Öffentlicher Dienst
Kommunen brauchen Chef-Digitalisierer!
Chef-Digitalisierer mit Freiheiten
Auch deshalb ist die Zahl derjenigen Kommunen, die bei der Einrichtung der Stelle eines Chefdigitalisierers noch zögern, aller positiven Beispiele zum Trotz noch immer zu hoch. Eines der Kernargumente ist der Mangel an einem klaren CDO-Aufgabenprofil und damit einer allgemeingültigen Stellenbeschreibung. Eigentlich – so die Kritik – könne niemand genau sagen, was ein CDO eigentlich mit seiner Arbeitszeit anstellen solle. Und so hält sich das Vorurteil vom CDO als nettem Accessoire des digitalaffinen Bürgermeisters hartnäckig.
Stelle ohne exakte Beschreibung
Diese Kritik zeigt exemplarisch, welche Schwierigkeiten bei dem Versuch entstehen, tradierte Verwaltungsdenke und neue Berufsbilder in der öffentlichen Verwaltung miteinander zu vereinbaren. Das Fehlen eines eindeutigen Aufgabenprofils bildet erst die Grundlage für die Arbeit eines CDO. Die Abwesenheit einer detaillierten Stellenbeschreibung ermöglicht Handlungsfreiheit und Flexibilität und macht damit die Durchschlagskraft des Amtes aus. Eine Stelle, die das Managen von Veränderung praktisch im Namen trägt, kann nicht auf fein ausdifferenzierte und für die Ewigkeit niedergeschriebene Aufgabenbereiche festgelegt werden.
Neuen Verwaltungsberufen gegenüber öffnen
Der CDO muss sich seine Aufgaben selbst suchen können. Nur so kann er auf den rasanten technologischen Fortschritt angemessen reagieren und diesen für die Kommunalverwaltung nutzbar machen. Kritiker täten gut daran, sich dieser Entwicklung zu öffnen. Denn was heute nur für den CDO gilt, könnte schon morgen weitere Berufsbilder im öffentlichen Dienst auf den Kopf stellen. Die Stelle des CDO wird damit selbst zum Versuchsfeld für die Weiterentwicklung bereits vorhandener und die Etablierung neuer Verwaltungsberufe.
Ilona Benz ist Geschäftsführerin der städtischen Digitalisierungsagentur KL.digital GmbH in Kaiserslautern. Die Autorin freut sich über Reaktionen an i.benz@kl.digital