Kriminalität: Deutschlandatlas zeigt Probleme in Ostdeutschland

Wohnungseinbrüche sind städtisches Problem
Noch deutlicher zeigt sich der Unterschied zwischen Stadt und Land in Bezug auf die Kriminalität bei den Wohnungseinbrüchen. Im Durchschnitt kamen im Jahr 2018 auf 100.000 Einwohner 94 Wohnungseinbrüche. Genau wie bei den Straftaten zeigt sich auch bei den Wohnungseinbrüchen ein Nord-Süd-Gefälle. Die Konzentration in Städten wie Hamburg, Mülheim an der Ruhr oder Dortmund ist jedoch deutlich stärker als bei den Straftaten. Hier sind es 250 bis über 310 Fälle pro 100.000 Einwohner.

Anfahrzeiten der Polizei sehr unterschiedlich
Interessant ist dahingehend auch die Erreichbarkeit der Polizei. Dass sie schnell vor Ort sein kann, ist ein wichtiger Faktor für die echte und gefühlte Sicherheit und die öffentliche Ordnung. Vergleichsweise geringe Anfahrzeiten unter 15 Minuten gibt es in den Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin sowie in weiten Teilen der Länder Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen und Baden-Württemberg. Demgegenüber müssen Bürger in einigen Teilen der Länder Rheinland-Pfalz, Bayern, Thüringen, Hessen und Brandenburg damit rechnen, dass die Polizei doppelt so lange Anfahrtszeiten benötigt.

Deutschlandatlas ist auch Wohlstandsatlas
Der Kriminologe Christian Pfeiffer erklärt gegenüber der Zeitung Welt, dass die höheren Kriminalitätsraten unter anderem an einer geringeren sozialen Bindung liegen. „Dort, wo die Menschen in ein funktionierendes soziales Netzwerk eingebettet sind, regeln sie ihre Konflikte selbst – mit dem Ergebnis, dass Kriminalität oft gar nicht die Polizei erreicht.“ Zudem sei der Deutschlandatlas auch ein Atlas des Wohlstands. Wo es den Menschen finanziell schlechter gehe, dort seien Straftaten wie Wohnungseinbrüche wahrscheinlicher.