
Kommunalwahlen
Die sechs wichtigsten Wahlkampftipps für Kommunalpolitiker
Klingeln putzen gehört zum Handwerk
Das direkte Gespräch ist das wohl wichtigste Instrument vor Ort. Hier kennen einen viele Menschen, sie müssen aber auch angesprochen werden. Der Infostand ist und bleibt effektiv, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen und Sympathie aufzubauen. Er darf somit in unseren Wahlkampftipps nicht fehlen. Noch effektiver ist der Haustürwahlkampf. Er dient nicht dazu, Menschen von etwas zu überzeugen. Es geht darum, Vertrauen aufzubauen. Daher die Gespräche sehr kurz und bestimmt halten, gerne mit einem Flyer, in dem Sie Ihre wichtigsten Ziele erläutern. So kommen Sie auch nicht "mit leeren Händen". Längere Diskussionen sind hier jedoch Fehl am Platz. Kurz und bestimmt horchen, welche Themen den Bürgern auf der Seele brennen. Sie brauchen nicht auf alles eine Antwort, sollten aber die Bereitschaft zeigen, sich um das Problem zu kümmern. Zuhören ist hier wichtig! Aber kein Gespräch länger als 3 Minuten! Schauen Sie anhand früherer Wahlergebnisse auch, in welchen Straßenzügen Sie besonders viele Sympathisanten antreffen können.
Das Internet nicht unterschätzen
6,5 Stunden am Tag ist der Durchschnittsdeutsche online. Eine eigene persönliche Webseite macht vor allem in Bundesländern Sinn, wo nicht Parteien, sondern Personen direkt gewählt werden können. Vorname.Nachname.de ist weiter die einfachste Methode. Stellen Sie sich dort persönlich vor, sagen Sie, was Sie vor Ort bewegt, was Sie in Ihrer Gemeinde verbessern wollen. Verzichten Sie dabei als Ehrenamtler auf das sonst leider übliche „Partei-Deutsch“, werden Sie nahbar und sympathisch. In der Kommunalpolitik wünschen sich die Bürger mehrheitlich keinen Streit, sondern Konsens und Lösungsvorschläge. Also kein "Gejammer" über die anderen Parteien, die etwas verhindert haben. Treten Sie nicht GEGEN jemanden, sondern FÜR etwas an und ein!
Das gute alte Papier
Im klassischen Briefkasten landen inzwischen fast nur noch Rechnungen. Umso größer ist die Aufmerksamkeit, wenn der Bürger dort einen persönlichen Wahlaufruf findet. Klassisch in einem Briefumschlag, am besten „personalisiert“ oder „teilpersonalisiert“ (also etwa: An alle Unternehmer, an alle Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr etc.). Auch die Postzulieferer bieten solche Dienste an, günstiger ist es aber natürlich, zusammen mit weiteren Freiwilligen Steckaktionen in der Gemeinde zu organisieren. So werden Sie vom Wähler auch im Straßenbild wahrgenommen. Auch Postkarten und Flyer sind natürlich Alternativen.
Kein Wahlkampf ohne Plakat
Plakate signalisieren den Bürgern, mit welcher Botschaft Sie zur Wahl antreten. Zudem können Sie sich mit einem guten Foto deutlich bekannter machen. Verzichten Sie auf allgemeine, wenig aussagekräftige Phrasen wie „Frischer Wind für unsere Gemeinde“. Gehen Sie mit einer konkreten Botschaft ins Rennen (zum Beispiel: „Schaffen wir mehr Parkplätze in der Innenstadt“). Das Plakat sollte immer eine individuelle Note haben und sich von allgemeinen „Parteiplakaten“, wie etwa zur Europawahl, absetzen. Vor Ort erwarten die Menschen keine „Profi-Politiker“, sondern Ehrenamtliche „von nebenan“. Das bedeutet für das Bild auch: "Verkleiden Sie sich nicht"...kennt man Sie eher im Pullover, zwängen Sie sich fürs Plakat nicht in einen Anzug. Authentisch muss es sein, auf den Wiedererkennungswert im Supermarkt oder in der Fußgängerzone kommt es an.
Anzeigen in lokalen Medien
Über klassische Printzeitungen erreichen Sie weiter viele Menschen – insbesondere viele Ältere Wähler. Ob Lokalzeitung oder Anzeigenblatt ist hierbei Geschmackssache und eine Frage der Kosten. In einigen Regionen gibt es auch lokale TV und Radiosender. Hier können Sie mit einem Spot die Bürger sehr viel persönlicher ansprechen und den produzierten Spot auch für Ihre Online-Aktivitäten nutzen. Allerdings: Diese Form der Werbung ist zumeist mit höheren Kosten verbunden, bietet sich eher bei Kreistagswahlen oder in größeren Städten an.
Ohne Moos nix los
Gerade zu Wahlkampfzeiten gibt es viele Menschen, die zwar nicht selbst aktiv werden möchten, einen Kandidaten aber gerne finanziell unterstützen. Dazu braucht es eine gute und frühzeitige Ansprache. Möglichkeiten sind die Einbindung einer Spendenoption auf der Webseite, ein Brief oder eine Mail an mögliche Sympathisanten, persönliche Gespräche mit potentiellen Unterstützern oder eine Veranstaltung. Das kann vom Skat-Abend (mit freiwilliger Spende statt Eintritt) bis zum Kuchenbasar am Markttag reichen. Wichtig: Sind Sie Mitglied einer Partei, klären Sie vorher mit Ihrem Schatzmeister die rechtlichen Möglichkeiten ab. Spenden sind immer möglich, müssen aber „freiwillig“ sein, für klassische „Einnahmen“ (etwa beim Kuchenverkauf) gelten strenge Regeln.