Kommunale Beschaffung
Vergabe: Kompetenzentrum unterstützt Kommunen
Vergabe: Kompetenzzentrum berät
Geschäftsführerin der Kompetenzstelle ist die Wirtschaftsjuristin Kristina Franke. Das Ziel ihrer Arbeit und das ihrer Kolleginnen und Kollegen: Nachhaltig einkaufen soll das neue Normal werden. Dafür gelte es, sagt die Geschäftsführerin, Wissenslücken in den Kommunen zu schließen, den Markt im Sinne der Kommunen besser zu durchdringen, die Kommunikation untereinander zu stärken und das Bildungsangebot zu erhöhen. "Wir wollen den Einkäufern und Einkäuferinnen in den Kommunen die bestmöglichen Angebote präsentieren. Angebote, die nicht dem Diktat des Billigen folgen, sondern nachhaltig, innovativ und zukunftsfähig sind. Gerade kleinere Kommunen haben oft nicht das Personal und den Überblick, um solche Angebote am Markt ausfindig zu machen und ihre Ausschreibungen entsprechend zu formulieren. Gleichzeitig gibt es aber auch wenig bekannte Produkt- und Dienstleistungsanbieter, die sich selbst am Markt noch nicht sichtbar genug positioniert haben."
Das bietet das Kompetenzzentrum
In der neuen Kompetenzstelle wird viel Know-how gebündelt: Best Practice- Beispiele, Antworten auf vergabetechnische Fragen, Netzwerkangebote und Wissensvermittlung sowie selbst eingestielte Vergabeverfahren für öffentliche Auftraggeber. Dieses breite Angebot lässt sich das Land einiges kosten: 50.000 Euro wurden im Jahr 2023 als Anschubfinanzierung zur Verfügung gestellt. In diesem Jahr 2024 stehen 300.000 im Budget. Davon bezahlt werden unter anderem zwei neue Stellen, zusätzlich zu den acht vorhandenen in der Auftragsberatungsstelle, von denen eine noch vakant ist. Kristina Franke verdeutlicht: "Bewerben können sich Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen: Umweltingenieure wären eine Möglichkeit, aber auch Wirtschaftsingenieure oder Managementspezialistinnen."

Beratungen und Webinare
Finanziert werden aber auch Fachdozentinnen und -dozenten für die zahlreichen Webinare, die die Kompetenzstelle organisiert. Schon jetzt ein Erfolgsfaktor. Für die derzeit im Angebot befindlichen 13 Webinare gibt es bereits 78 Anmeldungen, obwohl die Termine bis in den Winter reichen. Kristina Franke unterstreicht: "Wir stellen schon länger fest, dass in den Kommunen umgedacht wird: Nachhaltigkeit, Wertigkeit, CO₂-Belastung spielen eine viel größere Rolle als noch vor einigen Jahren." Mancherorts mangele es deshalb auch nicht an Engagement oder Bereitwilligkeit, sondern eher an Fachkompetenz und Überblick. Die Webinare sind für Entscheidungsträger kostenfrei, ebenso eine Erstberatung, die normalerweise zwischen einer und zwei Stunden dauert. Erst im Anschluss werden für die Leistungen der Kompetenzstelle Gebühren erhoben. Derzeit stemmen die Mitarbeitenden zwischen 150 und 170 Ausschreibungen pro Jahr. Dazu kommen etwa 300 Beratungen. Eine Website der Kompetenzstelle soll folgen, ein eigener Newsletter ist bereits auf dem Weg.
Zukunft der Kompetenzstelle
Wie es mit der Kompetenzstelle und der finanziellen Ausstattung 2025 weitergeht, ist derzeit dennoch nicht absehbar. Schließlich stehen am 1. September in Sachsen Neuwahlen an. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hoffen, dass auch nach einem möglichen Regierungswechsel die Kompetenzstelle weiter finanziert wird. "Kommunen brauchen unser Know-how, damit zukünftig auch in Bereichen nachhaltig und ressourcenschonend gewirtschaftet wird, in denen das derzeit noch eher die Ausnahme ist." Das gilt besonders für einen Sektor: die Baubranche.

