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  3. Ideen sammeln mit der 6-3-5-Methode
Sechs Teilnehmer sammeln Ideen
Ideen sammeln - in diesem Fall nicht mündlich, sondern schriftlich.
© Adobe Stock

Kreativitäts-Technik

Ideen sammeln mit der 6-3-5-Methode

von Silke Böttcher
Freie Journalistin
20. August 2024
Sechs Teilnehmer, drei Ideen, fünf Runden – so lässt sich die 6-3-5-Methode zusammenfassen. Das Besondere: Sie funktioniert schriftlich. Wofür ist sie gut, und wie können Teams in Behörden davon profitieren?

Ideen sammeln ist manchmal zäh wie Kaugummi, und die Aufforderung zum Brainstorming ist der sichere Weg für Leere im Kopf. Wem fällt schon auf Knopfdruck etwas ein? Hier können Kreativitätstechniken hilfreich sein. Besonders effektiv sind sie, wenn das gesamte Team damit arbeitet. Ein Beispiel ist die 6-3-5-Methode. Was verbirgt sich dahinter und was bringt es in Behörden?

Was ist die 6-3-5-Methode?

Man kann diese Methode als schriftliche Form des Brainstormings bezeichnen, manche nennen es auch Brainwriting. Die drei Zahlen erklären, wie sie funktioniert: 6 steht für die maximale Zahl der Teilnehmenden, 3 für die Zahl der Ideen, die jeder auf ein Blatt Papier notiert, und 5 dafür, dass der Vorgang fünfmal wiederholt wird. Wenn man davon ausgeht, dass jede Runde etwa fünf Minuten dauert, können so innerhalb von etwa einer halben Stunde 108 Ideen entstehen. Entwickelt wurde die Methode 1968 vom Unternehmensberater Bernd Rohrbach.

Ideen entwickeln im Team

Dass Teams gemeinsam Ideen entwickeln, ist nicht neu. Es fördert die Kreativität und ist gleichzeitig sehr effektiv, um gemeinsam Herausforderungen zu bewältigen. Und es ist ein wertvolles Werkzeug der Teambildung. Das sollte auch in Behörden nicht unterschätzt werden, denn es verbessert die Kommunikation und Zusammenarbeit innerhalb der Teams, steigert die Teamleistung und erhöht deren Engagement. Das wiederum kann dafür sorgen, dass es weniger Fehltage und generell mehr Zufriedenheit gibt.

Jeder ist beteiligt

Während beim Brainstorming die Gefahr besteht, dass sich nicht jeder traut, etwas zu sagen und eventuell dominante Teammitglieder das Geschehen bestimmen, werden beim Brainwriting alle beteiligt. Grundsätzlich gilt aber auch hier: Der oder die Vorgesetzte beziehungsweise Teamleiter sollte vorab ein paar Regeln festlegen. Allen voran: „Ideen werden nicht bewertet.“

Die 6-3-5-Methode – so funktioniert sie

Gedacht ist die Methode für sechs Teilnehmer. Auch mit fünf oder sieben funktioniert sie, aber wenn die Gruppe größer sein sollte, ist es empfehlenswert, sie aufzuteilen. Zunächst schreibt der Vorgesetzte die Fragestellung beziehungsweise die zu lösende Aufgabe an eine Tafel. Dann gibt er jedem Teilnehmer ein Blatt Papier in der Größe DIN A4, auf dem sechs Felder eingezeichnet sind. Jetzt schreibt jeder drei Ideen in die oberen drei Felder des Blattes und gibt es nach einer vorab festgelegten Zeit im Uhrzeigersinn an den nächsten Teilnehmer weiter. Der liest die Ideen. Er kann sie in der darunterliegenden Zeile weiterentwickeln, sich inspirieren lassen und darauf aufbauen. Dann reicht auch er das Blatt weiter.

Das wird fünfmal wiederholt – dann sind alle sechs Felder auf den Blättern ausgefüllt. Anschließend beginnt die Auswertung. Am einfachsten ist es, alle Blätter an eine Pinnwand zu hängen und den Teilnehmern eine vorher festgelegte Zahl an Klebepunkten zu geben. Am Ende beschäftigt sich das Team mit den Ideen, die die meisten Punkte bekommen haben, und arbeitet sie weiter aus.

