Barrierefreies Bauen
Warum sich barrierefreies Bauen lohnt
Nachfrage nach barrierefreien Wohnungen
Spätestens im Alter rückt der barrierefreie Zugang zur Wohnung sehr häufig in den Fokus. Aus ihrer beruflichen Erfahrung weiß Prommersperger, wie stark die Nachfrage nach barrierefreien Wohnungen ist und wie wenig Angebote hier auf dem Markt sind. „Das ist ein Riesenthema“, sagte die Inklusionsbeauftragte zu KOMMUNAL. Schließlich würden die Menschen mit Einschränkungen fast alle zuhause wohnen bleiben wollen - im Landkreis Ebersberg leben mehr als 70 Prozent aller pflegebedürftigen Menschen zuhause. Die Wohnungen sind allerdings selten dafür gerüstet. „In der Praxis ist das oft sehr schwer – die Menschen sind dann teilweise fast eingesperrt in ihren Wohnungen“, so Prommersperger.
Barrierefreiheit von Anfang an
Das Problem sei: „Die wenigsten Leute, die zwischen 30 und 40 sind und gerade ihr Haus bauen, denken bei der Planung an Barrierefreiheit“, bedauert Prommersperger. Stattdessen sei barrierefreies Bauen ein Thema, das die meisten mit Behinderung und spätem Alter verbinden. Dies habe sicherlich auch etwas mit Verdrängung zu tun – so könne man sich oft nur schwer vorstellen, dass eine eingeschränkte Mobilität auch einen selbst einmal treffen könnte. Zudem würden die meisten davon ausgehen, dass ein barrierefreies Haus automatisch auch teurer sei. Dies ist allerdings keineswegs zwingend so, wie Prommersperger sagt, und in jedem Fall sei es zumeist deutlich günstiger, die Barrierefreiheit gleich von Anfang an mitzubedenken und umzusetzen, als später im Akut-Fall mühsam und mit großem auch finanziellen Aufwand umbauen zu müssen.

Flyer sensibilisiert für Barrierefreiheit
Um die Bürger für den Wert eines barrierefreien Zuhauses zu sensibilisieren, wurde im Landkreis Ebersfeld in Kooperation der Teamleitung des Bauamts, der Behindertenbeauftragten und einer Architektin nun der Flyer „Gleich für das ganze Leben bauen“ entwickelt, der Anfang des Jahres gedruckt worden ist und nun via das Bauamt, die Websites des Landkreises und der Demografie-Stelle sowie über die weiteren Beratungsstellen verbreitet werden soll. Neben grundsätzlichen Informationen werden im Flyer auch bereits konkrete Ansprechpartner für eine erste Wohnraumberatung genannt, wie sie zum Beispiel von der Caritas angeboten wird. Für die intensive Bauplanung im Detail brauche es dann natürlich einen Architekten, betont Prommersperger.
Ein Zuhause für alle Generationen
„Es geht darum, das Thema überhaupt erst einmal auf dem Schirm zu haben“, sagt die Inklusions- und Seniorenbeauftragte. „Natürlich ist es ein dickes Brett, das wir hier bohren, und der Flyer kann nur einen Impuls geben“. Begleitet von Öffentlichkeitsarbeit sei es das Hauptziel, die Leute zum Nachdenken anzuregen - aktiv werden müssten sie schließlich selbst. Im besten Fall entstehen schließlich barrierefreie Häuser für ein ganzes Leben, die für alle Generationen vom Kleinkind bis ins hohe Alter geeignet sind.

So setzen Sie Barrierefreiheit konkret um:
- Lieber ein Bad mit befahrbarer Dusche als ein kleines Gäste WC im Erdgeschoß planen
- Ein potentielles Schlafzimmer im Erdgeschoß einplanen – z.B. das jetzige Arbeitszimmer, das später weichen könnte
- Schwellenlos ist besser als stufig: den Hauseingang gleich barrierefrei gestalten
- Flexible Grundrisse für sich ändernde Lebenslagen: ob für die Pflegekraft oder ein Mehrgenerationen-Haus – eine potentiell abtrennbare Wohneinheit schadet nie.


