Berlin will sichere Fahrradwege bauen
Verändern Fahrräder unsere Mobilität?
Doch gerade der Radverkehr leistet einen wichtigen Beitrag zur Verwirklichung gesellschaftlicher Ziele. Denn die vielen Autos, die sich morgens und frühabends durch die Rush Hour kämpfen, verstopfen unsere Straßen, führen dazu, dass Busse des ÖPNVs nur langsam durch die Stadt kommen, erzeugen schädliche Emissionen und machen viel Lärm. Einige Stadtplaner und Politiker glauben deshalb, dass der städtische Verkehr in neue Bahnen gelenkt werden soll. Und dabei kommen vor allem Fahrräder ins Spiel.
Doch wie bekommt man mehr Menschen dazu Fahrrad zu fahren?
Laut Umweltbundesamt können bis zu 30 % der Autofahrten durch das Fahrrad ersetzt werden, weshalb sich viele Städte auf die Fahne geschrieben haben, den Radverkehr zu steigern. Zum Beispiel Berlin: Die Stadt gilt als eine der fahrradunfreundlichsten Städte in ganz Deutschland und belegt Platz 36 von 39 Städten. Bis 2025 soll der Radverkehr deshalb auf 18 bis 20 Prozent erhöht werden. 2013 lag er noch bei 13 Prozent.
Erschreckende Zahlen: Trotz des allgemeinen Rückgangs, ist die Zahl der Verkehrstoten auf Fahrrädern um 15 gestiegen.
Gute Fahrradwege, ein besseres Sicherheitsgefühl und Parkhäuser für Fahrräder sollen helfen, mehr Menschen auf die Fahrräder locken.
Berlin plant sicherere Fahrradwege
Deshalb will Berlin nächstes Jahr geschützte Fahrradwege bauen. Die grünen Fahrspuren sollen circa zwei Meter breit werden und von 90 Zentimeter hohen Pollern geschützt werden. Die Poller sollen verhindern, dass Autofahrer auf den Radweg fahren, dort halten oder parken. Einzig für Kreuzungsübergänge und Nachtbushaltestellen werden die neuen Radstreifen unterbrochen.

Den Anfang macht die Hasenheide im Bezirk Neukölln. Hier sollen die ersten geschützten Fahrradwege zwischen Südstern und Wissmannstraße entstehen. Wenig später sollen andere Stadtteile wie der Tempelhofer Damm, der Kottbusser Damm und die Karl-Marx Straße folgen. Wo die Radwege aber letztlich gebaut werden, hängt von den örtlichen Gegebenheiten ab. Klar ist jedoch, dass die Radwege nicht überall entstehen können. Matthias Tang, Sprecher von Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos) erklärte: „Die neuen Radspuren werden die Verkehrssicherheit erhöhen. Radfahrer fühlen sich dort einfach sicherer.“ Doch das Konzept ist heftig umstritten, kostet viel Geld und hat viele Gegner.
Berlin will aufholen
In Zukunft sollen Radfahrer in Berlin Prioritäten bekommen – das steht zumindest im Mobilitätsgesetz, das noch auf seine Verabschiedung wartet. Diese Vision soll durch ausreichend breite Radwege an den Berliner Hauptstraßen, 100 Kilometer Radschnellwege und 100.000 neue Abstellmöglichkeiten umgesetzt werden. Außerdem sollen die bestehenden Radwege farblich gekennzeichnet und somit ebenfalls grün werden. Ob sich Berlin mit diesen teuren Maßnahmen auf der Liste der radfreundlichsten Städte einen Platz weiter oben erarbeitet, bleibt abzuwarten...