Klimaschutz
Grünes Ehrenamt: Klimaschutzpaten im Einsatz
Ausgezeichnetes Klimaschutz-Projekt
Unter dem Titel „Klimaschutz in kleinen Kommunen und Stadtteilen durch ehrenamtliche Klimaschutzpaten“, kurz „KlikKS“ genannt, werden unter Federführung der Energieagentur Rheinland-Pfalz derzeit in den Bundesländern Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland und Thüringen Klimaschutzpaten akquiriert, die dann in den einzelnen Kommunen wirken sollen. KlikKS ist das Nachfolgeprojekt des Projekts "KlikK aktiv- Klimaschutz in kleinen Kommunen durch ehrenamtliche Klimaschutzpaten". Es wurde 2021 mit dem „Climate Star“ des europäischen Städtenetzwerks ausgezeichnet.
Bei diesem Pilotprojekt wurden 44 ehrenamtliche Klimaschutzpaten in 37 Kommunen aktiv und setzten 178 Projekte in ihren Kommunen um. Mit beachtlichem Erfolg: So wurde damit eine Minderung von geschätzten 15.000 Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr erreicht, zudem wurden rund 20 Millionen Euro an Investitionen angestoßen und so auch die regionale Wertschöpfung und Strukturentwicklung gestärkt.
Großer Gewinn für kleine Kommunen
„Gerade in kleinere Kommunen haben die ehrenamtlichen Stadträte und Bürgermeister oft nicht die zeitlichen und personellen Ressourcen, um sich intensiv mit dem Klimaschutz zu beschäftigen“, sagt die Regionalmanagerin Sabrina Wolf von der Energieagentur Rheinland-Pfalz. Hier kommen die Klimaschutzpaten ins Spiel. Als motivierte Ehrenamtliche und Kundige in Sachen Klimaschutz sollen sie als „Kümmerer“ bei Aktionen vor Ort unterstützen. Durch die Stärkung des ehrenamtlichen Engagements in Sachen Klimaschutz würden gerade auch die kleineren Gemeinden zukunftsfähig gemacht werden und bietet sich eine große Chance, um die Energiewende konkret voran zu treiben. Erst einmal aber geht es beim Einsatz der Klimaschutzpaten laut Wolf darum, „für das Thema Klimaschutz zu sensibilisieren“ und das brauche schlicht Zeit.
Wer eignet sich als Klimaschutzpate?
Das „Stellenprofil“ als Klimapate ist vergleichsweise schlicht. „Die Person sollte vor allem motiviert sein und etwas verändern wollen“, sagt Wolf – ansonsten gäbe es keine speziellen Anforderungen an den Paten und die fachlichen Kompetenzen könne man sich in den Schulungen aneignen, die von der Energieagentur durchgeführt werden. Mitunter haben die Bürgermeister schon eine konkrete Person im Kopf, die sich besonders in diesem Bereich engagiert hat und die konkret angefragt wird. Außerdem begeben sich die kommunalen Vertreter in Workshops vor Ort auf die Suche nach geeigneten Personen. In welchem Umfang und mit wie viel Ressourcen sich die Paten dann schließlich engagieren, ist sehr unterschiedlich. „Jeder kann sich so einbringen, wie er möchte“, ob er nun eigene Ideen verwirklichen möchte oder etwa bereits bestehende Projekte vor Ort begleiten.
Vom Kochabend bis zum Nahwärmenetz
„Als Klimaschutzpate muss man das Rad nicht zwingend neu erfinden, sondern kann auch andocken an bereits bewährte Aktionen und Ideen“, sagt Wolf. Zahlreich konkrete Projekte vor Ort wurden durch die Paten mittlerweile initiiert und begleitet. So gab es einen LED-Tauschtag und eine Börse zum Motto „Tauschen statt kaufen“. Beim Kochabend zum Thema klimafreundliche Ernährung kamen ausschließlich nachhaltige Gerichte auf den Tisch und bei der Aktion „Wer hat den ältesten Kühlschrank?“ wurde der Sieger mit einem gesponserten Neugerät prämiert. Aber auch umfassendere Großprojekte wurden durch Klimaschutzpaten angestoßen. So wurde in einer Gemeinde eine e-Lade-Säule installiert und läuft in einer anderen Kommune aktuell eine Machbarkeitsstudie für ein Nahwärmenetz.
Klimaschutz - ein Thema der Zukunft
Die Finanzierung der jeweiligen Einzelprojekte läuft individuell; häufig werden Förderungen abgegriffen. Die Energieagentur berät und schult die Paten, begleitet die Projekte vor Ort, informiert über Fördermöglichkeiten und vermittelt Ansprechpartner. Zudem sind die Klimaschutzpaten in ein intensives Netzwerk eingebunden und können so aus einem reich gefüllten Ideen-Pool schöpfen. Ende Dezember 2022 läuft das Projekt aus, die Klimaschutzpaten aber sollen nach Wunsch von Wolf und ihren Kollegen Teil der kommunalen Arbeit bleiben. „Die Strukturen sollen sich vor Ort verstetigen“, so Wolf, schließlich sei der Klimaschutz ein Thema, das an Bedeutung in den nächsten Jahren nur gewinne.
Für den Klimaschutz und das Gemeindeleben
Schon jetzt führt der Einsatz der Klimaschutzpaten in den Kommunen laut Wolf zu einer gesteigerten Akzeptanz und einer Bewusstwerdung des Themas Klimaschutz in der Bevölkerung. „Die Bürger erfahren durch die Projekte der Ehrenamtlichen, dass sie selbst etwas tun können für den Klimaschutz und nicht nur auf die großen Entscheidungen auf Bundesebene warten müssen“, so Wolf. „Das Thema Klimaschutz ist in den Kommunen angekommen, es wird dort gelebt und ist präsent“, sagt die Referentin. Die Klimaschutzpaten sorgen dafür, dass das so bleibt und fördern mit ihren Aktionen nicht zuletzt auch das Gemeindeleben vor Ort.


