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Deutschland soll Gigabit-Internet bekommen

Schnelles Internet kommt langsam

15. März 2017
In vielen Regionen Deutschlands gibt es kein schnelles Internet. Da die Datenmengen in den letzten Jahren explosiv gestiegen sind und wahrscheinlich auch in Zukunft steigen werden, wünschen sich viele Bürger einen Gigabit-Anschluss...

Schnelles Internet? Seit Jahren warten wir darauf, dass Deutschland flächendeckend mit schnellen Internetzugängen versorgt wird. Doch die Realität sieht anders aus. Obwohl Milliarden investiert wurden, hat sich Deutschland im internationalen Vergleich sogar verschlechtert: In Deutschland ist die Internetverbindung immer noch zu langsam. Das zeigte der State of Internet Report. Vor knapp einer Woche gaben die „Netzallianz Digitales Deutschland“ und Verkehrsminister  Dobrindt bekannt, dass Deutschland bis zum Jahr 2025 flächendeckendes Gigabit-Netz, also schnelles Internet bekommen soll. Dafür sollen von Bund und Unternehmen mehrere Milliarden Euro bereitgestellt werden. Ein Großteil der Investitionen soll aus der Industrie kommen: Die Unternehmen planen, rund acht Milliarden Euro pro Jahr in den Netzausbau zu stecken. Ab 2018 soll sich der Bund mit drei Milliarden Euro jährlich beteiligen. Zusammen ergibt das eine Summe von 80 Milliarden Euro bis zum Jahr 2025 – nicht nur für den Glasfaser-, sondern auch den 5G-Ausbau.

Doch genau hier liegt das Problem

Der 5G-Mobilfunkstandard ist ohnehin darauf ausgelegt, Bandbreiten im Gigabit-Bereich zu ermöglichen. 2020 soll die Aufrüstung der bisherigen Mobilfunk-Infrastruktur beginnen. Das "neue" Versprechen würde sich also einfach dadurch erfüllen, dass die Mobilfunkbetreiber es schaffen, ihre Anlagen innerhalb der nächsten fünf Jahre in allen Regionen aufzurüsten. Da die Entwicklung in den anderen Ländern fortgeschrittener ist und auch in Zukunft weiter voranschreiten wird, ist damit zu rechnen, dass Deutschland in den kommenden Jahren nicht aufholt, sondern weiter abgehängt wird. Eigentlich, so die Kritiker, käme Deutschland nicht um den Glasfaserbau herum, wenn schnelles Internet gefordert werde. Der größte Anbieter - die Deutsche Telekom - setzt dabei auch auf die Vectoring-Strategie. Mit der Technik ist es möglich, die letzten Meter in die Häuser und Wohnungen mit Kupferleitungen zu überbrücken. 100 Megabit pro Sekunde bieten die Leitungen. Schnelles Internet? In Zukunft, so die Telekom, sollen mithilfe der Super-Vectoring-Technologie auch 250 Megabit pro Sekunde verfügbar sein. Das sei viel zu wenig, kritisieren die Gegner. Die Befürworter hingegen sagen, so werde gerade in ländlichen Gebieten zumindest Übergangs-Technologie mit halbwegs schnellen Leitungen geschaffen. Die Telekom meint , dass die Kapazitäten für den Tiefbau nicht ausreichen würden und der flächendeckende Glasfaserausbau nicht finanzierbar sei. Dieser wird auf bis zu 80 Milliarden Euro geschätzt.

Schnelles Internet? Nicht mit der Telekom?!

Doch der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko), in dem fast 160 Netzbetreiber organisiert sind, kritisiert die Telekom scharf: „Reine Glasfaseranschlüsse bis direkt zu allen Bürgern und Unternehmen sind schon bald so wichtig wie ein Wasser-oder Stromanschluss.“ Wenn Deutschland wirtschaftliches Wachstum und Wohlstand fördern wolle, so Breko, müsse Deutschland den zentralen Grundstein für die Gesellschaft von heute und morgen legen. Der Appell des Verbandes: Bis zum Jahr 2025 braucht Deutschland flächendeckend Glasfaseranschlüsse mit mindestens 1 GBit/s. Er setzt dabei auf eine "reine Glasfaserinfrastruktur ohne zwischengeschaltete Kupferleitungen". Das Vectoring der Telekom? Lehnt der Verband ab. Weiter fordert er, dass sich der Bund von seinen Telekom-Anteilen trennt - und so 25 Milliarden Euro locker macht. Von dieser Idee ist man beim Bund nicht überzeugt. Dobrindt nämlich geht davon aus, dass die Telekom-Aktie in Zukunft weiter ansteigen wird.

Auch Dobrindt kann die Kritiker nicht besänftigen

Doch die Kritik an der Telekom bleibt: Immer wieder kommt der Vorwurf, dass sie mit Vectoring nur ihre alten Kupferleitungen aufwerten wolle und damit zum Bremser für den Glasfaserausbau werde. Doch Dobrindt gibt sich ganz gelassen: Das vor einigen Tagen vorgestellte Ziel sei nur ein „Etappenziel“ und in Deutschland habe man die letzten Jahre viel erreicht. Beispielsweise sei die Breitbandverfügbarkeit um 15 Prozent gestiegen, weil in Deutschland per Gesetz beschlossen wurde, dass bei jeder Straßenbaumaßnahme des Bundes auch Glasfaserkabel mit verlegt werden müssen. Ob das, was die Regierung verspricht, in Zukunft ausreichen wird, bezweifeln die Kritiker und werfen der Telekom vor, ein unfaires Spiel zu spielen. Schnelles Internet? Sollte in Zukunft hoffentlich kein Problem mehr darstellen...

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