Kommunen
Mit mehr Vielfalt zum digitalen Staat
Marktplätze für digitale Lösungen
Damit hat der digitale Staat ein Problem bei allem, was in irgendeiner Form zentral bereitgestellt und flächendeckend ausgerollt werden soll und auf das Vorhandensein eines grundlegenden Standards an technischer Infrastruktur und Schnittstellen angewiesen ist. Marktplätze für digitale Lösungen und Projektdatenbanken sind gut gemeint, gehen aber an der Realität vieler kleiner Gemeinden vorbei und helfen insbesondere den digitalen Vorreitern. Die durch die kommunale Familie verlaufende digitale Kluft vertieft sich auf diese Weise immer weiter.
Den Kommunen vertrauen
Es reicht nicht aus, Produkte und Informationen in ein Schaufenster zu stellen. Diejenigen, die sie nutzen sollen, müssen dazu auch in die Lage versetzt werden. Zweitens braucht es Vertrauen in die Handlungsfähigkeit der Kommunen. Verantwortliche vor Ort wissen sich sehr gut selbst zu helfen, sofern man sie mit den notwendigen Mitteln ausstattet. Gemeint sind hier vor allem finanzielle Mittel, rechtliche Handlungsspielräume, unbürokratische Kontrollprozesse und funktionierende Kooperationsstrukturen. Die Wege in die digitale Zukunft sind so vielfältig wie die Kommunen selbst und reichen von der Zusammenarbeit mit kommunalen IT-Dienstleistern, interkommunalen Betreibermodellen über den Einkauf privatwirtschaftlicher Produkte bis hin zum Eigenbetrieb. Ein erfolgreicher digitaler Staat ignoriert diese Vielfalt nicht, er stärkt sie.
Dr. Ilona Benz ist Geschäftsführerin der städtischen Digitalisierungsagentur KL.digital GmbH und Chief Digital Officer der Stadt Kaiserslautern. Die Autorin freut sich über Reaktionen an i.benz@kl.digital

