Umweltschutz
Klimaziele: Stadt und Unternehmen schließen einen Pakt
In der Kooperationsvereinbarung sind die Ziele der gemeinsamen Zusammenarbeit festgeschrieben: Die unterzeichnenden Unternehmen setzen an ihrem Augsburger Standort im Jahr 2022 in einer ersten Phase freiwillige Klimaschutzmaßnahmen um. Ziel ist es, bis Ende 2022 möglichst viel an CO²-Emissionen und Äquivalenten einzusparen. Weitere Ziele für die Jahre 2023 bis 2025 werden in der Phase 2 im Rahmen des Klimapaktes und auf Grundlage des Klimaschutzprogramms 2030 vereinbart. Die Unterzeichner des Klimapakts vereinbarten zudem, dass die Erfolge des Klimapaktes mit Hilfe von individuellen, aber auch gemeinschaftlichen Klimaschutzmaßnahmen bilanziert und regelmäßig in Klimaschutzberichten veröffentlicht werden.
Die gegenseitige Unterstützung, so heißt es weiter, „beinhaltet ein breites Angebot an Beratungen, Zertifizierungen und Bilanzierungen“ sowie weitere fördernde Maßnahmen.
Klimaziele in Augsburg - was sich die Stadt erhofft
Neben Netzwerk- und Synergieeffekte auch Werbung für den Unternehmensstandort Augsburg – und Deutschland. Wolfgang Hübschle, Wirtschaftsreferent bei der Stadt, unterstreicht: „Wenn sich herumspricht, dass klimafreundliche und Co²-senkende technische Innovationen aus Augsburg kommen, dann hilft das nicht nur uns als Kommune, unsere Emissionen zu senken. Eine solche Entwicklung ist auch für den Industriestandort Deutschland vorteilhaft.“ Ein Nebeneffekt, der natürlich auch den teilnehmenden Unternehmen und ihren Produktentwicklungen zugutekommen soll. Schließlich, so ein teilnehmender Vorstandschef, sei gerade der Energieverbrauch bei den Kunden rund um den Globus ein immer mehr über den Kauf entscheidender Faktor.
Die Ausgangslage in Augsburg: Etwa die Hälfte der Kohlendioxid-Emissionen in der Fuggerstadt kommen aus Industrie und Gewerbe. Emissionen, auf die die Stadt erst einmal keinen Einfluss hat. Für Oberbürgermeisterin Eva Weber sind die lokalen Unternehmen deshalb „ein großer Hebel“, wenn es darum geht, die Augsburger Klimaziele zu erreichen. Eine von der Stadt beauftragte Klimastudie kommt zu dem Schluss, dass die Stadt „mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln ein geschätztes CO²-Emissions-Budget von etwa 20 Millionen Tonnen bis 2030 einhalten kann“. Ziel der Kommune ist es aber, nicht mehr als 9,7 Millionen Tonnen zu emittieren - und dafür braucht es gemeinsame Anstrengungen in Zusammenarbeit mit der lokalen Industrie. Die Oberbürgermeisterin stellt klar: „Die Unternehmen sind wichtige Partner, wenn es darum geht, den CO²-Ausstoß im Stadtgebiet zu verringern. Viele Augsburger Unternehmen – von Start-Ups über den Mittelstand bis hin zu Konzernen – stellen sich schon seit Jahren innovativ und mit neuen Technologien der Aufgabe des Klimaschutzes. Dabei wettbewerbs- und zukunftsfähig zu bleiben, sind zudem positive Anreize, um den Klimaschutz zu fördern.“ Sie verweist auf in Augsburg beheimatete Unternehmen, die es bereits geschafft hätten, ihre Produktpalette klimafreundlich neu auszurichten. Beispiel dafür sei etwa eine Firma, die lange als zentrales Geschäftsfeld Auspuffanlagen produziert habe und nun dabei sei, sich auf Wasserstoffantriebe zu spezialisieren. Klimaschutz, so die Augsburger Oberbürgermeisterin, sei eben nicht nur eine Frage des Verzichts, sondern auch von Innovation und Technik.
Klimaziele auf freiwilliger Basis - und doch ziehen alle an einem Strang
Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle sieht im freiwilligen Einstieg der Wirtschaftsakteure in die Zusammenarbeit mit der Kommune nicht nur einen Win-Win-Effekt für die Region, sondern auch für das globale Klima: „Nehmen wir nur den weltweit tätigen Anlagenbauer, der unserem Klimapakt beigetreten ist. Bei Testläufen – etwa zu Schiffsmotoren oder Turbinen – entstehen natürlich erst einmal hier in Augsburg CO²-Emissionen. Wenn dieses Unternehmen hierzulande aber Klimaschutzinnovationen im Bereich Anlagenbau voranbringt, dann sinken durch die weltweiten Verkäufe auch weltweit die Emissionen“, so Hübschle. „Deshalb ist es uns als Kommune ein Anliegen, mit Unternehmen zusammenzuarbeiten, weil diese Innovationen viel massiver wirken als das, was wir als einzelne Kommune für den Emissionsschutz tun könnten.“ Die Unternehmen, die derzeit mit im Boot sind, wollen in einem ersten Schritt die Beratungsangebote aller Partner bündeln und weiterentwickeln. Gebildet werden soll zudem ein „Know-how-Netzwerk“, das für einen Wissenstransfer zwischen den Unternehmen selbst sowie zwischen Unternehmen und Kommune sorgen soll.
Der Wirtschaftsreferent zeigt sich zuversichtlich, dass der Klimapakt eine Erfolgsstory werden wird. „Nicht nur wir als Kommune sehen in diesem Pakt große Chancen. Auch das Interesse auf Seiten der Unternehmer ist sehr, sehr groß. Ich bin mir sicher, dass es bei den derzeitigen Akteuren nicht bleiben wird.“ Oberbürgermeisterin Eva Weber nennt den Klimapakt mit den regionalen Unternehmen schon jetzt „Ein starkes Signal für die Zukunft“. Sie sagt: „Es kommt nicht von ungefähr, dass Augsburg Umweltstadt ist. Das hat viel mit der jahrzehntelangen stetigen Entwicklung von Kompetenz-Netzwerken zu tun. Das hat aber auch mit einem lokalen Agenda-Prozess zu tun, der sich für eine nachhaltige Entwicklung Augsburgs einsetzt und durch die gesamte Stadtgesellschaft zieht.“
