Die Lösung für den Ärztemangel?
Einzigartiges Modell gegen Ärztemangel
Denn der Fall einer Kommune als Träger einer Arztpraxis war in Rheinland-Pfalz gänzlich neu und vieles musste erst erarbeitet werden. Erst seit August 2015 ist es überhaupt möglich, dass eine Kommune die alleinige Trägerschaft für ein medizinisches Versorgungszentrum übernimmt. Denn da trat das Versorgungsstärkungsgesetz in Kraft. Und auch die Rechtsform machte Probleme. Die zunächst favorisierte GmbH stand schlussendlich außer Frage, denn hier hätte die Kommune eine unbegrenzte selbstschuldnerische Bürgschaft garantieren müssen. Deshalb entschied man sich dafür eine Anstalt des öffentlichen Rechts zu gründen.
Ist der Ärztemangel damit gebannt?
Beim Gesundheitszentrum Katzenelnbogen sind die Ärzte genauso angestellt wie die Arzthelfer und das Reinigungspersonal. Sie tragen damit kein Risiko wie bei einer eigenen Praxis. Dabei sind die Gehälter der Ärzte deutlich höher als die von Fachärzten, die an Kliniken arbeiten. Die meisten der insgesamt 21 Angestellten am Gesundheitszentrum Katzenelnbogen arbeiten in Teilzeit - auch die Ärzte. Die Sicherheit und Flexibilität hat bei vielen jungen Ärzten Interesse geweckt. Schnell waren die ersten Bewerbungen eingegangen. Denn eine bessere Work-Life-Balance wünschen sich viele jüngere Mediziner. Das Zentrum hat im Quartal etwa 3.500 Patienten. Bisher schreibt es jedoch noch fünfstellig rote Zahlen. An den Ausgaben müsse deshalb noch gearbeitet werden. Der Kommune geht es jedoch auch nicht darum Gewinn mit dem Zentrum zu machen, sondern die medizinische Versorgung sicher zu stellen. Und das tut es derzeit so vorbildlich, dass ganz Deutschland auf die kleine Verbandsgemeinde schaut.
