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  1. Praxis
  2. Abfallwirtschaft
  3. Reiner Bioabfall - großer Gewinn
Die strenge Oma zeigt es an: Restmüll gehört nicht in Biotonnen.
Restmüll in Biotonnen? Eine Kampagne steuert aktuell dagegen.
© Kampagne "Wir für BIO"

Abfallbeseitigung

Reiner Bioabfall - großer Gewinn

von Annette Lübbers
Reporterin
3. Dezember 2025
Künftig dürfen nur noch maximal ein Prozent Fremdstoffe im Biomüll enthalten sein. Wird diese Grenze überschritten, drohen Bußgelder von bis zu 2.500 Euro. Damit geraten Kommunen in die Pflicht, genauer hinzusehen.

Obwohl Bioabfall eine wertvolle Ressource ist, landen in der Praxis immer wieder Plastik, Glas, Metall oder sogar Restmüll in der Biotonne. 80 kommunale Abfallwirtschafsbetriebe beteiligten sich an der bundesweiten Bioabfallbehälter-Aktion der Kampagne „#wirfuerbio“. Sie führten verstärkt stichprobenartige Kontrollen durch.

Sauberer Bioabfall: Warum es so wichtig ist

Deutschland erzeugt rund 14 Millionen Tonnen biologisch abbaubare Abfälle pro Jahr, die in Kompostierungs- und Vergärungsanlagen behandelt werden. Mehr als die Hälfte der daraus gewonnenen Biomasse geht in die Landwirtschaft. Damit diese Verwertung funktioniert, muss der eingesammelte Abfall möglichst frei von Störstoffen sein. In vielen Kommunen zeigt sich jedoch, dass ein Teil der Bevölkerung weiterhin Dinge über die Biotonne entsorgt, die dort nicht hineingehören. Das belastet die Anlagen und erschwert die Produktion von Biogas und Kompost erheblich.

Je verunreinigter der Abfall, desto mehr Arbeit haben diese Herren in der Verwertung.

Uelzen: Gute Quoten – aber konsequente Kontrolle

Im Landkreis Uelzen zeigen die verstärkten Kontrollen ein überwiegend positives Bild. Laut Abfallberater Johannes Antpöhler machen die meisten Bürger vieles richtig, dennoch finden sich nach wie vor etwa zwei Prozent Störstoffe im Biomüll. Tonnen, die falsch befüllt sind, bleiben stehen und werden mit einem Hinweis versehen. Die Aktion soll das Bewusstsein dafür schärfen, dass der Bioabfall im Landkreis ein bedeutender Rohstoff ist. Aus den Lebensmittel-, Küchen- und Grünabfällen wird Biogas zur Stromerzeugung gewonnen, die Gärreste dienen anschließend als Kompost in der Landwirtschaft. Antpöhler betont, dass dieser Kreislauf nur funktionieren kann, wenn der Inhalt der Biotonnen sauber bleibt.

Wesentlich für die Kreislaufwirtschaft: die richtige Befüllung der bunten Tonnen.

Minden-Lübbecke: Fünf Prozent kein Biomüll

Im Kreis Minden-Lübbecke liegt der Anteil der Fehlwürfe bei bis zu fünf Prozent. Besonders problematisch ist Plastik, aber auch kompostierbare Biofolienbeutel bereiten Schwierigkeiten, weil sie für den dortigen Verwertungszyklus zu langsam abgebaut werden. Immer wieder wird die Tonne auch zweckentfremdet, wenn die Restmülltonne voll ist – bis hin zu kuriosen Funden wie Videokassetten, Styropor oder einem kompletten Holzstuhl. Iris Aumann von der KAVG weist darauf hin, dass die meisten Bürgerinnen und Bürger dennoch sorgfältig trennen, aber während der Aktion nehmen die Kontrollen und damit auch die gelben und roten Karten deutlich zu.

Die Erfahrung der KAVG zeigt, dass konsequentes Kontrollieren und Informieren am effektivsten ist. Stehen gelassener Biomüll wird automatisch zur Restmüllentsorgung – und die ist für die Bürger teurer. Gleichzeitig hält sich hartnäckig das Vorurteil, die Trennung sei sinnlos, weil später alles wieder vermischt werde. Die KAVG begegnet solchen Vorstellungen mit umfangreicher Öffentlichkeitsarbeit, von Social Media über Flyer bis hin zu Lernangeboten an einem außerschulischen Bildungsort.

Cuxhaven: Kontrolle per Kamera und erste Bußgelder

Der Landkreis Cuxhaven nahm in diesem Jahr nicht an der #wirfuerbio-Aktion teil, da die Abfallwirtschaft durch die Einführung eines neuen gebührenabhängigen Restabfallsystems stark eingebunden ist. Dennoch wird auch hier kontrolliert. Die Fahrer der Abfallabfuhr erkennen Fehlwürfe mithilfe einer Kamera, zusätzlich führt der Fachbereich Abfallwirtschaft eigene Kontrollen durch. Bei einer jüngsten Überprüfung wurden 3.589 Biotonnen kontrolliert, von denen 175 wegen Fehlbefüllungen gesperrt wurden. Sind die Bürger beim Kontrolltermin anwesend, können sie die Fehlwürfe sofort entfernen; in diesen Fällen wird die Tonne weiterhin geleert. Auch Beratungsgespräche finden direkt vor Ort statt. Pro Jahr sammelt der Landkreis etwa 12.500 Megatonnen Bioabfall ein. Künftig sollen bei Verstößen verstärkt Bußgelder verhängt werden. Bei wiederholten Fehlwürfen ist das bereits heute der Fall.

Weitere Informationen zu den Zielen und Ergebnissen der Kampagne.

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