Klimaschutz
Mit dem CityTree-Tool die Zukunft planen
CityTree-Tool: So funktioniert es
Je nach Region verfügen Kommunen über unterschiedliche Bedingungen, unter denen ihre Bäume im Stadtgebiet wachsen. 34 Städte in jeder deutschen Region können ausgesucht werden. Danach wird die Baumart gewählt, der Stammdurchmesser definiert, die Bodenart angegeben, das Ausmaß der Bodenversiegelung und die passende Horizontüberhöhung ausgewählt. Anschließend kann noch unter zwei Zeiträumen und zwei Klimaszenarien unterschieden werden. Eine Beispielrechnung. Stadt: Berlin. Baumart: Eiche. Stammdurchmesser: 70 cm. Bodenart: sandiger Lehm. Bodenversiegelung: 80 Prozent. Horizontabdeckung: mittel. Klimaszenarium RCP 2.6. (2081-2090) Die Ergebnisse liegen nach wenigen Sekunden vor und geben ganz konkrete Hinweise auf die Zukunftsfähigkeit der städtischen Bäume: Biomasse und Biomassenzuwachs, jährliche Wachstumsrate, die mögliche CO2-Speicherfähigkeit, der Wasserverbrauch, der Abkühlungseffekt und viele Angaben mehr, die dem Fachmann oder der Fachfrau verraten, ob es jetzt noch Sinn macht, diesen oder jenen Baum auf den eigenen kommunalen Flächen zu pflanzen.

Die Grundlagen des CityTree-Tools
Für den ersten Teil des CityTree-Projektes haben Forscher und Forscherinnen der Technischen Universität München unter der Leitung von Prof. Thomas Rötzer deutschlandweit mehr als 5.000 Stadtbäume vermessen, Proben entnommen und die Umgebungsflächen genau analysiert. Im Fokus die Frage: Welche Vorteile bieten welche Bäume für das städtische Klima, welche Ökoleistungen erbringen sie unter welchen Bedingungen und wie werden sie sich in Zeiten des Klimawandels "schlagen". Im Mittelpunkt standen jene Baumarten, die aktuell in deutschen Städten das Bild bestimmen: Linden, Robinien, Platanen und neun weitere Arten. Auf Grund dieser Daten hat das Forscherteam das CityTree-Tool entwickelt, das seit diesem Sommer allen Kommunen in Deutschland kostenfrei zur Verfügung steht. Finanziert wurde das Projekt durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz.
Besonders lehrreich: der Vergleich von zwei Klimaszenarien
Wenig Hoffnung hat Rötzer für die noch weit verbreitete Winterlinde. Dieser Baum braucht sehr viel Wasser und leidet unter zunehmend trockener und heißer werdenden Sommern. Weniger anfällig sind Rubinien, Ahorn, Eschen und Platanen. Besonders spannend könnten für Kommunen, die sich intensiv mit der Entwicklung ihrer "grünen Lungen" beschäftigen wollen, die zwei Klimaszenarien sein. "Klimaszenarium eins gibt Hinweise darauf, wie sich bestimmte Arten entwickeln und was sie für unser Ökosystem leisten können, wenn wir den Klimawandel aufhalten können. Klimaszenario zwei geht davon aus, dass wir so weitermachen wie bisher. Ein Vergleich der Zahlen gibt den Kommunen schon jetzt einen Hinweis darauf, was mit welchen Bäumen im Stadtgebiet passieren wird - wenn wir jetzt nicht handeln", erklärt er.
Das neue CityTree-Tool - schon jetzt ein Erfolg
Erst wenige Wochen ist das Tool online und schon zeigt sich: Das Interesse ist groß. Über 3.000 Nutzer und Nutzerinnen hat das Tool aktuell schon. 12.000 Mal wurde die Seite aufgerufen. Überrascht zeigt sich Rötzer davon, dass die Online-Besucher nicht nur aus deutschsprachigen Ländern kommen. "Noch arbeiten wir an einer englischen Fassung, aber schon jetzt verzeichnen wir Zugriffe aus mehr als 40 Ländern", unterstreicht der Fachmann für Waldwachstum und Klimawandel. Er hofft, dass die Kommunen das Tool fleißig nutzen werden. Der Handlungsdruck, sagt er, sei immens groß. "In Würzburg konnte man nach den letzten heißen Sommern besonders gut beobachten, dass die Bäume im Stadtgebiet leiden und ihre Ökoleistungen sinken. Unsere Städte müssen einfach grüner werden und je dürreresistenter das Grün ist, desto besser wird auch die Lebensqualität der Menschen sein. Deshalb sollten Kommunen jetzt das Grün der Zukunft planen."
Hier geht es zum Online-Tool CityTree.