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  3. Innovative Lösungen für Mobilität im Landkreis
Tour on demand: Auch das wird ein Teil des Miesbacher Mobilitätskonzeptes.
Überall hin - mit öffentlichen Verkehrsmittel. So sieht es das Mobilitätskonzept im Landkreis Miesbach vor.
© 123rf

Mobilität

Innovative Lösungen für Mobilität im Landkreis

von Annette Lübbers
Reporterin
24. April 2025
Der Landkreis Miesbach hat beschlossen, mit innovativen Lösungen den öffentlichen Personennahverkehr und den Bahnverkehr mit den "weißen Flecken" zu verzahnen. So sehen die Pläne aus!

Derzeit sieht es im Landkreis Miesbach noch so aus wie in fast allen Kreisen aus dem Land: Ohne private Autos sind viele Ziele schlicht unerreichbar. In diesem oberbayerischen Landkreis mit den Hotspots Tegernsee und Schliersee sorgen zudem Touristen immer wieder für Staus. Besonders auf der betroffenen Bundesstraße, zu der an Spitzentagen bis zu 70.000 PKWs mehr oder weniger schnell unterwegs sind.  Das soll sich ändern: Der Landkreis hat beschlossen, mit innovativen Lösungen den öffentlichen Personennahverkehr und den Bahnverkehr mit den "weißen Flecken" zu verzahnen. Für das entsprechende Mobilitätskonzept erhielt der Landkreis kürzlich eine Förderung von 91.525 Euro durch das europäische Leader-Programm. Etwa dieselbe Summe investiert der Landkreis. 

Nahverkehrsplan und Mobilitätskonzept

"60 Prozent unserer CO₂-Emissionen im Landkreis kommen aus dem Verkehr. Auch wenn es eine Herausforderung wird, die durch unsere Topografie - zwei große Täler zwischen hohen Gebirgszügen - schwer zu erschließenden letzten Meilen an den öffentlichen Verkehr anzuschließen, wollen wir Wege finden, genau das zu tun", erklärt Andrea Ladewig, zuständig für Mobilität, Klima und Schulen im Landkreis Miesbach.

Im Mai 2025 soll erst ein neuer Nahverkehrsplan verabschiedet werden, gefolgt von einem Mobilitätskonzept mit ausgewiesenen Priorisierungen im Oktober. "Das wird auf jeden Fall kein Hexenwerk werden", unterstreicht Andrea Ladewig. "Elektrisch und autonom fahrende Busse sind die Zukunft - auch bei uns." Immerhin: Im Landkreis Miesbach sind schon jetzt Bahn und Busse in ihren Takten sehr effizient aufeinander abgestimmt. 

Bürgerbeteiligung: Im Landkreis Miesbach großgeschrieben

Im Juli fand im Landkreis eine Haushaltsbefragung der Bürgerinnen und Bürger statt. Die Resonanz? Richtig gut. Fast 2.000 Fragebögen wurden ausgefüllt. In einem zweiten Schritt konnten Interessierte im Herbst auch an einer offenen Online-Befragung teilnehmen. 800 Rückmeldungen erhielt der Landkreis. "Beide Erhebungen und deren Quoten waren qualitativ und quantitativ sehr gut", bilanziert Florian Kausch, zuständig für die Entwicklung der Mobilität im Landkreis. Er fasst zusammen: "Die Online-Umfrage bot die Möglichkeit, Aspekte verschiedenster Art einzubringen, sei es aus der Sicht von Einheimischen, Pendlern oder Touristen. Dabei konnten Stärken, Schwächen und Anregungen geografisch genau in eine interaktive Karte eingetragen werden, beispielsweise die Mobilitätsstation an Punkt X oder eine Verbesserung des Radweges an Punkt Y oder eine Fußgängerzone in Fläche Z." 

Als Mitbürgerinnen und Mitbürger im Landkreis war das Team der Mobilitätsentwicklung von den Ergebnissen nicht sehr überrascht, aber es fand sich durchaus Interessantes.  "Einige bisher nur subjektiv wahrgenommenen Aspekte wurden durch die Befragungen von unterschiedlichen Zielgruppen objektiv bestätigt", erklärt Florian Kausch. Grundsätzlich war es explizit gewünscht, dass die Teilnehmer und Teilnehmerinnen auch "out of the box" Wünsche vermelden. "Die meisten blieben aber bei realitätsnahen Gedanken und Vorschlägen." Das generelle Fazit lautet:  Es gibt Handlungsbedarf in Sachen Mobilität im Landkreis Miesbach. 

Alle Verkehrsarten sollen miteinander verknüpft werden.

Mobilitätskonzept: Mit vielen Hoffnungen verbunden

Auf jeden Fall nicht realitätsfern ist der Einsatz elektrisch oder mit Wasserstoff fahrender und autonom gesteuerter Busse. Von dieser Umstellung verspricht sich der Landkreis nicht nur die Erschließung der "weißen Flecken", sondern auch einen großen finanziellen Vorteil. Andrea Ladewig erläutert: "Der Busfahrermangel ist schon jetzt ein großes Problem und die damit einhergehenden hohen Kosten sind ein weiteres. Durch autonome Busse würden so eine große Summe freigesetzt, die wir auch brauchen werden: Ein mit Diesel betriebener Bus kostet uns derzeit etwa 280.000 Euro. Stromer oder mit Wasserstoff betriebene Busse kosten etwa das Doppelte."

Eine nachhaltige Mobilität: die Finanzierung wird nicht einfach    

Das Konzept ist das eine, die Umsetzung der Maßnahmen das andere. Leicht wird Letzeres nicht. Andrea Ladewig moniert, dass die Bundesregierung die aus dem Kfz-Verkehr generierten Summe noch immer in den Straßenbau investiert. "Dahinter steht sicherlich auch die Lobbyarbeit der Automobilhersteller. Stattdessen sollten Konzepte für eine innovative und CO₂-neutrale Mobilität deutlich besser gefördert werden", sagt sie. Solange das so ist, müssen Kommunen und Landkreise solche Projekte weitgehend alleine stemmen. "Auch wir stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand. Für freiwillige Aufgaben bleibt uns kaum mehr Spielraum", unterstreicht Andrea Ladewig.

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