Solidaritätsbeitrag
Verkehrsbetriebe nutzen Vertriebsnetz für Kultur-Unterstützung
Dabei ist das Prinzip nicht neu, bekannt sind solche freiwilligen Zusatzabgaben etwa durch den Peterspfennig, der jedes Jahr viele Millionen Euro in die Kasse des Vatikans spült. Viele Städte unterstützen ihre Künstler finanziell auf die verschiedensten Weisen, damit der Kulturbetrieb auch nach der Corona-Krise wieder aufleben kann.
Hilfe für Kulturschaffende vor Ort
Die Kultur-Branche ist wohl überproportional von den verordneten Schließungen betroffen, sie war die, die vom Lockdown betroffen war und ist nun auch eine der letzten, welche die Freiheit wieder zurückerlangt. Gleichzeitig sind viele staatliche Hilfsgelder an den oft selbstständigen Kreativen vorbei gegangen. Viele Vereine oder auch kommunal verwurzelte Unternehmen helfen aus diesem Grunde.
Beispielhaft kann die Stadt Landau in der Pfalz angeführt werden, die im vergangenen Jahr mit einem Fundraising sowie einer Gutscheinaktion versuchte zu helfen. Ebenfalls unterstützte die Stadt Augsburg Kulturschaffende mit einem Stipendium in Höhe von 500 Euro.
Etwa hat die "Corona Künstelerhilfe", ein nach eigenen Angaben mildtätiger Verein, 820.000 Euro von fast 2.600 Spenderinnen und Spendern eingesammelt und zahlt diese an bedürftige aus. Auch Städte wie Augsburg Landau greifen Künstlern unbürokratisch unter die Arme, wobei sie immer wieder nicht unerhebliche Summen einsammeln.
Image-Pflege durch Kulturhilfe
Die neuerliche Kampagne der Berliner Verkehrsbetriebe reiht sich in eine Gesamtstrategie ein. Durch die jungen und teils frechen Auftritte möchte die Anstalt öffentlichen Rechts auffallen und als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden, wie der Medienjournalist Philipp Walulis analysierte. Denn auch in der Hauptstadt fehlen dem städtischen Unternehmen Techniker, Fahrer und anderes Fachpersonal. Die Aktion der Solidarität wird sich langfristig also auch für den Verkehrsbetrieb lohnen und lässt sich leicht auf andere kommunale Unternehmen mit eigenem Vertriebsnetz übertragen.

