Dürfen Radfahrer bei rot rechts abbiegen?

Erfahrungen aus anderen Ländern nutzen
Offen ist in dem Zusammenhang noch, wie die Regelung konkret ausgestaltet werden soll. So wird die Frage diskutiert, ob Radfahrer auch bei Einführung des neuen Verkehrszeichens für das Rechtsabbiegen selbst dann vor dem Abbiegen zunächst stoppen müssen, wenn die Straße frei ist. In der Schweiz gibt es nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung bereits im Kanton Basel ein Forschungsprojekt, das sich unter anderem mit der Frage beschäftigt hat, welche Auswirkungen das Rechtsabbiegen bei Rot auf die Radverkehrssicherheit hat. Ergebnis ist, dass es bei 40.000 Radfahrern, deren Verhalten analysiert wurde, keinen registrierten Unfall gegeben hat. Allerdings wiesen die Forscher auch darauf hin, dass nicht alle Kreuzungen für die neue Regelung geeignet sind, etwa bei besonders engen Fahrspuren für Autos und Fahrrädern.
Rechts abbiegen bei rot für Fahrradfahrer - eine kommunale Einschätzung
"Aus kommunaler Sicht spricht für das Rechtsabbiegen für Radfahrer bei Rot insbesondere die damit verbundene bessere Sichtbarkeit der Radfahrer im Straßenverkehr. Dadurch können Abbiegeunfälle, die oft mit lebensgefährlichen Verletzungen oder gar dem Tod von Radfahrern verbunden sind, reduziert werden. Radfahrer, die rechts neben wartenden Lastkraftwagen, Bussen oder auch Personenkraftwagen auf „Grün“ warten, befinden sich häufig im toten Winkel und laufen Gefahr, beim Anfahren in die Rechtskurve übersehen zu werden. Spiegel und elektronische Warnsysteme, die helfen können, dies zu verhindern, sind längst noch nicht an allen großen Fahrzeugen installiert", sagt Timm Fuchs vom DSTGB. Sollte sich das Blatt für die Fahrradfahrer tatsächlich wenden, könnte das Autofahrer dazu animieren, selbst aufs Rad umzusteigen. Das erhoffen sich die Experten zumindest.