Glasfaser: Nordfriesland auf Highspeed
Glasfaser für 59 nordfriesische Kommunen
59 Kommunen versammelten sich in der Gesellschaft. Und Löwenstedt sollte die erste sein, die Glasfaser bekommt. Für den Ausbau sollten die Bürger, die einen Anschluss haben wollen je 1.000 Euro als Darlehen an die Gesellschaft geben. In 30 Jahren würde dieses mit Zinsen zurückgezahlt. Dazu kommen die Kosten für den Anschluss an den eigenen Haushalt. Die restlichen Kosten wurden über den bereits bestehenden Bürgerwindpark und Investitionen durch ortsansässige Unternehmen gedeckt. So lief der Bürgermeister von Tür zu Tür, um die Bürger von der Idee zu überzeugen. 65 Prozent der Bürger mussten einen Anschlussvertrag unterzeichnen, damit das Projekt gestartet werden konnte. Und die Überzeugungsarbeit des Bürgermeisters fruchtete: 90 Prozent der Löwenstedter schlossen den Anschlussvertrag ab. Damit hatte die Bürgerbeteiligung 2014 die erste nordfriesische Gemeinde mit Glasfaser versorgt. Mittlerweile sind es bereits zwölf Kommunen. Die letzte, die ans Glasfasernetz ging, war Haselund mit 294 Hausanschlüssen. Als nächstes werden Simonsberg und Uelvesbüll folgen. So helfen die nordfriesischen Kommunen dabei das Landesziel zu erreichen: Schleswig-Holstein will bis 2025 flächendeckend mit Glasfaser versorgt sein. Derzeit liegt das Land mit 32 Prozent bereits weit über dem Bundesdurchschnitt.
Bürgerbreitbandnetz wird kommunales Breitbandnetz
Nun steht für das Bürgerbreitbandnetz eine neue Herausforderung bevor. Denn das Modell der Bürgerbeteiligung funktioniert nicht mehr so gut wie zu Anfang. Es kann nämlich nur dann mit dem Ausbau von Glasfaser in einem Ort beginnen, wenn sich dort mindestens 65 Prozent der Bürger für den Anschluss entscheiden. In vielen der zugehörigen Kommunen, in denen der Ausbau bisher nicht stattgefunden hat, hapert es jedoch genau daran: Zu wenige Bürger haben Interesse an einem Glasfaseranschluss. Außerdem haben gesetzliche Änderungen die Gesellschaftsform mit deutlich größerem bürokratischem Aufwand belegt. Im Sinne des Kleinanlegerschutzgesetzes muss viel Zeit, Kraft und Geld in das Modell investiert werden – bis hin zu einem Verkaufsprospekt, der bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht hinterlegt ist. Daher soll nun ein Wechsel von der Bürgerbeteiligung zur kommunalen Beteiligung stattfinden. Das muss jedoch zunächst von der Gesellschafterversammlung abgesegnet werden. Auf lange Sicht ist der finanzielle Plan dann ein anderer: Nach dem Ausbau von 20 Gemeinden werde das Netz tragfähig sein, erwartet Bürgerbreitbandnetz. Dann gibt es keine Bürgerbeteiligung und neuen Gesellschafter mehr, aber ausreichend Eigenkapital für verlässlichere Planungen und eine leichtere Vermarktung der Glasfaser. Ein Anschluss wird dann für jeden einmalig 199 Euro kosten – unabhängig von der jeweiligen Anschlussquote.