Der Ablauf – das sollten Vorgesetzte wissen

Sie brauchen einen ruhigen Raum mit ausreichend Sitz- und Schreibmöglichkeiten, eine Pinnwand mit ausreichend Pins, einen Stapel Papierblätter, Stifte in der gleichen Farbe und Klebepunkte. Bereiten Sie die Blätter am besten schon eine Weile vor dem Treffen vor: Wenn die Gruppe aus sechs Personen besteht, teilen Sie jedes Blatt so auf, dass es in drei Spalten und sechs Zeilen gegliedert ist (insgesamt 18 Kästchen). Die Zahl der Zeilen entspricht dabei immer der Gruppengröße – bei fünf Teilnehmern wären es demzufolge fünf Zeilen. Legen Sie an jeden Platz ein vorgefertigtes Blatt und einen Stift. Wenn Sie die Moderation übernehmen, erläutern Sie dem Team, was jetzt geschehen wird. Eine wichtige Voraussetzung ist, dass während der Übung nicht gesprochen werden sollte. Alle sollen sich auf die Aufgabe konzentrieren.

6-3-5-Methode: Zeitrahmen festlegen

Bevor es losgeht, sollten Sie einen Zeitrahmen festlegen: Nach wie vielen Minuten sollen die Blätter weitergereicht werden? Ein guter Wert sind fünf bis sieben Minuten; Sie können den Wechsel jeweils verbal oder mit einem Tonsignal ankündigen. Jeder hat ein Blatt vor sich liegen. Namen werden nicht darauf geschrieben, um Anonymität zu gewährleisten. Alle beginnen nun, drei Ideen in die oberen drei Felder ihres Blattes zu schreiben. Stichworte genügen, wichtig ist nur, dass die Aussage klar ist. Alle achten auf eine deutliche und leserliche Schrift. Das erspart den anderen die Mühe, das Geschriebene zu entziffern.

Puzzle, 6 Teile

Klebepunkte für die Auswertung

Ab der zweiten Runde können die Teilnehmer die Ideen weiterentwickeln oder neue dazuschreiben. Sobald die Blätter gefüllt sind, beginnt die Auswertung. Alle Blätter werden an die Pinnwand geheftet und die Gruppenmitglieder markieren ihre Favoriten mit Klebepunkten. Sobald die Ideen mit den meisten Punkten festgelegt sind, beginnt die Diskussion über diese Ideen. Als Moderator achten Sie darauf, dass niemand unterbrochen wird und Aussagen wertschätzend aufgenommen werden. Die finalen Ideen werden schließlich an die dafür zuständige Stelle in der Behörde weitergegeben.

Übrigens: Statt die Blätter im Uhrzeigersinn weiterzuleiten, können sie auch nach jeder Runde durchgemischt und neu verteilt werden.

Vor- und Nachteile der 6-3-5-Methode

Vorteile:

  • Die Methode ist einfach zu verstehen.
  • Wenn die Regeln eingehalten werden, ist sie sehr effizient; oft entstehen viele Ideen.
  • Jeder macht mit und traut sich eher, weil die Idee von der Person getrennt wird.
  • Kein Teilnehmer kann die Sammlung der Ideen dominieren.
  • Ideen werden nicht „zerredet“, was bei Diskussionen manchmal passieren kann.
  • Ein Vorteil ist auch, dass schon genannte Ideen weiterentwickelt werden können. Vielen fällt das leichter, als eigene Ideen zu entwickeln.
  • Man kann die Methode auch virtuell durchführen. In dem Fall gibt es virtuelle Arbeitsblätter, die von den Teilnehmern zum Beispiel per Word beschrieben werden und dann weitergeschickt werden können.

Nachteile:

  • Die Technik ist starr, was bei manchen die Kreativität einschränken kann.
  • Außerdem kann auch der Zeitdruck hinderlich sein.
  • Die hohe Zahl an Ideen, die notiert werden, sollte zudem nicht darüber hinwegtäuschen, dass oft nur ein kleiner Teil wirklich verwertbar ist.

Aber: Manchmal reicht schon eine wirklich zündende Idee! Es lohnt sich auf alle Fälle, mit der 6-3-5-Methode zu arbeiten. Teamleiter sollten die Gruppe unbedingt darauf vorbereiten. Nur wenn die Menschen Lust haben, neue Ideen zu entwickeln, kommt auch etwas heraus.

Welche Fragen lassen sich mit der 6-3-5-Methode beantworten?

Die Methode eignet sich für sehr viele Fragestellungen. Beispiele: Absatz oder Entwicklung bestimmter Produkte oder Angebote, Verbesserung von Fremdsprachenkenntnissen in Service-Abteilungen, größere Reichweite auf Internetseiten, Verbesserung des Arbeitsklimas, die Gestaltung von Kantinen- oder Warteräumen in der Behörde oder die Verbesserung des Angebots in der Kantine. Selbst die Gestaltung der nächsten Betriebsfeier kann mit der 6-3-5-Methode festgelegt werden. Wichtig ist, die Frage einfach und konkret zu formulieren.

Melanie Huber, Personalreferat Stadt München

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