Kommunale Zusammenarbeit
Vier Städte wollen gemeinsam Smart City werden
Smart City: Lösungen finden, Kosten sparen, Synergieeffekte nutzen
Nachhaltig, innovativ, effizient und zukunftsfähig: Diese Adjektive versucht wohl jede Kommune auf ihre Art mit Leben zu füllen. Aber es gibt Gemeinsamkeiten in den vier Ostsee-Kommunen: Die Partner wollen für die Bürgerschaft mehr Lebensqualität erreichen und die Städte - Stichwort Fachkräftemangel - auch für neue Bürgerinnen und Bürger attraktiver machen. Johannes Wolff, Leiter des Projektes Smart City in Rostock, nennt noch weitere Vorteile, die nutzbar gemacht werden sollen: "Wir haben als Hafenstädte ein ähnliches Mindset und befinden sich in vergleichbaren Situationen. Ob Klimawandel generell oder Hochwasser: "Wir sind gemeinsam betroffen und wollen gemeinsam Lösungen finden, Kosten sparen und Synergieeffekte erzielen."
Datenerfassung zentrieren und Doppel-Investitionen vermeiden
Gute und nachahmenswerte Projekte haben die Kommunen in den jeweils anderen schon ausgemacht: In Lübeck etwa geben im Sommer Sensoren an Bäumen Hinweise darauf, welche Bäume noch ausreichend versorgt sind und welche Bäume schnellstmöglich versorgt werden sollten. In Rostock filmen Müllfahrzeuge auf ihren Fahrten die Umgebung und finden so die Orte heraus, die besonders gerne mit illegalen "Ablagerungen" verschandelt werden. Diese werden dann häufiger als andere Plätze angefahren. Nachahmenswert finden das die Kollegen. Für Alexander Badrow, Oberbürgermeister von Stralsund, ist das Teilen von Daten ein besonders wichtiger Punkt: "Mit zentrierten Datenerfassungen in vielen Bereichen kann zukünftig jeder von uns auf gemeinsame Plattformen einzahlen und was andernorts schon erfunden ist, braucht nicht woanders noch einmal erfunden zu werden. Damit können wir auch Doppelinvestitionen vermeiden und uns gemeinsam schneller weiterentwickeln."
Smart City: Gemeinschaft fördern
Die Eckpfeiler der zukünftigen Zusammenarbeit, die wichtigsten "Baustellen" und entsprechende Zielvorgaben müssen im Detail noch formuliert werden, aber alle vier Vertreter ihrer Kommunen wagen schon einmal einen Ausblick. "Ich gehe davon aus, dass wir in zehn Jahren alle smarter sein werden als heute", erklärt Thomas Beyer, Bürgermeister in Wismar. Alexander Badrow aus Stralsund fasst seine Hoffnungen so zusammen: "Deutlich zufriedenere Bürgerinnen und Bürger bei deutlich weniger Ressourcenverbrauch." Johannes Wolff aus Rostock ergänzt: "Wir streben bis 2035 die Klimaneutralität an und bis dahin wollen wir auch die Kommunikation mit der Bürgerschaft auf eine neue Ebene heben. Die aktuell spürbare Segregation wollen wir reduzieren und mehr Gemeinschaft fördern und entwickeln."
Vier Hansestädte gemeinsam - es dürfen mehr werden
Fast 200 Städte in ganz Europa gehören einst zum mächtigen Städte- und Handelsbund "DIE HANSE". Das kulturelle Erbe dieser Blütezeit ist heut noch an vielen Orten erkennbar - und das nicht nur in jenen Städten, die einen Zugang zum Meer haben. Ganz so viele sollen es nach dem Willen der Stadtoberhäupter von Lübeck, Rostock, Stralsund und Wismar dauerhaft nicht werden. Aber Zuwachs ist generell erwünscht. Johannes Wolff ist jedenfalls optimistisch, dass es bei den vier "Gründervätern" nicht bleiben wird. "Rostock hatte Anfang November einen Stand auf der Smart Country Convention. Das Interesse an unserem Verbund war groß."

