Klimaschutz
Regenwassermanagement: Eine Kommune geht voran
Umgang mit Regenwasser: Fakten und Strategien
Der neue Leitfaden benennt die gewählten Strategien auf dem Weg zur effektiven Nutzbarmachung von Regenwasser, erklärt Fakten zur Überflutungs- und Trockenheitsvorsorge, beschreibt und bewertet Maßnahmenbausteine, listet Beispiele aus verschiedenen Handlungsfeldern auf, benennt Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Umsetzung und gibt Hinweise zu Methodiken und Planungsinstrumente. Ebenfalls Teil des Leitfadens: drei auf die Zukunft einzahlende Modellprojekte in Reutlingen selbst.
Regenwassermanagement: eine Übersicht über geplante Maßnahmen
- Sogenannte Notwasserwege gestalten, die möglichst viel Wasser geordnet ableiten können.
- Multifunktionale Rückhaltebereiche - etwa auf Parkplätzen, Spielflächen und Parkanlagen - einplanen.
- Renaturierungsflächen und Versickerungsmulden ausweisen und gestalten.
- Pflanzkonzepte für urbane Gärten, Regengärten und Gewässerbereiche erstellen.
- Versickerungsanlagen aus Hohlräume bildenden Baustoffen anlegen.
- Neue Vorgaben bei der Freigabe von Baugrund in Gewässernähe formulieren.
- Oberflächen wo immer möglich entsiegeln oder mit wasserdurchlässigen Belägen versehen.
- Brunnen und Wasserspiele gestalten.
- Urbane Landwirtschaft fördern und Dächer sowie Fassaden begrünen.
- Die Bürgerschaft mit Workshops und Podiumsdiskussionen aufklären und zum Mitmachen bewegen.
Wasserbewusste Stadt - langwierige Prozesse
Torsten Müller, Abteilungsleiter Gewässer und Regenwassermanagement bei der Stadtentwässerung Reutlingen (SER), nennt die Herausforderungen für die Stadt "vielfältig" und hat auch gleich Beispiele parat: "Viele befürchten, dass mit den Maßnahmen das Bauen sowohl für den öffentlichen Sektor als auch für den privaten Bereich teurer wird. Einfluss auf das Baurecht haben manche Maßnahmen natürlich. Etwa wenn wir im Neubaubereich die Literzahl beschränken, die bei Starkregenereignissen noch in die Kanalisation abgeleitet werden dürfen." Auf einen langwierigen Prozess - etwa mit dem Baurechtsamt - müsse man sich als Kommune ohnehin einstellen, wenn sie "wasserbewusst" werden wolle. Reutlingen selbst, erklärt Torsten Müller, habe im Vergleich zu anderen Kommunen aber einen Vorteil. Da die Stadtentwässerung Teil des kommunalen Haushalts sei und denselben "Chef" habe, sei die Entscheidungsfindung auf der politischen und der praktischen Umsetzungsebene zumeist ein Leichtes.
Leitfaden zum Regenwassermanagent: "Klauen" ist erlaubt
Andere Kommunen, sagt der Abteilungsleiter, dürfen den Leitfaden gerne nutzen, allerdings seien nicht alle Maßnahmen für alle Kommunen gleich gut geeignet. "Auf Sand gebaute Städte haben natürlich sehr viel bessere Bedingungen, wenn es darum geht, eine Schwammstadt zu werden, als Kommunen, die überwiegend einen lehmigen oder steinigen Untergrund haben. Aber der erklärende Teil des Leitfadens und auch die Planungsansätze könnten sicherlich auch anderen Kommunen eine gute Basis für die eigene Arbeit in diesem Bereich bieten."
Hier bekommen Sie den Leitfaden Regenwassermanagement.


