Pop-Up-Möbel
So möbelte Bad Wimpfen die Innenstadt auf
Innenstadt soll attraktiver werden
Wie viele anderen Kommunen derzeit, so versucht auch die Stadt Bad Wimpfen im Moment, den Gegenbeweis anzutreten: Durch eine Erweiterung der bereits bestehenden Fußgängerzone, unter Wegfall von etwa 15 Parkplätzen und Einbeziehung attraktiver, moderner Citymöbel schaffen wir eine ganz neue, bessere Aufenthalts- und Verweilqualität, locken so Bürger, Touristen, kaufkräftige Kunden und hungrige Restaurantgänger in unsere wunderschöne Altstadt. Bad Wimpfen, am Neckar im nördlichen Teil des Landkreises Heilbronn gelegen ist mit seinen circa 7.400 Einwohnern bekannt für seine romantische Stadtsilhouette, die schon von Weitem her zu sehen ist und geprägt wird durch die größte staufische Kaiserpfalz nördlich der Alpen mit der mittelalterlichen Burganlage, mit historischem Pflasterbelag, Türmen und Toren, Fachwerkhäusern und Kirchen. Ein beliebtes Tagesausflugs- und Urlaubsziel.
Bad Wimpfen als Pilotkommune
Im Rahmen einer zweitägigen Planungswerkstatt der AGFK-BW, einem Zusammenschluss von über 100 Landkreisen, Städten und Gemeinden, entstand beim Zusammentreffen mit Vertretern des Verkehrsministeriums die Idee, dass Bad Wimpfen als Pilotkommune für das Programm „Lebendige und verkehrsberuhigte Ortsmitten“ dienen könnte. Im Rahmen dieses Programms können sogenannte Citymöbel für die Dauer von zwei bis drei Monaten kostenlos ausgeliehen werden. Die Auswahl erfolgt über einen Katalog, in dem jedes Möbelteil einen eigenen Punktwert hat, insgesamt konnten Möbel für 99 Punkte ausgeliehen werden. In Bad Wimpfen haben wir parallel hierzu einen Verkehrsversuch nach der sogenannten Erprobungsklausel in § 45 StVO gestartet, der noch über die Dauer der Ausleihe hinausgeht und unsere bereits bestehende Fußgängerzone um etwa 100 Meter erweitert.
Sieben Wochen von der Idee bis zum Beschluss
In einer Infoveranstaltung Mitte März 2023 haben wir alle direkt betroffenen Anwohner, Einzelhändlern und Gastronomen informiert. Hierbei war es besonders wichtig, den Versuchscharakter des Projektes zu betonen: Nichts ist in Stein gemeißelt, wir probieren mal was Neues und reden später darüber, wie es funktioniert hat. Die Leute abzuholen und mitzunehmen ist entscheidend. Eine enge Abstimmung mit der Straßenverkehrsbehörde und Vorabinformationen an den Gemeinderat, sowie ein Beschluss des Gemeinderats waren weitere wichtige Punkte auf dem Weg zu einer Belebung eines zentralen Bereiches unserer Altstadt.Insgesamt vergingen von der ersten Idee Anfang Februar 2023 bis zum Gemeinderatsbeschluss Ende März gerade mal sieben Wochen. Weitere fünf Wochen später, Anfang Mai, wurden die Möbel angeliefert, nach unseren Wünschen positioniert und aufgebaut.
Neues Flair, tolle Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten und ein paar Farbkleckse tun unserer Altstadt gut.“
Modernes Design, viel Grün
Die Möbel sind sehr ansprechend gestaltet, fallen durch ihr modernes Design, Form und Farbgebung in unserem Stadtbild natürlich auf und sind überwiegend aus Holz, größtenteils begrünt und sehr hochwertig verarbeitet. Anfang August wurden die Möbel (leider) wieder abgebaut und abgeholt. Bestellung, Anlieferung, Aufbau, Abbau und Abholung sind für uns als Kommune kostenlos, lediglich der Bauhof muss die eine oder andere Begrünung wässern und schneiden.

Der gesamte Aufwand in der Verwaltung betrug maximal drei bis vier Arbeitstage. Dieser Aufwand hat sich mehr als ausgezahlt, denn kurz vor Ende der Ausleihphase können wir ein sehr positives Fazit dieses Versuchs ziehen: Die absolut überwiegende Mehrheit der Bürger, Gäste, Anwohner, Einzelhändler und Gastronomen zeigt sich begeistert und will auf die eingerichtete Fußgängerzone wohl nicht mehr verzichten. Die Citymöbel haben einen nicht unerheblichen Teil dazu beigetragen. Neues Flair, tolle Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten, mehr Fahrradständer und ein paar Farbkleckse tun unserer Altstadt gut.
Dauerhafter Umbau in Innenstadt?
Im Nachgang des Verkehrsversuchs werden wir nochmals in den direkten Austausch mit den eben genannten Gruppen gehen und uns ein direktes Feedback hierzu holen. Fußgängerzone beibehalten? Citymöbel dauerhaft anschaffen? Wenn ja, wie sollten diese gestaltet sein und wo sollen sie genau stehen? Insgesamt eine tolle Möglichkeit, über eine kostenlose temporäre Umgestaltung mal etwas Neues zu versuchen, ohne sich dafür in große Planungs- beziehungsweise Beschaffungskosten stürzen zu müssen. Aus Sicht des Gemeinderates und des Bürgermeisters eindeutig zur Nachahmung empfohlen. Und wer weiß: Vielleicht ist nach der temporären Umgestaltung nur vor dem dauerhaften Umbau…

