Bündnis
Wie das Demografieforum funktioniert
Demografie-Forum als freiwilliges Bündnis
Sabine Kosakow-Kutscher ist die Demografie-Referentin im Landkreis, deren Stelle direkt im Büro das Landrats angesiedelt ist und bewusst geschaffen wurde, um besondere Projekte zum demografischen Wandel zu begleiten. Kosakow-Kutscher betreut auch maßgeblich das Demografie-Forum im Havelland. Dabei handelt es sich um ein freiwilliges Bündnis zwischen allen Kommunen des Landkreises Havelland, den Havelland Kliniken und dem Landkreis selbst, initiiert von Landrat Roger Lewandowski. Die Gründung des Forums war die logische Konsequenz aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre: Schon 2010 war unter dem vorherigem Landrat ein Demografie-Projekt ins Leben gerufen worden, bei dem in Form einer freiwilligen Arbeitsgemeinschaft einige Kommunen und Kliniken zusammengearbeitet hatten. Über 50 Teilprojekte wurden in diesem Rahmen realisiert, darunter ein Patientenfahrdienst, eine Nachbarschaftshilfe, der Bau einer barrierefreien Musterwohnung und eines Seniorenparcours.
Die Arbeit des Demografie-Forums
Mit dem Demografie-Forum soll dieser Ansatz noch einmal vertieft und gefestigt werden – unter Beteiligung wirklich aller Kommunen des Landkreises. Seit 2018 besteht das Bündnis nun unter Leitung des Landrats. Dabei ist es sowohl thematisch als auch von den Mitgliedern her ausgesprochen breit aufgestellt und soll langfristig Früchte tragen. Mit gutem Grund, schließlich stellt Kosakow-Kutscher fest: „Der demografische Wandel hört ja nicht auf und er betrifft alle Generationen von klein bis groß. Deshalb wollten wir in unserem Landkreis eine Institution verankern, die sich kontinuierlich und nachhaltig damit beschäftigt und in den verschiedenen Kommunen vor Ort wirkt."
Demografischer Wandel betrifft alle Generationen
Die Ziele, die sich die Mitglieder des Forums auf die Fahnen geschrieben haben, sind ebenso vielfältig wie umfassend. Von der Gesundheit und Gesundheitsbildung über die Quartiers- und Dorfentwicklung bis hin zur Unterstützung des Ehrenamts und einer niederschwelligen Mobilität im Landkreis reicht der Anspruch. Dabei richtet das Demografie-Forum nicht nur selbst Projekte aus wie das „ Europäische Filmfestival der Generationen“ oder das Projekt „Gesundheitssport im ländlichen Raum“, sondern ist intensiv genutzte Anlaufstelle für engagierte Einzelpersonen ebenso wie für örtliche Initiativen und Vereine, die sich mit Ideen und Projekten an das Forum wenden können.
Schließlich entscheidet sich laut Kosaokow-Kutscher letztlich vor Ort, wie der demografische Wandel gelingt. „Die Leute vor Ort wissen am besten, was sie brauchen“, weiß die Referentin, und je niedrigschwelliger und konkreter die einzelnen Aktionen seien, desto besser. Deshalb ist es ein Hauptansatz des Forums, die „lokalen Akteure mit ins Boot zu holen“. Neben den großen landkreisweiten Projekten des Forums sind es insbesondere die individuellen und auf die einzelnen Kommunen bezogenen Projekte, die wirken und oftmals von Ehrenamtlichen vor Ort angestoßen und umgesetzt werden, ob es sich nun um das Anlegen einer Streuobstwiese oder den Bau eines Spielplatzes handelt. Die Aufgabe des Forums konzentriert sich in diesem Fall auf „die Beratung, Unterstützung und Begleitung“.

Attraktive Förderung von Kleinprojekten
Finanziert werden die einzelnen Projekte des Demografie-Forums aus einem extra geschaffenen Demografie-Fond, in den alle Partner nach dem Solidarprinzip jährlich eine Summe einzahlen, die sich an der jeweiligen Einwohnerzahl der Kommunen orientiert. Hinzu kommen 20.000 Euro vom Landkreis und 30.000 Euro von den Kliniken, womit insgesamt 90.000 Euro pro Jahr zur Verfügung stehen. Wofür das Geld schließlich ausgegeben wird, entscheidet der Lenkungsausschuss, in dem alle Partner des Demografie-Forums Mitglieder sind. Mehrmals im Jahr wird dort über die Unterstützung von konkreten Projekten abgestimmt, die mal nur lokal, mal überregional wirken. Besonders attraktiv für lokale Initiativen: Kleinprojekte können mit maximal 5.000 Euro unbürokratisch gefördert werden, ohne dass ein Eigenanteil erforderlich ist.
Projekte mit Strahlkraft und Symbolcharakter
Bei einem derart breit aufgestellten Bündnis wie dem Demografie-Forum ist es laut Kosakow-Kutscher die größte Herausforderung, „die Bedürfnisse der Partner unter einen Hut zu bekommen und einen gemeinsamen Nenner zu finden“. Damit das funktioniere, brauche es viel Fingerspitzengefühl bei der Kommunikation untereinander. Zudem müsse immer ein Spielraum gegeben sein, damit „jeder Partner und jede Kommune vor Ort noch Gestaltungsmöglichkeiten hat“, so die Referentin. Im Havelland gelingt dies eindrucksvoll – auch deshalb, weil jede einzelne Kommune spürbar von der Mitgliedschaft profitieren kann.

Dabei entstehen Projekte mit langfristiger Wirkung, Strahlkraft und Symbolcharakter. Eines der prominentesten Beispiele dafür: Die Initiative „Von Bank zu Bank im Havelland“, die von neun Kommunen mitgetragen wird und bei der an verschiedenen Orten in der Region besondere Sitzgelegenheiten aufgestellt werden, die alle den gleichen Slogan tragen. Weitere Informationen.

