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Kann die Landarztquote den Ärztemangel auf dem Land stoppen?
Kann die Landarztquote den Ärztemangel auf dem Land stoppen?
© ESB Professional/shutterstock

Sachsen-Anhalt: Was sagen Landärzte zur Landarztquote?

von Rebecca Piron
Redaktion | KOMMUNAL
6. Februar 2019
Mit Sachsen-Anhalt hat nun das zweite Bundesland eine Landarztquote verbindlich beschlossen. Weitere Bundesländer diskutieren über eine Einführung. Über die Erfolgschancen der Quote sind sich Experten uneinig.

Der Ärztemangel auf dem Land wird immer ernster. Viele Hausarztsitze sind bereits unbesetzt, viele Landärzte sind kurz vor dem Rentenalter oder arbeiten sogar über ihr eigentliches Rentenalter hinaus, um die ärztliche Versorgung im Ort weiterhin zu gewährleisten. Immer häufiger finden Landärzte keine Nachfolger für ihre Praxen. Finanzielle Anreize, die man Medizinern in einigen Bundesländern bei Übernahme einer Landarztpraxis versprochen hat, haben nur geringe Wirkung gezeigt. Seit einigen Jahren wird nun eine Landarztquote diskutiert.

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Den Anfang machte Nordrhein-Westfalen. Das Bundesland beschloss schon Mitte letzten Jahres eine Landarztquote von knapp acht Prozent. Sie wird ab dem Wintersemester 2019/2020 beginnen und betrifft 170 Medizinstudienplätze im Land. Ebenfalls im Gespräch ist eine Landarztquote in Bayern - das Bundesland war das erste, das eine Landarztquote erwog und plant eine Einführung gleichzeitig mit NRW zum Wintersemester 2019/2020 -, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Hessen und Niedersachsen. Ende Januar beschloss nun auch Sachsen-Anhalt eine Landarztquote. Mit fünf Prozent betrifft die Quote pro Semester insgesamt 20 Studienplätze an den beiden Universitäten des Landes in Magdeburg und Halle. Eingeführt werden soll sie zum Wintersemester 2020/2021. Laut der Kassenärztlichen Vereinigung fehlen derzeit in Sachsen-Anhalt bereits 140 Allgemeinmediziner auf dem Land. Fast jeder sechste Landarzt ist bereits über 65 Jahre alt. Die KV prognostiziert daher, dass bis 2032 etwa 262 Hausarztsitze unbesetzt sein werden. Die Kassenärztliche Vereinigung in Sachsen-Anhalt hatte daher schon lange auf eine Landarztquote gedrängt. Sie wird die Studienplätze, die über die Landartzquote vergeben werden, besetzen und auch entscheiden, wo die Landärzte nach dem abgeschlossenen Studium eigesetzt werden sollen.

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Die Modalitäten für eine Landarztquote sehen in allen Bundesländern ähnlich aus. Die Quote liegt bei allen Vorschlägen zwischen fünf und zehn Prozent. Ärzte sollen sich jeweils vertraglich verpflichten nach Beendigung ihrer Facharztausbildung mindestens zehn Jahre lang in medizinisch unterversorgten Gebieten zu praktizieren. Eine Vertragsverletzung soll mit einer Geldstrafe geahndet werden. In Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen ist eine Strafe von 250.000 Euro vorgesehen. Bei den Plätzen, die über die Landarztquote vergeben werden, soll der Numerus Clausus eine geringere Rolle spielen, als bei den anderen Studienplätzen. Dafür soll praktische Vorerfahrung im medizinischen Bereich eine wichtige Rolle spielen. So gibt die Landarztquote Studieninteressierten eine Chance, die kein Bestnoten-Abitur geschafft haben.

Was Landärzte über die Landarztquote denken

Landärzte in Sachsen-Anhalt sehen die Landarztquote unterschiedlich, wie ein Bericht der Mitteldeutschen Zeitung zeigt. „Ich finde die Idee nicht schlecht“, sagt der Landarzt Matthias Kopp aus Hettstedt gegenüber der MZ. Für viele Absolventen sei es attraktiver ins Ausland zu gehen, als sich auf dem Land niederzulassen. Hier einen Anreiz zu schaffen, sei der richtige Weg. Das sieht der Landarzt Torsten Müller aus Röblingen jedoch anders. „Wir müssen generell mehr Studenten ausbilden“, sagt er gegenüber der MZ. Die Landarztquote schaffe keine zusätzlichen Studienplätze. Doch genau das sei nötig. Die Institute für Allgemeinmedizin an den Universitäten müssten gestärkt werden. An der Martin-Luther-Universität in Halle ist Müller Mentor der Klasse "Allgemeinmedizin". Bei dem Lehrprojekt studieren Mediziner ab dem ersten Semester in einem Klassenverband. Hier werden die Studenten von Anfang an auf die praktische Arbeit vorbereitet. Es gibt Schulungen für die Bereiche Kommunikation, Fertigkeiten und integrierte Medizin und in den Semesterpausen absolvieren die Studenten zwei Praxistage bei einem ärztlichen Mentor aus Sachsen-Anhalt. Das Lehrprojekt erhielt bereits den Preis „Ausgezeichnete Gesundheit 2018 - Exzellente Beispiele ambulanter Versorgung“ und ist laut Müller ein besserer Weg, Studenten für den Beruf des Landarztes zu interessieren.

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