Umfrage zu Digitalisierungsstrategien
Sechs Tipps für die digitale Kommune
Wie weit sind die deutschen Kommunen?
412 Kommunen haben an der Umfrage teilgenommen und Fragen zu Digitalisierungsstrategie, E-Government und Engagement bei der Digitalisierung ihrer örtlichen Gemeinschaft beantwortet. In seiner Auswertung kristallisiert das Kompetenzzentrum sechs Handlungsempfehlungen heraus. Doch zunächst: Was hat die Umfrage über die Lage der Digitalisierung in den deutschen Kommunen ergeben?

© Fraunhofer FOKUS / Kompetenzzentrum Öffentliche IT
Bei der Umfrage sollten alle Kommunen angeben, welche E-Government-Komponenten, wie zum Beispiel Chatbots, Servicekontos und eID-Personalausweisen, sie ihren Bürgern anbieten. Im Schnitt kommen die befragten Kommunen auf zwei E-Government-Komponenten. Die Kommunen, deren Angebot am größten ist, kümmern sich selbst um ihre E-Government-Lösungen und verlassen sich nicht auf die Hilfe von Partnern. Als besonders auffällig bezeichnen die Umfragenmacher wie wenige Lösungen aus Angeboten der Landesverwaltungen kommen.
Bei der Digitalisierung sind die Kommunen Einzelkämpfer
Zur Digitalisierungsstrategie befragt, zeigt sich, dass Kommunen, die eine Digitalisierungsstrategie haben deutlich mehr digitale Daten nutzen. Zudem sind sie meist im E-Government besonders gut aufgestellt und kümmern sich verstärkt um die Digitalisierung ihrer örtlichen Gemeinschaft. Auch bieten sie ihren Mitarbeitern häufig Fortbildungsmöglichkeiten zu digitalen Themen an.

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76 Prozent der befragten Kommunen befürworten den Aufbau und Betrieb eines lokalen Glasfasernetzes. Auch wenn das Fraunhofer FOKUS diese Bestrebung für richtig hält, weist die Auswertung der Studie darauf hin, dass mit E-Government-Angeboten nicht auf die schnellen Verbindungen durch Glasfaser gewartet werden sollte.

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Die Umfrage zeigt, dass nur 29 Prozent der Kommunen das Föderale Informationsmanagement (FIM), ein übergreifendes Unterstützungsangebot, das Verwaltungsleistungen sowie die zugehörigen Datenfelder und Verwaltungsprozesse beschreibt, kennen. Dabei beschreiben über 70 Prozent der Kommunen, die es kennen, als hilfreich.

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Sechs Handlungsempfehlungen für die digitale Kommune
- E-Government gemeinsam angehen
Die Kommunen müssen sich untereinander vernetzen und auch von der Landesebene E-Government-Angebote erhalten. Nicht jede Kommune muss ihre Angebote von Grund auf selbst konzipieren. - Daten nutzen
Die Arbeit der Kommunen kann durch digitale Daten erheblich erleichtert werden. - Digitalisierungsstrategie entwickeln
Kommunen mit Digitalisierungsstrategie arbeiten strukturierter und schneller an Aufgaben wie dem E-Government. - Digitalisierung zur Chefsache machen
Sind Bürgermeister:innen, Landrät:innen, Chief Digital Officers oder Chief Information Officers als oberste Leitungsebene für die Digitalisierung der Verwaltung und der örtlichen Gemeinschaft zuständig, wird dem Thema eine größere Relevanz beigemessen. - Digitalisierung braucht Kompetenzen
Deshalb sollten Kommunen ihre Mitarbeiter frühzeitig in digitalen Themen schulen und auch Angebote für ihre Bürger bereitstellen. - Die Infrastruktur ist nicht der Flaschenhals
Auch wenn ein flächendeckender Breitbandausbau wünschenswert ist, ist er nicht notwendig, um E-Government-Lösungen anzubieten. Die meisten Services der Kommunen benötigen keine große Bandbreite und können auch ohne schnelle Glasfaserverbindungen genutzt werden.