Kitas: Strafe für Zuspätkommer
Taunussteiner Kitas bekommen eine Sanktionsmöglichkeit
"Es geht nicht darum Eltern zu bestrafen, die einmalig zu spät kommen", sagt Sandro Zehner, Bürgermeister der Stadt Taunusstein. "Aber für Eltern, die ihre Kinder wiederholt in der Kita warten lassen, brauchen wir eine Handhabe." Deshalb wird das Überziehungsentgelt in Taunusstein auch erst beim vierten Zuspätkommen fällig. Dann kostet es allerdings bei jedem Zuspätkommen 10 Euro für die angebrochene Viertelstunde. Ausnahmen gibt es für Notsituationen wie Unfälle. In den sechs städtischen Kitas wird das Überziehungsentgelt zum 1. März eingeführt. Die privaten Träger können sich frei entscheiden, ob sie die Satzung der Stadt übernehmen oder nicht. Die Kita-Leitungen waren mit der Bitte um ein Überziehungsentgelt auf die Stadt zugekommen. Es seien zwar nur wenige Eltern, die konstant zu spät kommen, aber für die müsse eine Sanktionsmöglichkeit her. Die Kinder leiden darunter als letzte aus der Kita abgeholt zu werden und die Erzieher müssen Überstunden schieben. "Ich verstehe Eltern ja, die arbeiten gehen müssen und es schwer haben pünktlich zu sein", sagt Zehner. "Aber wir denken Kinderbetreuung vom Kind aus und unseren Erziehern bricht es das Herz, wenn Kinder jeden Tag aufs Neue zu lange auf ihre Eltern warten müssen."
Das Ziel: Alle Kinder sollen rechtzeitig aus den Kitas abgeholt werden
In einigen Kommunen wurde ein ähnliches Überziehungsentgelt bereits eingeführt, in anderen gibt es vergleichbare Modelle. In Idstein beispielsweise erheben die Kitas eine Gebühr für die Mehrbetreuung, wenn ein Kind zu spät aus dem Kindergarten abgeholt wird. Diese ist allerdings deutlich niedriger als das Überziehungsentgelt. "Wenn die Einführung den Effekt hätte, dass wir die Sanktion kein einziges Mal anwenden müssen, hätten wir genau das erreicht, was wir wollen", sagt Zehner.