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  1. Praxis
  2. Katastrophenschutz
  3. Digitale Katastrophenwarnung an Haltstellen
Warnsystem an Bushaltestellen
Hajo Müller, Sprecher des Vorstandes der BSAG (links), und Bremens Innenssenator Ulrich Mäurer beim Start den neuen Warnsystems.
© Hansestadt Bremen

Kommune

Digitale Katastrophenwarnung an Haltstellen

von Gudrun Mallwitz
Chefreporterin | KOMMUNAL
27. Januar 2022
In Bremen wird auf digitalen Werbeflächen an den Haltestellen im Katastrophenfall gewarnt. Was sich die Stadt und der Katastrophenschutzbeauftragte davon versprechen.

Ob Feuer, Starkregen oder Sturm: Bremen testet in neues Warnsystem. An den Haltestellen der Bremer Straßenbahn AG sind jetzt in der Innenstadt 20 digitale Werbeflächen an das Modulare Warnsystem ((MoWaS) angeschlossen. Eine Option auch für andere Kommunen? "Die Vorteile dieser gut sichtbaren Flächen im öffentlichen Raum liegen auf der Hand: die digitalen Werbetafeln an besonders stark frequentierten Orten erreichen schnell viele Menschen", zeigt sich die Innensenatsverwaltung schon zum Start der Aktion überzeugt. Die Anzeigetafeln  verkürzten die Vorwarnzeit erheblich und könnten helfen, Leben zu retten. Wichtig: Die im Notfall eingespielten Warnmeldungen bieten auch gleich konkrete Handlungsempfehlungen zum eigenen Schutz.

Katastrophenwarnung via Digitale Werbetafeln

Innensenator Ulrich Mäurer sieht die digitalen Warnungen an den Haltestellen als  eine sinnvolle Ergänzung zu den übrigen Warnmitteilungen – wie etwa die Durchsagen über das Radio oder die NINA-App. "So erreichen wir schnell und unmittelbar auch diejenigen, die unterwegs sind oder Warnungen nicht empfangen, weil sie beispielsweise kein Smartphone besitzen", so der Senator. "Im Ernstfall ist die Zeit ein ganz entscheidender Faktor. Daher tun wir alles, um jede Bürgerin und jeden Bürger so schnell wie möglich zu erreichen.“ Auch der Katastrophenschutzbeauftragte für das Land Bremen, Karl-Heinz Knorr, verspricht sich viel von dem neuen Warnmix. "Die Mischung macht’s!" Er kündigte an, dass die  digitalen Werbetafeln die  Radiodurchsagen und die NINA-App ergänzen, Sirenen und Cell-Broadcast sollen folgen.

Feuerwehr löst Warnmeldungen aus

Wie funktionieren die digitalen Warn-Tafeln? Verantwortlich für das Auslösen der Warnmeldungen ist die Feuerwehr Bremen. Die Mitteilungen werden automatisiert und direkt über eine gemeinsame Schnittstelle auf den digitalen Werbeflächen der Bremer Straßanbahn AG (BSAG) ausgesendet.

Nicht zuletzt die Ereignisse bei der Flutkatastrophe im Sommer 2020 haben gezeigt, dass Deutschlands Warnsysteme dringend verbessert werden müssen. Erstmals sollten daraufhin am 10. September  in ganz Deutschland sollen Sirenen heulen und Warn-Apps piepen. Doch vielerorts blieben die Serenen stumm. Zuweilen erschienen auch auf dem Smartphone gar keine Warnmeldung.

Neben technischen Problemen führten dazu offenbar  Abstimmungsschwierigkeiten zwischen Bund und Ländern. Ursprünglich sollte nur der Bund die Warnung auslösen. Doch dann verschickten Länder unterschiedliche Meldungen. Geplant war, dass künftig jedes Jahr ein Wanrtag stattfinden sollte, bei der die Systeme erprobt werden. Im vorigen Jahr hatte das Bundesinnenministerium den für  8. September geplanten Warntag aber abgesagt worden - nachdem sich die Premiere im Jahr 2020 weitgehend als Flop erwies.

Bundesweiter Warntag soll 2022 wieder stattfinden

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) baue nun eine umfassende Teststrategie auf, kündigte das Bundesinnenministerium an. Zusammenspiel aller Warnmedien analog und digital im Testbetrieb werde im ersten Quartal, also bis April 2022 zur Verfügung stehen. Gleichzeitig würden die Systeme zur Warnung der Bevölkerung weiter ausgebaut und zusätzliche Warnkanäle erschlossen.  Der bundesweite Warntag soll nach bisherigem Stand in diesem Jahr im September wieder stattfinden.

Mehr Informationen zu den digitalen Warn-Werbeflächen in Bremen.

Die Sirnen auf dem Dach bleiben stumm.

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