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Live am Teich, Stadt Buchholz Nordheide
Live am Teich in Buchholz in der Nordheide
© © Heinrich Helms/Stadt Buchholz

Handlungsempfehlungen

Kunst und Kultur als Magnet für die Innenstadt

von Gudrun Mallwitz
Chefreporterin | KOMMUNAL
13. August 2024
Kommunen können viel tun, um Kunst und Kultur im Alltag für die Menschen zugänglich zu machen - und gleichzeitig ihre Innenstädte mit solchen Angeboten attraktiv machen. Ein Positionspapier zeigt die Potenziale auf und enthält Handlungsempfehlungen.

Da, wo die Bürger und Bürgerinnen arbeiten, wo sie wohnen, sollten Kunst und Kultur angeboten werden. Das prägt entscheidend die Lebensqualität vor Ort. Um die Innenstädte zu beleben, sollten Städte und Gemeinden für die richtigen Rahmenbedingungen und Anreize sorgen - über eine freiwillige finanzielle Förderung hinaus. Das ist der Kern des jetzt vom Städtetag Nordrhein-Westfalen vorgelegten Positionspapier zu Kultur und Stadtentwicklung, das für Kommunen deutschlandweit interessant sein dürfte. Das Papier, an dem viele Experten mitgeschrieben haben, zeigt gelungene Beispiel auf und gibt Tipps für ein strategisches Vorgehen.

Kunst und Kultur - was Kommunen tun können

Die Entwicklung von Kulturräumen regelt sich nicht von selbst, zu groß ist der Mangel an Freiflächen, Brachflächen und verfügbarer Immobilien.

  • Zu empfehlen ist ein regelmäßiges Flächen-Monitoring zur Umwandlung unterschiedlicher Immobilien in kulturelle Räume
  • Kulturorte sind bei der Verteilung städtischer Immobilien zu berücksichtigen
  • Kommunen könnten, falls finanziell möglich, Immobilien für kulturelle Nutzungen erwerben
  • Bei großen Bauvorhaben sollte durch Bebauungspläne oder städtebauliche Verträge ein Nutzungsmix sichergestellt werden.
  • Kulturkataster werden beim Planungsrecht für Vorhaben berücksichtigt.
  • Es könnten verstärkt Gebiete ausgewiesen werden zum Schutz von Kulturquartieren in Stadtgebieten.

Was tun bei Leerstand in der Innenstadt?

Ladengeschäfte können vorübergehend als sogenannte Pop-up-Läden genutzt werden, einer der Vorreiter in Deutschland ist in dieser Hinsicht die hessische Stadt Hanau. Dort hatte die Hanau Marketing GmbH in bester Einkaufslage 2021 der "Tacheles KunstKAUFLADEN"  eröffnet und bis vor kurzem selbst betrieben. Nun eröffneten zwei ehemalige Angestellte den "Werkraum" als Nachfolge-Kunstladen.

 

Ehemals Tacheles Kultur Hanau
Rachel Brendel, Mitarbeiterin im ehemaligen städtischen „KunstKaufLaden Tacheles" in Hanau, hat inzwischen den "Werkraum" eröffnet.

Zwischennutzungen locken Menschen ins Zentrum

In einigen Städten sind Agenturen im Einsatz, die Zwischennutzungen vermitteln, als Beispiele werden Berlin und Bremen genannt. "Bei Immobilien-, aber auch bei Stadtentwicklern gilt Zwischennutzung als Zauberwort", schreibt eine Expertin. "Denn mithilfe von Kreativen kann die Attraktivität ganzer Stadtviertel gesteigert werden."

  • Kunst und Kultur dürfen aber keine Lückenfüller der Stadtentwicklung sein.
  • Für Zwischennutzungen sind passende Förderstrukturen und angepasste Genehmigungsprozesse erforderlich.
  • Es sollte ein ämterübergreifende Unterstützungsmanagement eingerichtet werden.
  • Ein Stadtteilkulturmanagement oder Unterstützungsmanagement ist hilfreich, die Kulturakteure sollten frühzeitig einbezogen werden.

Was sind Dritte Orte?

Der Begriff Dritte Orte steht für Begegnungsorte, dazu zählen Bibliotheken. In Berlin kämpft die Friedrichstraße um Besucher, während der Kurfürstendamm boomt. Nach dem Auszug des Kaufhauses Lafayette wird darüber diskutiert, dort die Zentral- und Landesbibliothek einziehen zu lassen. Damit könnte nach Ansicht der Befürworter die Friedrichstraße und am Ende auch die Händler profitieren. In Nordrhein-Westfalen fördert das Ministerium für Kultur und Wissenschaft den Aufbau solcher kultureller Begegnungsräume im ländlichen Raum. Dafür steht das Programm "Dritte Orte - Häuser für Kultur und Begegnung im ländlichen Raum" bereit.

  • Der Dritte Ort sollte als Leitbild und Zielvorstellung flächendeckend für Kultureinrichtungen etabliert werden.
  • Integrierte Entwicklungskonzepte sollten die Voraussetzungen für Dritte Orte schaffen. Dabei sollten die Bereiche Kultur, Stadtplanung und Soziales  berücksichtigt werden.

Das Positionspapier zu Kultur- und Stadtentwicklung finden Sie hier als PDF:

PositionspapierKulturundStadtentwicklung

Mehr Informationen und Beispiele zu Kultur und Stadtentwicklung:

BestPraticeKulturKunstStadtentwicklung

 Weitere Informationen beim Deutschen Städtetag.

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  • Kultur vor Ort Stadtentwicklung

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