Ehrenamt
Engagementlotsen unterstützen Kommunen
Engagement-Lotsen in ganz Hessen im Einsatz
Das Engagementlotsen-Programm ist ein zentraler Bestandteil der Ehrenamtsförderung der Hessischen Landesregierung und wird von der Landes-Ehrenamtsagentur, der Staatskanzlei und der LAGFA veranstaltet. Dabei wird die konkrete Qualifizierung der Engagement-Lotsen in Form von Schulungsmodulen für das Land Hessen durch die LandesEhrenamtsagentur Hessen (LEAH) organisiert und verantwortet.
Das Trainerteam für die Schulungen stellt dann im Auftrag des Landes die Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen Hessen e.V. (LAGFA). Beim Programm selbst handelt es sich um ein jährliches Projekt, das jeweils im Zeitraum von März bis November durchgeführt wird. Nach einer gezielten Bewerbung des Programms via die Medien und spezielle Infoabende können sich Interessierte bei ihrer Kommune melden und in Folge ein Dreivierteljahr verteilt an vier Samstagen an Schulungseinheiten teilnehmen.
Gute Erfahrungen in Weiterstadt
„Für Weiterstadt hat sich die Teilnahme am Engagementlotsen-Programm bislang absolut gelohnt“, sagt Markus Ries, der die Engagementlotsen-Jahrgänge in Weiterstadt von kommunaler Seite begleitet. Das Ziel des Programms sei es, „das bürgerschaftliche Engagement zu fördern und die Ehrenamtlichen in den Kommunen zu stärken“, sagt Ries. Fertig ausgebildet, sollen die Engagementlotsen in ihren Kommunen dann kundige Ansprechpartner sein, wenn es darum geht, eine Idee in die Tat umzusetzen, Mitstreiter zu gewinnen, öffentlichkeitswirksam zu kommunizieren und seitens der Kommune Unterstützung zu suchen. „Das Wichtigste für eine erfolgreiche Arbeit als Engagementlotse ist das Netzwerk“, sagt Ries, und deshalb seien die Lotsen in Weiterstadt in engem Austausch mit der ausschließlich ehrenamtlich geführten Ehrenamtsagentur in der Stadt.
Schulung im Projektmanagement
Engagementlotsen sind organisatorisch geschulte Vermittler und Netzwerker, die in ihren Kommunen zu bürgerschaftlichem Engagement motivieren und Projekte begleiten. Um hierauf bestmöglich vorbereitet zu sein, werden die Teilnehmer des Programm gezielt geschult in den verschiedenen Bereichen, die mit der Entwicklung und Umsetzung eines Projekts einhergehen. „Wie packe ich ein Projekt am besten an? Wie mache ich Öffentlichkeitsarbeit? Wie führe ich erfolgreiche Gespräche?“ – das seien einige der Fragen, die im Rahmen der Engagementlotsen-Schulung besprochen werden. Zudem gibt es Einheiten zur Versicherung im Ehrenamt, zum Thema Datenschutz und zur Nutzung der Sozialen Medien. „Letztlich erhalten die Engagementlotsen eine Kurzeinweisung ins Projektmanagement“, sagt Ries.

Interkommunaler Austausch
Für eine Schulungseinheiten kommen die zukünftigen Lotsen aus verschiedenen näher gelegenen Kommunen zusammen und bekommen so auch einen Einblick in die Arbeit anderer Ehrenamtlicher. „Das ist ein großer Mehrwert: Es entstehen hier gute Kontakte über die kommunalen Grenzen hinweg, viele Ideen werden ausgetauscht und die gegenseitige Motivation ist enorm“, sagt Ries. Bei einer Abschlussveranstaltung treffen schließlich alle Engagementlotsen des aktuellen Jahrgangs aus ganz Hessen aufeinander und erhalten ihre Zertifikate.
