Klimaschutz
Klimaziele: Eine kleine Kommune an der Spitze
"Die Auszeichnung unserer Gemeinde als Europäische Energie- und Klimaschutzkommune belegt eindrucksvoll, welch hohen Stellenwert Umwelt- und Klimaschutz in Graben-Neudorf haben", erklärte Bürgermeister Christian Eheim im Anschluss stolz. Als besonders herausragend und als eine Maßnahme mit Vorbildcharakter für die gesamte Region wurde in der Evaluierung des Klimaschutzengagements der Kommune die Entwicklung der „Neuen Mitte“ bewertet. Dahinter verbirgt sich der Name eines klimaneutrales Wohnquartiers, dem ein Vorbildcharakter für die ganze Region bescheinigt wurde.
Klimaziele: In Sachen Wärme setzt man hier auf Geothermie
Ein ganz wichtiges Etappenziel: der Umbau der Wärmeversorgung. Vor dem Ukraine-Krieg und dem Einfuhrstopp für Öl und Gas aus Russland hat man auch in Graben-Neudorf so geheizt wie es jahrzehntelang üblich war: 49 Prozent der Haushalte heizten mit Gas, 26 Prozent mit Heizöl. Das soll sich schnellstmöglich ändern: Heizöl soll als Energieträger ganz entfallen, Gas maximal sieben Prozent ausmachen. Die Kommune setzt stattdessen auf Geothermie aus der Tiefe. Mit dem Bau eines entsprechenden Wärmenetzes kann allerdings frühestens in fünf Jahren begonnen werden. Erst muss man in Graben-Neudorf die Ergebnisse einer zweiten Tiefenbohrung abwarten.
Unterstützung für das private Engagement
Derweil unterstützt die Kommune Maßnahmen für den privaten Klimaschutz. Bürgerinnen und Bürger aus Graben-Neudorf, die sich für die Energiewende engagieren wollen, dürfen sich über umfangreiche Fördermaßnahmen freuen:
- Maximal 1.100 Euro für ökologische Dämmstoffe;
- maximal 1.100 Euro für private Photovoltaikanlagen;
- maximal 440 Euro für den Erwerb von Lastenfahrrädern;
- bis zu 220 Euro für Balkonsolarmodule;
- bis zu 1.100 Euro für Dachbegrünungen;
- maximal 1.100 Euro für die Entsiegelung von Flächen, die mindestens 15 Quadratmeter groß sind;
- 220 Euro oder maximal die Hälfte der Kosten für Ladestationen für Elektrofahrzeuge;
- jährlich bis zu drei kostenlose Obstbäume;
- 5.000 Euro im Jahr für engagierte Vereine, Institutionen, Firmen und Privatpersonen;
- kostenlose Ausleihmöglichkeit für Strommessgeräte sowie
- kostenlose Energieberatungen.
Stefan Stängle, Klimaschutzmanager der Kommune, bilanziert: "Allein im letzten Jahr wurden 299 Förderanträge mit einer Fördersumme von etwa 150.000 Euro bewilligt."

Klimaziele: nicht billig, aber gut investiert
Maßnahmen, die Geld kosten. Sogar viel Geld für eine kleine Kommune. Für ihr Klimaschutzengagement hat die Gemeinde 2021 823.000 Euro budgetiert und 867.910 Euro ausgegeben. 2022 waren sogar mehr als 1,5 Millionen Euro im Haushalt eingestellt, davon wurden allerdings nur etwas mehr als 850.000 Euro abgerufen. Für 2023 standen dann mehr als 1,9 Millionen für Klimaschutzmaßnahmen zur Verfügung.
Wie viel investiert wurde? Das kann Stefan Stängle derzeit noch nicht abschließend angeben. Aber für ihn sind die Millionen gut investiertes Geld. Die Maßnahmen dienten ja nicht nur dem Klimaschutz, sagt er, sondern auch der mittel- und langfristigen Entlastung des Haushaltes durch Senkung der Betriebskosten. So habe die Kommune es bereits geschafft, ihre Stromkosten zu halbieren: Durch die weitgehende Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED.
Auf dem Weg zum nächsten Etappenziel
2027 strebt die Kommune bereits die nächste Zertifizierung an: Dafür müssten dann 78,6 Prozent der erreichbaren Punkte eingefahren werden. Maßnahmen dafür stehen noch jede Menge auf dem Programm: eine Vollbelegung mit Photovoltaik auf jedem kommunal Dach und auf jedem geeigneten privaten Dach, Ausbau der E-Lade-Infrastruktur mit Schnellladesäulen, Entsiegelung von Flächen und eine Verbindung von Grünflächen, die Verbesserung der Sicherheit von Radfahrern und mehr Fahrradparkplätze. Manch andere bewährte Maßnahme ist in Graben-Neudorf schon längst umgesetzt: Der öffentliche Nahverkehr hat eine schnelle Taktung, es gibt Park&Ride-Parkplätze, Car-Sharing und Fahrradverleihe.

