Sollten Kommunen ein "Notfrühstück" für Grundschulkinder bereitstellen?
Umfrage beschreibt "untragbaren Zustand"
Mitglieder der Kinderkommission im Bundestag pflichten dem Deutschen Lehrerverband bei. "Einige Kommunen finanzieren mittlerweile ein Frühstück in den Grundschulen, das für Kinder aus armen Familien kostenlos ist", sagt Katja Dörner gegenüber dpa. "Diese Ansätze gilt es auszubauen." Und Matthias Seestern-Pauly fügt an: "Die Umfrage beschreibt einen untragbaren Zustand. Wir brauchen ein neues Miteinander von Schule, staatlichen Hilfen und Eltern. Wenn Kinder in ihrer Gesundheit gefährdet sind oder nicht vernünftig lernen können, müssen Schulen, Eltern und Gesellschaft gemeinsam zu Lösungen kommen."
Notfrühstück würde Eltern aus der Pflicht nehmen
Skeptisch sieht diesen Vorstoß der Deutsche Städte- und Gemeindebund. Dass viele Kommunen einen Beitrag zur gesunden Ernährung ihrer Schüler leisten, sei zutreffend und unterstützenswert. Dass die Kommunen nun in die Pflicht genommen werden sollen diese Aufgaben zu übernehmen, sei dagegen falsch. "Es ist unverzichtbar, vorrangig die Eltern in die Verantwortung zu nehmen", sagt DStGB-Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg. "Die Erziehung wie auch die Ernährung ist vorrangig Aufgabe der Eltern und nicht des Staates. Wir sollten nicht immer über zusätzliche Elternrechte reden, sondern auch die Elternpflichten in den Blick nehmen." Schulverwaltungsgesetze der Länder normierten überwiegend Rechte von Eltern, keine Pflichten. Hieran solle gearbeitet werden, denn auch in der Bildung gelte der Grundsatz des „Förderns und Forderns“.
Die repräsentative Umfrage zur Ernährung von Grundschulkindern wurde vom Institut für Demoskopie Allensbach durchgeführt. Befragt wurden über 1.000 Mütter und Väter von Grundschulkindern.
