Biotonnen: Kommunen checken Behälter genauer
Biotonne – die ersten Maßnahmen gegen Störstoffe
Diese Problematik ist auch vielen Kommunen bewusst. Weshalb einige mit verstärkten Gegenmaßnahmen reagieren.
So kontrollieren die Unternehmen, die die Biotonnen bei den Bürgern abholen immer öfter, ob die Tonnen Störstoffe enthalten. In Hessen im Kreis Gießen zum Beispiel sind zwei Abfuhrwagen unterwegs, die mithilfe von Detektoren erkennen, ob sich Metall im Müll befindet. Wurde tatsächlich falsch entsorgt, gibt es eine gelbe oder rote Karte. Bei Gelb werden die Bürger darüber aufgeklärt, dass sie ihren Müll nicht richtig entsorgt haben. Außerdem erfahren sie, wie sie es in Zukunft besser machen können. Bei Rot hingegen nimmt das Unternehmen die Tonne nicht mit – und die Besitzer müssen den Müll selbst nachsortieren oder den Bioabfall kostenpflichtig abholen lassen.
Unternehmen nimmt Biotonnen mit Störstoffen nicht an
Im Kompostierwerk Liehmehna landen circa 80 Prozent der Leipziger Bioabfälle. Vor kurzem entschied sich das Unternehmen dazu, mehrere Tage nicht das Tor zu öffnen, nachdem das Entsorgungsunternehmen einer Kommune Müll mit Störstoffen immer wieder eingesammelt und bei dem Werk abgeladen hatte.
Die Stadtreinigung Leipzig reagierte und versprach, stärker dagegen vorzugehen. Mittlerweile werden falsch befüllte Tonnen mit Hinweisen beklebt und stehengelassen. Solche Maßnahmen werden jedoch auch in anderen Regionen umgesetzt.
In Leipzig wurden bei Kontrollen allein in der ersten Juliwoche 152 Biotonnen und damit 40 Prozent der Stichproben nicht abgeholt, sondern stehengelassen.
Auch das Unternehmen „Abfallwirtschaft Sachsen-Anhalt Süd“ musste in den ersten vier Monaten 3.000 Biotonnen, also circa ein Prozent, vor Ort stehen lassen.
Ein Problem bleibt…
Detektoren, die Metall aufspüren können, verringern aber nicht den Plastikmüll in Biotonnen. Die Deutsche Umwelthilfe fordert laut eines MDR-Berichts Unternehmen zu einem bewussteren Umgang mit den Materialien auf. Auch die Kommunen sollen aktiver werden und die Mülltrennung stärker kommunizieren. Andere Experten hingegen sehen die Lösung des Problems eher in der Eigenverantwortung der Verbraucher.

