Wegweisendes Modell
Ehrenamtliche fahren Senioren mit E-Rikscha
Rikscha-Mobil ergänzt Angebote im Märkischen Viertel
"Kommt Zeit, kommt Rad, kommt Rikscha“ ist das Motto des neuen Angebots für Seniorinnen und Senioren im Märkischen Viertel. Initiiert wurde die Idee vom Netzwerk Märkisches Viertel e.V., das sich seit 2013 dafür einsetzt, älteren Bewohnerinnen und Bewohner im Stadtteil ein selbstständiges Leben zu ermöglichen. Die konkrete Umsetzung erfolgte mit finanzieller Unterstützung der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft GESOBAU, der GESOBAU-Stiftung und des Bezirksamts Reinickendorf. „Das Ziel des Projekts ist es, älteren Menschen dabei zu helfen, mobil zu bleiben und ihnen die gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Das Rikscha-Mobil soll Abwechslung und Freude bringen in ihr Leben“, sagt Marianne Grabowsky, die im Märkischen Viertel die Senioren-Infothek betreut und das Projekt organisatorisch begleitet.

Kostenloses Angebot
Die Grundidee ist simpel: So wurde eine E-Rikscha erworben und in Folge über die Freiwilligen-Börse nach Fahrern gesucht, die Lust und Zeit haben, mit den Passagieren eine Runde durchs Märkische Viertel zu drehen. Diese wurden gefunden und so können sich nun seit Anfang Mai Senioren bei der Infostelle melden, die gerne zu einem kleinen kostenfreien Ausflug abgeholt werden möchten. Außerdem bestehen Kooperationen mit verschiedenen Netzwerk-Partnern wie Senioren-Residenzen und Pflegediensten, die die Rikscha regelmäßig ausleihen, um ihren Klienten kleine Ausflüge zu ermöglichen.
Ehrenamtliche Fahrer steuern Rikscha-Mobil
Das Rikscha-Mobil ähnelt einem Lastenfahrrad mit Elektromotor und bietet zwei Passagieren vorne Platz. Hinten sitzt der Fahrer, der die Rikscha auf normalen Straßen und Wegen steuert – für Radwege ist das Gefährt zu breit. Für ihre Fahrtätigkeit haben die Fahrer im Vorfeld eine kurze Einführung erhalten. „Wir haben die Fahrer speziell eingewiesen, sie müssen einen Helm tragen und einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert haben“, so Grabowsky.

Kleine Ausflugsfahrten
20 bis 30 Minuten dauern die kleinen Touren, meist führen sie durchs Märkische Viertel, häufig auch zum nahe gelegenen See. Dabei geht es explizit nicht um einen Fahrdienst zu konkreten Terminen, sondern um kleine Ausflugsfahrten, wie Grabowsky betont. Für die Passagiere ist das oft schon ein großer Schritt. So seien viele der Senioren lange nicht mehr aus ihren Wohnungen herausgekommen und sehr eingeschränkt in ihrer Mobilität und auch in ihren sozialen Kontakten. Das Rikscha-Mobil ermöglicht ihnen nun, „dass sie mal wieder raus kommen und was anderes sehen“, wie Grabowsky sagt.
Senioren begeistert
Mehrere Monate ist das Mobil bereits unterwegs und die Rückmeldungen der Passagiere sind bisher durchwegs positiv, wie Grabowsky erzählt. „Das Sprichwort vom Wind in den Haaren und der Sonne im Gesicht stimmt tatsächlich“, sagt die MItarbeiterin und lacht. So kämen die Senioren regelmäßig vergnügt und dankbar von den Ausflügen zurück und würden die Auszeit an der frischen Luft sehr schätzen.
Rikscha von Ostern bis Oktober unterwegs
Seit das Rikscha-Mobil im Mai das erste Mal gestartet ist, hat sich das Angebot im Märkischen Viertel etabliert. „Den Leuten macht das großen Spaß“, sagt Grabowsky, und der halbstündige Ausflug sei für diese Menschen etwas ganz Besonderes. Viele würden sich extra schick machen für ihre Ausflugsfahrt durchs Viertel und gerne eine weitere Runde drehen. Im Herst wird das Mobil noch einige Zeit unterwegs sein, dann heißt es, auf den nächsten Frühling zu warten.