Social Media für Behörden
Social Media: Die #amtfluencer von Monheim am Rhein
Was sind die Vorteile von LinkedIn im Vergleich zu klassischen Stellenanzeigen?
Tanja Bamme: Die Kommunikation über LinkedIn ist authentisch und ehrlich. Sie bietet einen direkten Kontakt zu den Personen, die in der Behörde arbeiten. Es ist möglich, sie anzuschreiben und zu fragen: Wie ist es denn bei euch? Interessierte müssen nicht erst über die Personalstelle gehen oder geeignete Ansprechpartner suchen.
Jessica Küppers: Einer der großen Vorteile von LinkedIn ist, dass es sich um eine positive Plattform handelt – geprägt ist durch eine wohlwollende Lernatmosphäre. Fragen werden ehrlich beantwortet, ohne dass man Angst vor negativen Kommentaren haben muss. LinkedIn ist transparent, transparenter geht es eigentlich kaum. Und das ist es, was Behörden nach außen vertreten möchten: Transparenz.
Es gibt mittlerweile 18 „Amtsfluencer“. Wie haben Sie sie für den Social-Media-Job begeistern können?
Tanja Bamme: Wir haben zu einer Infoveranstaltung eingeladen und Mitarbeiter angesprochen, zu denen diese Aufgabe passen könnte. Dort haben wir deutlich gemacht, dass ein LinkedIn-Kanal der Stadt Monheim nur über Menschen funktioniert. Wir haben erklärt, dass wir authentische Einblicke bieten wollen und wir dafür Mitarbeiterbrauchen, die aus ihrem Arbeitsalltag berichten.

Wie war die Resonanz?
Tanja Bamme: Die Teilnehmer waren interessiert und aufgeschlossen. Bedenken gab es jedoch beim Thema Zeit. Die Frage war: Wie lassen sich diese zusätzlichen Aufgaben, wie Beiträge verfassen und Fotos machen, in die Arbeitszeit integrieren? Hier haben wir direkt klargestellt, dass die LinkedIn-Aktivitäten nicht on top erledigt werden sollen. Influencer-Inhalte funktionieren nur während der Arbeitszeit, weil die Plattform LinkedIn hauptsächlich zu den Kernarbeitszeiten zwischen neun und 16 Uhr genutzt wird.
Jessia Küppers: Das heißt für die Monfluencer konkret: Wenn sie Leerlauf haben, können sie diese Zeit für LinkedIn-Beiträge nutzen; wenn aber gerade Landunter ist, dann klappt das nicht. Wir sind für alles dankbar, was kommt. Als Orientierung haben wir zwei Beiträge pro Monat angegeben.
Wie haben Sie die Monfluencer für LinkedIn fit gemacht?
Jessica Küppers: Es gab einen Auftaktworkshop, um das Team zusammenzubringen. Inhaltlich ging es um Bildgestaltung, also: Wie mache ich mit meinem Handy ein gutes Foto? Was sind gute Motive? Welche Themen lassen sich überhaupt bebildern? Dazu kam eine Textwerkstatt, in der wir unter anderem über den Aufbau eines Posts gesprochen haben.

Was posten die Mitarbeiter?
Tanja Bamme: Zur Orientierung haben wir im Vorfeld einen Themenkatalog mit 40 verschiedenen Ideen erarbeitet. Das sind bereichsübergreifende Anregungen, wie etwa: die gesunde Mittagspause, Benefits der Verwaltung oder der Teamtag. Aber auch: Wie strukturiere ich meinen Arbeitsalltag und mit was für Tools arbeite ich? Wie gestalte ich meine Gleitzeit? Das sind sehr unterschiedliche Themen, die den den Blick hinter die Kulissen einer Behörde ermöglichen sollen. Grundsätzlich entscheiden die Monfluencer eigenständig, worüber sie berichten.
Fachkräfte gewinnen, die Stadt Monheim präsentieren und den Austausch der Behörden untereinander fördern – wie gelingt das bisher?
Jessica Küppers: Wir sind sehr zufrieden, denn wir haben über unseren LinkedIn-Kanal eine Reichweite erzielt, die für uns ein absoluter Erfolg ist. Es gibt aber keine Mindestfollowerzahlen, die wir erreichen müssen. Es kristallisieren sich mittlerweile Themen heraus, die besser funktionieren als andere. Bauthemen laufen zum Beispiel sehr gut. Wir sehen sehr deutlich, dass die Einzelprofile auf die Sichtbarkeit und die Performance des Stadtkanals einzahlen. Das war eines unserer Ziele und das hat super funktioniert.
Und was läuft noch nicht so gut?
Tanja Bamme: Nicht alle, die an dem Programm teilnehmen, konnten sich darauf einlassen. Einige haben noch keine Beiträge veröffentlicht. Aber das kommt vielleicht noch.
Wie sieht der finanzielle Aufwand für solch ein Influencer-Programm aus?
Tanja Bamme: Das hängt sehr davon ab, wie man es aufstellt. Bei uns ist es eher ein Low Budget Projekt. Wir haben ein Webinar über eine Agentur gebucht, die auf Social Media für Behörden spezialisiert ist. Die Infoveranstaltung haben wir selbst organisiert. Für den ersten Teil des Auftaktworkshops haben wir einen Fotografen extern eingekauft. Den zweiten Teil haben wir inhaltlich selbst übernommen
Ende Juli geht die Pilotphase des Monfluencer-Programms zu Ende – was bedeutet das?
Tanja Bamme: Wir führen im Hintergrund bereits eine Liste für mögliche Kandidaten, um mit Monfluencer 2.0. weiterzumachen, denn das Netzwerk soll weiterwachsen, intern wie extern. Langfristig möchten wir weitere Kanäle bespielen. Dafür wollen wir künftig Azubis und Werkstudenten einbeziehen. Ob es mit den Monfluencern 2.0 weitergehen kann, entscheidet letztlich unser Bürgermeister. Das liegt außerhalb unseres Entscheidungsspielraums.
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