Schirme sollen den Einzelhandel retten!
Das versprach der Gewerbeverein Althengstett seinen Einzelhändlern - und hielt sein Wort. Vor ein paar Tagen installierte der Verein mehrere Regenschirme über den Straßen von Althengstett. Die orangenen Schirme hingen an einer Schnur im Gewerbegebiet und der Industriestraße.
"Symbolisieren wollten wir damit, dass der Einzelhandel, ja die gesamte Innenstadt im Regen steht. Doch: Um den Händlern zu zeigen, dass die Stadt auch für sie da ist, wenn es brenzlig wird und ihnen den Rücken stärkt, haben wir die Rettungsschirme aufgespannt", erklärt Martin Delago, der Vorsitzende des Gewerbevereins Althengstett. Damit weist Delago auf eine Situation hin, die für viele Einzelhändler in ganz Deutschland zu einem Problem geworden ist: Die Online-Konkurrenz!
Denn immer mehr Menschen kaufen nicht mehr im kleinen Laden vor Ort ein. Sondern auf Online-Plattformen wie Ebay, Amazon oder Co. Die Folge: Die Frequenz in den Innenstädten sinkt, die Händler machen weniger Umsatz und die Innenstädte veröden.
Eine Regenzeit für den stationären Einzelhandel? Ja, so könnte man die Situation in vielen Orten tatsächlich beschreiben.
Einzelhandel: Althengstett will auf Probleme aufmerksam machen
Und genau deshalb will die Gemeinde mit der Regenschirm-Aktion auf die Probleme hinweisen. Zusätzlich zu den Rettungsschirmen wurden Essens- und Getränkebuden aufgestellt. Lokale Händler präsentierten ihre Ware. Der Friseursalon Liebezeit bot einen frischen Haarschnitt an und wer Lust hatte, konnte sogar beim Tanz-Verein "Tanzfreunde" mitmachen. Neben guten Gesprächen, frischem Bier und angenehmer Gesellschaft konnten sich die Althengstetter über die Probleme des Einzelhandels informieren.
Und tatsächlich: Die Veranstaltung wurde ein voller Erfolg! 67 Aussteller nahmen teil. Bereits um 15 Uhr waren Spanferkel sowie 20 Fässer Bier ausverkauft. "Die Stände wurden leer gekauft. Die Händler haben sich über die vielen Teilnehmer gefreut", hält Delago fest.
Doch: Der Erfolg ist kein Zufall. Bereits im Vorfeld wurde über die Medien, wie etwa den Schwarzwälder Boten oder das Wochenblatt über die Aktion berichtet. 13.000 Flyer wurden verteilt - und die bunten Regenschirme taten ihr Übriges.
Vielleicht konnte ja auch der Slogan der Veranstaltung: "Schau nicht auf den letzten Cent, kauf da, wo man dich kennt", die Menschen im Ort erreichen, ihren Konsum langfristig zu überdenken.
