Katastrophenschutz
Starkregen-Frühwarnsystem: Hier geht es schon bald an den Start
Starkregen-Frühwarnsystem: Olpe hat sich früh bewegt
In der Kreisstadt Olpe wurde bereits 2018 der Aufbau eines Starkregen-Frühwarnsystems beschlossen. In einem ersten Schritt erstellte die Stadt in Zusammenarbeit mit einem Ingenieurbüro eine hydraulische Gefährdungsanalyse, ein Handlungskonzept und abschließend eine Starkregengefahrenkarte. Darauf basierend erfolgten kleinere Anpassungsmaßnahmen im Stadtgebiet, weitere sind in Planung. Ebenfalls im Blick: die Bürgerinnen und Bürger selbst. Stephanie Fischer von der Bau- und Projektleitung im Tiefbauamt erläutert: "Wir haben für die Bewohner ein Auskunfts-Informationssystem mit interaktiven Starkregengefahrenkarten angelegt und die Bürgerschaft, aber auch Gewerbetreibende und Ortsvorsteher zu Workshops eingeladen. Ziel war es, die Menschen für Starkregen-Ereignisse zu sensibilisieren und die Eigenvorsorge von allen Beteiligten anzuregen."

Frühwarnsystem: So funktioniert es
Im Frühjahr 2022 folgte eine Machbarkeitsstudie bezüglich eines eigenen Frühwarnsystems. Dafür wurde ein die Stadt in ein flächendeckendes, engmaschiges Raster eingeteilt und die besten 90 Standorte für Niederschlagsensoren und Pegelstandsensoren festgelegt. Ein durch künstliche Intelligenz unterstütztes, selbstlernendes System erfasst die Regenintensität und die Pegelstände, speichert sie in einer Cloud und wertet diese in Verbindung mit den Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes aus. Anders als eine normale Wettervorhersage lernt die Künstliche Intelligenz mit jedem Unwetter dazu und soll später exakt und frühzeitig vorhersagen können, aus welcher Richtung Gefahren drohen und wie groß diese Gefahr ist - und das auf den Quadratmeter genau. Die mit Photovoltaik betriebenen Sensoren wurden in Olpe im November und Dezember vergangenen Jahres installiert. Die Lern- und Testphase soll bereits im kommenden Jahr abgeschlossen sein. Dann können sich Bürgerschaft und Gewerbetreibende in einem Portal für die Alarmierung registrieren.
Diese Eine-Stunde-Vorwarnzeit soll nicht nur Hab und Gut, sondern im Katastrophenfall auch Menschenleben retten helfen. Ganz umsonst ist dieser Dienst natürlich nicht zu haben. Für die zukünftige digitale Frühwarnung und Alarmierung investiert die Kommune im Jahr u.a. für Wartung, Hosting und Entwicklung etwa 30 bis 40.000 Euro. Und auch die Machbarkeitsstudie kostete Geld: Nach Angaben der Gemeinde etwa 5.000 Euro. Eine Förderung von Frühwarnsystemen gibt es derzeit nicht. Lediglich das Starkregenrisikomanagement sei, heißt es aus der Kommune, gemäß Arbeitshilfe NRW gefördert worden.
Das sind die einzelnen Schritte
- Erstellung eines digitalen Geländemodells basierend auf topografischen Höhendaten
- Modellberechnungen anhand von simulierten Gefahrenlagen durch Hochwasser und Starkregen
- Erstellung einer hydraulischen Gefährdungsanalyse
- Handlungskonzept und Starkregengefahrenkarten
- Erstellung eines flächendeckenden Rasters für Sensoren (je 0,25 Quadratkilometer)
- Festlegung von Standpunkten für Niederschlags- und Gewässerpegel-Sensoren
- Anbringung der PV-betriebenen Sensoren
- Das KI-unterstützte System verschneidet die eigenen Daten mit den Daten des Deutschen Wetterdienstes
- Im Ernstfall: Auslösung von Alarm per SMS und/oder CB-Funk oder durch Anrufe
Viel Auswahl auf dem Markt hatte Olpe nicht. Gerade zwischen zwei Unternehmen konnte die Stadt wählen. Interesse an weiteren Details? Hier finden Sie einen WDR-Bericht über das Frühwarnsystem.

