Umweltschutz
Illegale Entsorgung: Hier sind Müllermittler unterwegs
Wenn sie fündig werden - kann es teuer werden. Natürlich sofern die Ermittler die Täter ausfindig machen können. In den Fällen, in denen vor Ort ermittelt wird, lag 2024 die Aufklärungsquote bei etwa elf Prozent, lässt das Ordnungsamt Offenbach mitteilen. Auch in den Jahren zuvor schwankte die Quote zwischen zehn und 13 Prozent.
Illegaler Müll: In Offenbach kann das teuer werden
Vor einigen Jahren wurde es für einen illegalen Müllentsorger richtig teuer: 15 Kubikmeter Bauschutt sowie Haus- und Sperrmüll hatte der Mann im Stadtwald "entsorgt". Die Quittung: 12.000 Euro Bußgeld. Mehr oder weniger der Höchstsatz - die Sachbearbeiter haben einen Ermessensspielraum - in einem kommunalen Bußgeldkatalog, der derzeit überarbeitet wird. Zahlen musste auch die Auftraggeberin, denn in der Abfallsatzung der Stadt ist geregelt, dass alle Abfälle dem städtischen Entsorger zugeführt werden müssen. Unwissenheit, heißt es nicht umsonst im Volksmund, schützt eben nicht vor Strafe.
1.125 Kontrollen in einem Jahr
Im vergangenen Jahr hat die Kommune fünf Verwarnungen ausgesprochen und 231 Bußgelder verhängt. Insgesamt wurden 1.125 Kontrollen durchgeführt. 668 Mal lief die Verfolgung der Fälle ins Leere, 28 Verfahren laufen noch, kein Müll aufgefunden wurde in 121 Fällen. Die Kommune nahm mehr als 70.000 Euro ein. Die Kosten für die Beseitigung des Mülls sind aber - vermutlich - höher als die Einnahmen. Exakte Zahlen gibt es nicht, weil die Kosten durch den städtischen Entsorger nicht gesondert erfasst oder abgerechnet werden. Aber immerhin hat die Stadt Gelder zurückerhalten und vielleicht dafür gesorgt, dass mögliche Täterinnen und Täter es sich zweimal überlegen, ob die korrekte Entsorgung nicht doch der bessere und günstigere Weg ist.

Illegale Müllentsorgung: In Offenbach helfen alle mit
Hilfe erhält die Stadt Offenbach von ihren Bürgerinnen und Bürgern, die sich mit den Umweltsündern so wenig anfreunden können wie die Stadtverwaltung. Radfahrerinnen und Radfahrer sowie Hundebesitzer melden immer häufiger via Mängelmelder, wo mal wieder Müll herumliegt. Allein im Jahr 2024 addierten sich die Meldungen aus der Bürgerschaft auf sage und schreibe knapp 16.000 Hinweise. Und was es da nicht alles zu monieren gab: ganze Wohnungseinrichtungen, Farbeimer, Elektrogeräte, Wäscheständer, Kleidungsstücke, Plastiktüten, schrottreife Fahrräder und sogar volle Windeln. Die beiden Müllermittler haben reichlich zu tun.
Thomas Kuntke ist einer der Müllermittler. Er kennt seinen Kiez und weiß: Wenn der Müll mehr wird, ist das oft auch ein Zeichen für die illegale Überbelegung von Wohnungen. In einigen Quartieren beobachtet er den Trend, zunehmend auch Hausmüll im öffentlichen Raum zu entsorgen. "Das ist für uns ein Hinweis auf ungeordnete Entsorgungskapazitäten oder Überbelegungen im Umfeld. Da organischer Abfall auch ein hygienisches Problem darstellt, muss er schnellstens beseitigt und die ungeordneten Zustände abgestellt werden", sagt er. Deshalb wird in Offenbach genau hingeschaut und die Adressen gegebenenfalls mit dem Ordnungsamt, der Polizei und dem ESO Stadtservice zusammen überprüft.
Professionelle Strukturen wurden geschaffen
Ordnungsdezernent und Stadtrat Paul-Gerhard Weiß erklärt, man habe das Müll-, aber auch das Ahndungsmanagement in den letzten Jahren stark professionalisiert. "Mit dem Mängelmelder, den zusätzlichen Rundgängern in den besonders dicht bewohnten Quartieren in der Innenstadt, den Müllermittlern sowie der Stabsstelle Sauberkeit wurden Strukturen geschaffen, die schnell und effizient reagieren." Die Ermittlung der Verursacher sowie die Ahndung mit hohen Geldbußen wolle man weiter vorantreiben. Damit der Müll in Zukunft wieder dort landet, wo er hingehört - bei den Versorgungsbetrieben der Stadt.


