Bezahlbarer Wohnraum
Mehr Wohnungen durch kommunale Förderung
Wohnraumverdichtung durch Förderprogramm
Hatte Ettenheim 2011 noch rund 12.000 Einwohner, sind es mittlerweile 14.000 Einwohner, Tendenz weiter steigend. Die Folge: „Bezahlbarer Wohnraum wird bei uns händeringend gesucht“, so Schoor und seitens der Gemeinde sei schon viel dafür getan worden, um sowohl durch Neubau- als auch durch Innenverdichtungsmaßnahmen noch mehr Wohnmöglichkeiten für die Bürger zu schaffen. So wurden verschiedene Innenentwicklungsprojekte angestoßen, neue Baugebiete geschaffen und Eigentümer von brachliegenden Flächen und leer stehenden Gebäuden immer wieder aktiv angesprochen. Allerdings: „Es reicht immer noch nicht“, so Schoor, und bei dem Eigenbetrieb STADTBAU würden rund 250 Wohnungssuchende auf der Warteliste stehen. Im Februar 2024 hat man sich im Gemeinderat deshalb dazu entschlossen, noch ein weiteres Projekt zur Wohnraumschaffung zu starten.
Zweiteiliges Förderprogramm als weiterer Baustein
„Bezahlbarer Wohnraum ist das Fundament einer lebendigen und gerechten Gemeinschaft. Es ist unsere gemeinsame Aufgabe sicherzustellen, dass jeder die Möglichkeit erhält, eine Wohnung zu finden, die seinem Budget und seinen Bedürfnissen entspricht“, sagt Bruno Metz, der Bürgermeister der Gemeinde Ettenheim. Mit dem jüngst beschlossenen kommunalen Förderprogramm sollen bereits vorhandene Potenziale genutzt und durch effiziente Flächennutzung zudem zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden. Dabei ist die Förderung zweigeteilt und richtet sich sowohl an Hauseigentümer als auch an Vermieter von Wohnungen.

Zuschuss für Beratung durch Architekten
Der erste Teil des Förderprogramms zielt auf die Schaffung von neuem Wohnraum in bereits bestehenden Gebäuden. Dabei geht es insbesondere um Einfamilienhäuser in Ettenheim und den zugehörigen Ortsteilen, bei denen eventuell eine Wohneinheit abgetrennt werden könnte, etwa durch Teilung und Umbau einer Wohnung oder durch eine Änderung bisher anders genutzter Räume, wie zum Beispiel durch den Ausbau des Dachgeschosses. Lassen sich die Eigentümer über mögliche Umbauten beraten, erhalten sie hierfür einmalig je Gebäude einen Zuschuss von 400 Euro durch die Kommune. Dabei muss die Beratung durch einen Architekten erfolgen, der Mitglied in der Architektenkammer ist, und durch ein Beratungsprotokoll belegt werden.
Zuschuss für Wiedervermietung
Der zweite Teil des Förderprogramms richtet sich an all jene Vermieter, die eine vermietbare Wohnung in Ettenheim und seinen Ortsteilen besitzen, die schon seit über sechs Monaten leer steht. Wenn sie diese wieder vermieten und ein neues unbefristetes oder mindestens auf ein Jahr befristetes Mietverhältnis nachweisen können, erhalten sie von der Kommune einen Wiedervermietungszuschuss in Höhe von zwei Nettomonatskaltmieten bis maximal 2.000 Euro.
Finanzierung durch das Land
Die Anträge auf einen Zuschuss können von den Bürgern direkt bei der Gemeinde eingereicht werden und werden in Folge durch Schoor und seine Kollegen geprüft. Sind die Kriterien für die jeweilige Förderung erfüllt, erhalten die Bürger den Zuschuss durch die Kommune, die diesen wiederum vom Land im Rahmen des landesweiten Förderprogramms für Wohnraum erstattet bekommt.

Bereits erste Anfragen seitens der Bürger
In Ettenheim hat man die neuen Fördermöglichkeiten via verschiedene Medien verkündet, unter anderem über die Social Media-Kanäle der Gemeinde, die Website und die regionalen Medien. Ergänzend wurden die Architekten aus der Region informiert, falls diese ohnehin Projekte mit der gewünschten Ausrichtung betreuen. "Die ersten Anfragen der Bürger sind nach kurzer Zeit bereits eingetroffen, berichtet Schoor. Vor allem für Großfamilien, die bislang getrennt leben, sei der Zuschuss interessant. „Wir merken, dass es angesichts der hohen Miet- und Baupreise zunehmend mehr erwachsene Kinder gibt, die darüber nachdenken, mit ihren Kindern wieder zu ihren Eltern zu ziehen und gemeinsam mit diesen überlegen, ob man das Elternhaus so umbauen könnte, dass daraus zwei Parteien werden“, sagt Schoor. Der Zuschuss der Gemeinde für die Beratung könnte hier eine weitere kleine Motivation sein. Gleichwohl ist sich der Bauamtsleiter bewusst: „Die neuen Fördermöglichkeiten sind natürlich kein Allheilmittel. Aber sie sind weitere Bausteine, um in unserer Kommune mehr Wohnraum zu schaffen."

