Stumme Behörden?
Sind soziale Medien für Kommunen bald verboten?
mmer mehr Menschen tauschen sich in sozialen Netzwerken aus. Wenn sich nun das politische System von der Lebenswelt der Menschen weiter abkoppelt, ist ein Strömungsabriss in der Kommunikation zu befürchten. Für die Demokratie, die auf Kommunikation mit Bürgerinnen und Bürgern angewiesen ist, wäre das fatal. Eine solche Abstinenz ist sicherlich auch nicht im Sinne der EU-Datenschutzgrundverordnung. Zweifelsohne sind rechtliche Fragen bei der Nutzung sozialer Medien zu klären. Dies darf aber nicht auf die lange Bank geschoben werden. Viele, gerade junge Menschen sind über soziale Netzwerke erreichbar. Der Staat muss sich auch hier äußern können, sich Kritik und der Diskussion stellen. Wenn nur über Behörden und nicht mit den Behörden „geredet“ wird, gefährdet dies die Akzeptanz des Staates. Datenschutz heißt nicht, sich zurückzuziehen, Mauern zu errichten und die Digitalisierung zu meiden. Es gilt, Freiräume der Kommunikation zu sichern und zu garantieren, Datenkraken zu bekämpfen und unberechtigte Zugriffe zu verhindern. Datensouveränität bedeutet nicht Verzicht auf Daten und Kommunikation, sondern einen wertebezogenen und rechtlichen sicheren Umgang mit Daten zu gewährleisten. Der heute rechtlich unsichere Zustand muss schnell behoben werden. Schieflagen bringen bekanntlich Dinge ins Rutschen. Behörden dürfen nicht stumm werden.
