Kommunapolitik
Gremienarbeit braucht ein Update
Mehr Kreativität gefragt
Während mit der Zeit die Problemlagen immer komplexer, die Rahmenbedingungen für Entscheidungen immer schärfer und die Entscheidungsgrundlagen immer fragiler und ungewisser geworden sind, ist die Arbeitsweise der lösungsverantwortlichen Gremien überwiegend gleichgeblieben. Wo also Kreativität als Problemlösungskompetenz eigentlich im Vordergrund stehen und gefördert werden sollte, wird nach wie vor ausgehend von Routinen und Gewissheiten gearbeitet, die es längst nicht mehr gibt.
Wirtschaft als Vorbild
Es ist erwiesen, dass sich Räume und Bewegung auf die Kreativität von Menschen auswirken. Warum also die nächste Gemeinderatssitzung nicht an einem von Beschlüssen besonders betroffenen Ort in der Gemeinde, beispielsweise der Schule oder im Baugebiet unter freiem Himmel, durchführen? Abseits des Besprechungsortes stehen für die Gestaltung von Sitzungen mittlerweile eine Fülle von Kreativitätstechniken, -methoden und -formaten zur Verfügung, die in der privaten Wirtschaft schon lange ganz selbstverständlich Anwendung finden und auch der öffentlichen Gremienarbeit guttun würden.
Eine starke Demokratie braucht handlungsfähige Entscheidungsstrukturen, die nicht nur Tagesgeschäft abwickelt, sondern auch Impulse gibt und Lösungen für die großen Herausforderungen unserer Zeit findet. Deshalb müssen sich auch Gremienmitglieder ständig hinterfragen - einschließlich der eigenen Arbeitsweise und der Ergebnisqualität. Es gibt noch viel auszuprobieren und im Sinne guter Entscheidungen besser zu machen!
Dr. Ilona Benz ist Geschäftsführerin der städtischen Digitalisierungsagentur KL.digital GmbH und Chief Digital Officer der Stadt Kaiserslautern. Die Autorin freut sich über Reaktionen an i.benz@kl.digital

