Ehrenamt
Naturschutzwächter - Ausbildung und Aufgaben
Ehrenamtliche Naturschutzwächter
Die Naturschutzwächter sind wichtige Helfer im Dienste der örtlichen Naturschutzbehörden und arbeiten eng mit den hauptamtlichen Kräften zusammen. In Bayern ergibt sich der Umfang ihres Auftrags schon alleine aus der Vielzahl der Einsatzgebiete. So sind 13 Prozent der Gesamtfläche Bayerns Naturschutzgebiete und gibt es dort 597 Natur- und 705 Landschaftsschutzgebiete, ergänzt um Naturparks und weitere Schutzgebiete. Entsprechend der großen Fläche ist viel Personal nötig zum Schutz der Natur und so sind in Bayern aktuell mehr als 700 ehrenamtliche Naturschützer ernannt.
Unterwegs im Landkreis Augsburg
Einer von ihnen ist Bernhard Streit, der im Raum Augsburg als Naturschutzwächter unterwegs ist. Bereits seit fünf Jahren übt Streit dieses besondere Ehrenamt aus und wurde im Juni dieses Jahres zum zweiten Mal offiziell zum Naturschutzwächter ernannt. „Ich wollte tatsächlich etwas beitragen zum Naturschutz“, erzählt Streit, dem es ein großes Anliegen ist, bei der Bevölkerung vor Ort ein Verständnis für die Natur zu vermitteln. Als einer von zehn Naturschutzwächtern im Landkreis ist Streit speziell in den Gemeindegebieten des Marktes Dinkelscherben und Zusmarshausen sowie der Gemeinde Horgau unterwegs und hat das ihm anvertraute Gebiet genau im Blick.

Flora und Fauna im Fokus
Wer als Naturschutzwächter im Einsatz ist, kümmert sich um die Flora und Fauna in einer bestimmten Region. Besonders im Fokus steht dabei der Erhalt von Naturschutzgebieten ebenso wie von seltenen Tier- und Pflanzenarten. Zusätzlich zu den größeren Biotopflächen überprüfen Naturschutzwächter auch einzelne Naturdenkmale, zum Beispiel einzelne Bäume oder Baumgruppen, die besonders schützenswert sind. „Aufklärung, Beratung und Information“ – das sind laut Streit die Hauptaufgaben der Naturschutzwächter. So vermittelt der Ehrenamtliche bei seinen Streifgängen durch die Region Kenntnisse über die Tier- und Pflanzenwelt und klärt auf über die Konsequenzen bestimmter menschlicher Handlungen für die Natur.
Angehörige der Unteren Naturschutzbehörde
Während seines Dienstes ist Bernhard Streit offiziell als Angehöriger der Unteren Naturschutzbehörde im Außendienst und darf Amtshandlungen in seinem Gebiet vornehmen. So ist es auch im ersten Absatz des Artikels 49 im Bayerischen Naturschutzgesetz festgehalten. Hierbei ist Streit zumeist Helfer und Kommunikator, immer wachsamer Spaziergänger und in seltenen Fällen auch mal Zuarbeiter der Polizei. Schließlich ist es laut Naturschutzgesetz die klar definierte Aufgabe eines Naturschutzwächters, „Zuwiderhandlungen gegen Rechtsvorschriften, die den Schutz der Natur, die Pflege der Landschaft und die Erholung in der freien Natur regeln und deren Übertretung mit Strafe oder Geldbuße bedroht ist, festzustellen, zu verhüten, zu unterbinden sowie bei der Verfolgung solcher Zuwiderhandlungen mitzuwirken“. Damit er sich in derartigen Fällen als offizieller Naturschutzwächter ausweisen kann, nimmt Streit bei seinen Streifgängen durchs Gelände seinen Dienstausweis und sein Dienstabzeichen mit.
Aufklärungsarbeit in der Natur
Meist aber braucht es keine Strafen, sondern reicht es nach Erfahrung der Naturschutzwächter aus, mit den Menschen zu reden und sie aufzuklären über die Folgen ihres Verhaltens und die geltenden Regeln. Schließlich schaden nur die wenigsten mutwillig der Natur. So ist oft schlicht nicht bekannt, dass es etwa nicht erlaubt ist, durch ein Naturschutzgebiet zu reiten, oder dass es auch dann negative Folgen für die Natur hat, wenn man „nur“ Gartenabfälle dort beseitigt. Neben der Aufklärungsarbeit geben die Naturschutzwächter auffällige Beobachtungen an die Naturschutzbehörde weiter. So melden sie etwa wilde Müllablagerungen, abseits der Wege abgestellte Kraftfahrzeuge oder fehlende Beschilderungen geschützter Teile der Natur. Besonders im Blick haben die Wächter zudem die Pflanzenwelt. Entdecken sie zum Beispiel größere Bestände an fremden Pflanzen, die die heimische Natur gefährden könnten oder stoßen sie auf besonders seltene heimische Arten, übermitteln sie auch das an die Naturschutzbehörde und achten vor Ort darauf, dass keine geschützten Pflanzen ausgegraben werden.
Empathie und Durchsetzungskraft
Um das Amt des Naturschutzwächters gut ausfüllen zu können, braucht es aus Sicht von Streit Empathiefähigkeit und einen höflichen Umgangston ebenso wie Durchsetzungsvermögen. Zudem erfordert die Tätigkeit im Dienst der Naturschutzbehörde freilich ein fundiertes Wissen über den Naturschutz und eine Kenntnis der einschlägigen Rechtsgrundlagen. Um hier fit zu werden, wird bei der bayerischen Akademie für Naturschutz und Landespflege eine spezielle Ausbildung zum Naturschutzwächter angeboten.
Neue Naturschutzwächter werden regelmäßig gesucht. Weitere Informationen für die Tätigkeit in Bayern gibt es hier.
