhilfe zu dem kostenfreien Angebot.
Hauptproblem: Es fehlt der Corona-Impfstoff
Allerdings wurde der Impfstart auch im Rhein-Sieg-Kreis wegen fehlender Impfstoffe bereits verschoben. Ursprünglich sollten in ganz NRW die Impfzentren Anfang Februar an den Start gehen, nun verschiebt es sich auf den 8. Februar. In NRW sind 53 Impfzentren geplant. Zudem hat das Land NRW einen sofortigen Impf-Stopp für das Krankenhauspersonal verhängt.
Auch Niedersachsen meldet heute, die Kreise und Kommunen wären logistisch bereits in der Lage mehr zu impfen als aktuell. Es fehle aber der Impfstoff.
Hintergrund: Die EU hat nun höhere Mengen bestellt, wodurch das Werk von Biontech dringend erweitert werden muss. Durch den Umbau gibt es kurzfristig eine Drosselung der Produktion um anschließend deutlich mehr Impfdosen produzieren zu können. Anfang Februar soll es dann deutlich mehr Impfstoff geben.
Kritik an Corona-Impfung in Osnabrück - auch dort ist der Oberbürgermeister bereits gegen Corona geimpft
Was in Hennef erklärbar ist sorgt in Osnabrück für einen heftigen Shitstorm. Auch der dortige Oberbürgermeister Wolfgang Griesert wurde nach einem Bericht der Neuen Osnabrücker Zeitung bereits geimpft. Griesert ist 63 Jahre alt und wäre auch noch nicht an der Reihe. Laut dem Zeitungsbericht war der Grund auch hier, dass Impfstoff übrig geblieben war und schnell verbraucht werden musste. Das ganze geschah offenbar am Rande eines Impftermins in einem Pflegeheim der Stadt. Bei den ersten Impfungen, das mobile Team hatte zunächst einen 85-jährigen Bewohner geimpft, war der Oberbürgermeister dabei. Gegenüber der Presse sprach er an diesem Tag von einem "Zeichen der Hoffnung". Später soll er eine überschüssige Dosis bekommen haben. Seither erhält er vor allem in den sozialen Netzwerken wüste Beschimpfungen, viele bezweifeln, dass der Impfstoff wirklich so schnell verbraucht werden musste.