Zusammenarbeit zwischen Engagementlotsen und Kommune
Die Kommune, aus der die jeweiligen Teilnehmer am Engagement-Lotsen-Programm stammen, ist eng eingebunden in den Prozess. „Man kann als Kommune nur dann an dem Programm teilnehmen, wenn es auf kommunaler Seite einen klar benannten Ansprechpartner für die werdenden Lotsen gibt – die Zusammenarbeit ist also gesichert“, sagt Ries, und das sei auch gut. Schließlich ist es für die zukünftige Arbeit der Lotsen entscheidend, die kommunale Struktur vor Ort und die Zuständigen für die verschiedenen Sachbereiche zu kennen. Auch finanziell wird die Verbindung zur Kommune betont. So erhält die Kommune für jeden Engagementlotsen-Teilnehmer 500 Euro, die in Folge etwa für Fahrtkosten, Öffentlichkeitsarbeit oder als Anstoß für erste Projekte verwendet werden können.
Praxiserfahrung sammeln
Um das Projektmanagement nicht nur theoretisch, sondern auch ganz praktisch zu erlernen, entwickeln die Engagement-Lotsen, die aus einer Kommune stammen, in einer Kleingruppe parallel zu den Schulungen ein eigenständiges Projekt. Welches Thema dabei behandelt wird, ist laut Ries ganz unterschiedlich. „Manchmal starten die Teilnehmer bereits mit einem konkreten Vorhaben, manchmal entwickelt sich eine Idee erst im Laufe der Zeit“, sagt der Mitarbeiter, der schon einige erfolgreiche Projekte bei der Umsetzung begleitet hat. So hat einer der Engagement-Lotsen-Jahrgänge beispielsweise einen Freiwilligentag organisiert, bei dem sich Bürger für einen Tag einbringen konnten und Vereinen bei verschiedensten Tätigkeiten helfen. Ein weiteres von Engagement-Lotsen entwickeltes Projekt in Weiterstadt ist das Angebot „Lesen auf dem Spielplatz“, bei dem Ehrenamtliche Lesenachmittage auf verschiedenen Spielplätzen in der Stadt veranstalten.
„Im Rahmen des Engagementlotsen-Programms sind bei uns bereits tolle Projekte entstanden und die Teilnehmer sammeln parallel zu den Schulungseinheiten wertvolle praktische Erfahrungen, das bewährt sich sehr“, so Ries. Dabei gebe es natürlich auch Projekte, die nicht klappen. „Aber auch das ist ein Einblick die Realität. Als Kommune können wir nicht alle Ideen umsetzen und dann geht es darum, hier gut zu moderieren, die Enttäuschung aufzufangen und die Ideen zu wahren für einen geeigneteren Zeitpunkt.“
Teilnahme lohnt sich für Kommune
Für Weiterstadt hat die Teilnahme am Engagementlotsen-Programm bis heute einen hohen Mehrwert gebracht, wie Markus Ries sagt. „Gerade für kleinere Kommunen, in denen man sich gegenseitig kennt, ist der Einsatz der Engagementlotsen sehr interessant“, so Ries. So könnten spannende Projekte daraus erwachsen, die das Gemeindeleben bereichern und auch anderen Bürger Anreiz geben, sich zu engagieren. „Das Engagement-Lotsen-Programm bringt das Thema bürgerschaftliches Engagement in den beteiligten Kommunen auf den Tisch und schafft eine Öffentlichkeit und eine kommunale Verantwortung dafür“, so Ries. Dabei sei besonders wertvoll an dem Programm, dass die Engagementlotsen durch die überkommunal angelegten Schulungen nicht nur für sich agieren, sondern im regelmäßigen Gespräch mit Lotsen aus anderen Regionen sind. „Dieser Austausch mit den anderen Kommunen ist ausgesprochen gewinnbringend“, sagt Ries, und letztlich profitieren davon alle – von den Lotsen selbst bis hin zu den Bürgern.
