Hier ziehen die Bürger mit!
70 Projekte für den Klimaschutz
Klimaschutz: Das wünschen sich die Bürgerinnen und Bürger
Die Odenthaler votierten mit großer Mehrheit für einen Ausbau der Photovoltaik auf Dächern und Balkonen. Ein Wochenmarkt soll ins Zentrum der sehr zersiedelten Stadt zurückkommen und regional-saisonales Gemüse und Früchte anbieten. Ein Reparaturcafé soll schnellstmöglich organisiert und zeitnah seinen Betrieb aufnehmen. Außerdem oben auf der Liste: Energieberatungen für die Bürgerinnen und Bürger, um die energetische Sanierung im Gebäudebestand voranzubringen. Monika Meves erläutert: "Die Bürgerinnen und Bürger sind, das ist unser Eindruck, für mehr Klimaschutz durchaus bereit, sich auch selbst zu engagieren. Manche Vorschläge werden allerdings die Unterstützung der Kommune brauchen, etwa durch die Schaffung von "Rahmenbedingungen. Energieberatungen kann die Kommune zum Beispiel selbst nicht leisten, aber wir können entsprechende Experten organisieren."
Mehr Klimaschutz? Jeder kann etwas beitragen
Stichwort Ernährung: So mancher Odenthaler will ihre oder seine Ernährung umstellen. Dabei helfen sollen Informationskampagnen. Monika Meves nennt Beispiele: "Viele wissen zum Beispiel gar nicht, dass Butter noch vor Fleisch und Geflügel das CO2-schädlichste Lebensmittel ist. Auch wenig bekannt: Pommes Frites sind klimaschädlich, weil die einzelnen Verarbeitungsschritte große Emissionen beim Transport verursachen." Statt im Fernsehen Kochshows zu verfolgen, sei aus der Bürgerschaft der Vorschlag gekommen, in der Gemeinde Kochkurse mit regional angebauten und saisonal vorhandenen Lebensmitteln anzubieten.
Überraschungen aus der Bürgerschaft
Monika Meves ist als Klimaschutzmanagerin schon lange im Geschäft, nicht nur in Odenthal. Ein Ergebnis der Workshops hat sie dennoch überrascht: "Odenthal ist bereits eine sehr grüne Stadt. Aber sie ist den Bürgerinnen und Bürgern noch nicht grün genug. Auf der Wunschliste ganz oben: Mehr Blühflächen mit Sitzgelegenheiten sowie mehr Schulgärten und bunte Blühflächen auf den Geländen der Kitas." Generell, meint die Klimaschutzmanagerin, ginge der Bewusstseinswandel in der Gesellschaft in Sachen Artenvielfalt und Diversität aber noch nicht weit genug. Häuslebesitzer sollten nicht nur auf den kommunalen Flächen Blühwiesen anmahnen, sondern auch den eigenen Garten entsprechend insektenfreundlich gestalten. Sowohl bei der Umgestaltung der kommunalen Liegenschaften hin zu mehr Grün, als auch bei den dringend notwendigen Sanierungsmaßnahmen sind der Klimaschutzmanagerin derzeit die Hände gebunden. "Uns fehlen einfach Hände und Köpfe für die Umsetzung solcher Pläne."
Die größten Hebel in Sachen Klimaschutz
Monika Meves ist davon überzeugt, dass viele kleine Einzelmaßnahmen eine Menge zum Klimaschutz und zur Senkung der CO2-Emissionen beitragen. Den größten Hebel und die größten Einsparpotentiale sind für sie energieeffiziente Technologien und Strom aus Erneuerbaren Energien in der Fläche. Allerdings, sagt sie, brauche es dafür ein verbessertes Investitionsklima, als es derzeit der Fall sei.
70 Maßnahmen - warten auf die Politik
Die Klimaschutzmanagerin will alles dafür tun, um mit weiteren Workshops und frisch gegründeten Arbeitsgruppen die Aufbruchsstimmung in Odenthal konstruktiv zu nutzen und in die Umsetzung der gesammelten Ideen zu kommen. Ohnehin sei das ein Zug, sagt sie, der nicht mehr aufzuhalten sei. Allerdings müsse die Politik die benötigten Entscheidungen jetzt auch fällen. "An der notwendigen Manpower werden unsere 70 Maßnahmen jedenfalls nicht scheitern. In Odenthal lassen sich schnell Menschen finden, wenn etwas auf den Weg gebracht werden soll und mit unserem Amtsblatt, das regelmäßig in alle Haushalte geliefert wird, lassen sich Informationen und Aufrufe auch sehr schnell verbreiten.
