Schnelles Internet kommt langsam
Doch genau hier liegt das Problem
Der 5G-Mobilfunkstandard ist ohnehin darauf ausgelegt, Bandbreiten im Gigabit-Bereich zu ermöglichen. 2020 soll die Aufrüstung der bisherigen Mobilfunk-Infrastruktur beginnen. Das "neue" Versprechen würde sich also einfach dadurch erfüllen, dass die Mobilfunkbetreiber es schaffen, ihre Anlagen innerhalb der nächsten fünf Jahre in allen Regionen aufzurüsten. Da die Entwicklung in den anderen Ländern fortgeschrittener ist und auch in Zukunft weiter voranschreiten wird, ist damit zu rechnen, dass Deutschland in den kommenden Jahren nicht aufholt, sondern weiter abgehängt wird. Eigentlich, so die Kritiker, käme Deutschland nicht um den Glasfaserbau herum, wenn schnelles Internet gefordert werde. Der größte Anbieter - die Deutsche Telekom - setzt dabei auch auf die Vectoring-Strategie. Mit der Technik ist es möglich, die letzten Meter in die Häuser und Wohnungen mit Kupferleitungen zu überbrücken. 100 Megabit pro Sekunde bieten die Leitungen. Schnelles Internet? In Zukunft, so die Telekom, sollen mithilfe der Super-Vectoring-Technologie auch 250 Megabit pro Sekunde verfügbar sein. Das sei viel zu wenig, kritisieren die Gegner. Die Befürworter hingegen sagen, so werde gerade in ländlichen Gebieten zumindest Übergangs-Technologie mit halbwegs schnellen Leitungen geschaffen. Die Telekom meint , dass die Kapazitäten für den Tiefbau nicht ausreichen würden und der flächendeckende Glasfaserausbau nicht finanzierbar sei. Dieser wird auf bis zu 80 Milliarden Euro geschätzt.
Schnelles Internet? Nicht mit der Telekom?!
Doch der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko), in dem fast 160 Netzbetreiber organisiert sind, kritisiert die Telekom scharf: „Reine Glasfaseranschlüsse bis direkt zu allen Bürgern und Unternehmen sind schon bald so wichtig wie ein Wasser-oder Stromanschluss.“ Wenn Deutschland wirtschaftliches Wachstum und Wohlstand fördern wolle, so Breko, müsse Deutschland den zentralen Grundstein für die Gesellschaft von heute und morgen legen. Der Appell des Verbandes: Bis zum Jahr 2025 braucht Deutschland flächendeckend Glasfaseranschlüsse mit mindestens 1 GBit/s. Er setzt dabei auf eine "reine Glasfaserinfrastruktur ohne zwischengeschaltete Kupferleitungen". Das Vectoring der Telekom? Lehnt der Verband ab. Weiter fordert er, dass sich der Bund von seinen Telekom-Anteilen trennt - und so 25 Milliarden Euro locker macht. Von dieser Idee ist man beim Bund nicht überzeugt. Dobrindt nämlich geht davon aus, dass die Telekom-Aktie in Zukunft weiter ansteigen wird.
Auch Dobrindt kann die Kritiker nicht besänftigen
Doch die Kritik an der Telekom bleibt: Immer wieder kommt der Vorwurf, dass sie mit Vectoring nur ihre alten Kupferleitungen aufwerten wolle und damit zum Bremser für den Glasfaserausbau werde. Doch Dobrindt gibt sich ganz gelassen: Das vor einigen Tagen vorgestellte Ziel sei nur ein „Etappenziel“ und in Deutschland habe man die letzten Jahre viel erreicht. Beispielsweise sei die Breitbandverfügbarkeit um 15 Prozent gestiegen, weil in Deutschland per Gesetz beschlossen wurde, dass bei jeder Straßenbaumaßnahme des Bundes auch Glasfaserkabel mit verlegt werden müssen. Ob das, was die Regierung verspricht, in Zukunft ausreichen wird, bezweifeln die Kritiker und werfen der Telekom vor, ein unfaires Spiel zu spielen. Schnelles Internet? Sollte in Zukunft hoffentlich kein Problem mehr darstellen...