
Coronavirus: Bürgermeisterappell an den Inselfrieden
Im Zuge des Coronavirus müssen sich auf Sylt Szenen abgespielt haben, die ihresgleichen suchen. In ihrer Stellungnahme distanzieren sich Bürgermeister und Vertreter der Tourismusbranche von einigen Insulanern und Gästen, denen die neuen Herausforderungen durch das Coronavirus besonders aufs Gemüt zu schlagen schien. „Auf der einen Seite gibt es eine kleine aber laute Gruppe von Menschen, die Gäste und Zweitwohnungsbesitzer beschimpfen, in sozialen Medien oder auf offener Straße. Auf der anderen Seite gibt es vereinzelt Gäste oder Zweitwohnungsbesitzer, die auf den unglaublichsten Wegen versuchen, irgendwie in ihr Feriendomizil zu gelangen“, heißt es in der Stellungnahme.
Die Verfasser appellieren an die Gastfreundlichkeit der Insulaner
Die Verfasser betonen, dass sie auf demokratischer Weise an einer sinnvollen Öffnung des Tourismus arbeiten. Dies werde nicht vorschnell passieren. Ganz im Gegenteil: Die Sorgen der Inselbewohner würden sie ernst nehmen. Früher oder später wird es aber zu der Entscheidung kommen, dass Gäste die Insel wieder besuchen dürfen. Daher appellieren die Verfasser an die Gastfreundlichkeit der Inselbewohner: „Gastfreundschaft ist eines der ältesten menschlichen Kulturgüter und ihr Grundprinzip seit alters her das der Gegenseitigkeit. Denn wir sind alle Gäste, fast überall, und wünschen uns fernab unserer Heimat von unseren Gastgebern herzlich aufgenommen zu werden.“
Für Zweitwohnbesitzer gibt es erste Lockerungen auf der Insel
Seit dem 4. Mai ist Zweitwohnbesitzern der Zutritt zur Insel wieder gestattet. Kinder, Partner und Verwandte ersten Grades sind von der Ausnahme eingeschlossen. Touristen bleibt der Zugang zur Insel weiterhin verwehrt. Allerdings könnten diese Woche schon erste Lockerungen angekündigt werden. Die Landesregierung Schleswig-Holsteins setze sich dafür ein, dass es noch vor Pfingsten erste Öffnungen im Tourismus gebe.
Die Maßnahmen aufgrund des Coronavirus stellten viele Insulaner auf die Geduldsprobe
Auch weil sich viele nicht an die Empfehlungen der Bundesregierung hielten, ist die Insel seit dem 16. März für Besucher geschlossen bzw. nur eingeschränkt zugänglich. Trotz der anfänglichen Ungewissheit über das Ausmaß der Coronakrise sowie den Appell zuhause zu bleiben, waren Autozüge und Bahnen Mitte März immer noch voll. Die Schulbefreiung schien das Besucheraufkommen auf der Insel sogar noch zu beflügeln, so Bürgermeister Nikolas Häckel damals im Interview mit Zeit Online. Beim Beschluss die Insel zu sperren, ging es den Verantwortlichen vor allem darum, die Gesundheitsversorgung auf der Insel sicherzustellen. Schließlich war diese mit ihren fünf Intensivpflegeplätzen nur auf die rund 18.000 Inselbewohner ausgelegt.