Standortfaktor Naturschutz
Tierparks in der Krise - Erfolgskonzepte aus Kommunen
Tierparks: Erfolgreich durch einen Förderverein
Das Besondere in Pforzheim: Der Besuch des Parks ist kostenlos, nur eine Parkgebühr ist zu zahlen, den Rest trägt weitgehend der Förderverein. „Im Wildpark bekommt man viel Freizeit und Natur für wenig Geld“, sagt Schwarz, und durch die geringen Kosten würden wirklich alle sozialen Schichten erreicht. Ganzjährig geöffnet, sei der Wildpark damit ein Ort der Integration und Teilhabe. Dass der Wildpark Pforzheim so intensiv verankert ist in der Region, liegt auch an verschiedenen kommunalen Kooperationen und Projekten. So ist etwa das Team der Lebenshilfe eingebunden in die Pflege des Parks, zudem dient der Park als Tierpflege-Ausbildungsstätte. Mit Fokus auf die Natur- und Umweltbildung der jungen Generation gibt es darüber hinaus spezielle Angebote für Kinder, etwa gestaltete Kindergeburtstage oder die Möglichkeit einer Junior Ranger Ausbildung. „Die Nachfrage hier ist riesig, wir bekommen sie bei weitem nicht gedeckt“, sagt Schwarz. Werbung brauche es angesichts des Angebots und des freien Eintritts keine mehr – ganz im Gegenteil. „Wir kämpfen eher mit den Besuchermassen“, so Schwarz, und der Wildpark habe in den letzten Jahren nur noch an Bedeutung gewonnen.
Kunsterspring bei Neuruppin. Auch hier ist der örtliche Tierpark ein wichtiger Teil des kommunalen Angebots. Aus einem Wildgehege der dort ansässigen Forstschule heraus entstanden, wird der Park seit 1975 als städtische Einrichtung geführt. „In der DDR waren zoologische Gärten besonders wichtig, schließlich hatte die Naherholung angesichts der eingeschränkten Reisefreiheit einen großen Stellenwert“, erzählt Peter Mancke, der Leiter des Parks über die Anfänge. Die Bedeutung ist geblieben, gleichzeitig hat sich viel verändert. So ist der Park nicht nur enorm gewachsen und umfasst heute eine Fläche von 16 Hektar, zudem wurde die Vielfalt der Tierarten größer und die Tierhaltung selbst verbessert. Landschaftlich attraktiv gelegen, beheimatet der Park vor allem heimische Tiere. Als Träger übernimmt die Stadt Neuruppin sämtliche Kosten für die Instandhaltung, zudem gibt es ähnlich wie in Pforzheim einen Förderverein. „Der Verein spielt eine wichtige Rolle, besonders was die Finanzierung anbelangt“, sagt Mancke. So könnten über den gemeinnützigen Verein nicht selten zusätzliche Fördermittel für bestimmte Projekte akquiriert werden, welche die Stadt nicht abgreifen könne.
Tierparks: Angesiedelt beim städtischen Kulturamt - nicht umsonst...
Der Tierparkleiter ist Angestellter der Stadt mit einem eigenen Sachgebiet, angesiedelt im städtischen Kulturamt. Gerade, weil die Pflege des Tierparks zu den freiwilligen Aufgaben einer Kommune zählt, ist es laut Mancke entscheidend, dass die politische Spitze voll hinter dem Zoo steht. „Man kann einen Zoo als Kommune nicht halbherzig betreiben“, sagt Mancke. Schließlich brauche man für eine gute Pflege des Parks qualifizierte Mitarbeiter, die tariflich bezahlt werden, und entsprechend ausreichende finanzielle Unterstützung. In Neuruppin gibt es für den Park einen eigenen Haushaltsplan, dieser wird jährlich verabschiedet. Damit dies reibungslos funktioniert, ist auch Mancke als Leiter gefordert. „Man muss in dieser Funktion ein guter Vermittler sein zwischen der Verwaltung und den Interessen des Tierparks und möglichst transparent die Ziele erklären und keine Luftschlösser bauen“, so Mancke. Bislang habe es hier aber keine Probleme gegeben – auch deshalb, weil allen in der Kommune die Bedeutung des Tierparks bewusst sei. „Der Tierpark hat einen hohen Stellenwert hier und ist eines der beliebtesten Ausflugsziele“, sagt Mancke. Dabei sei der Tierpark nicht zuletzt auch einer der wichtigsten weichen Standortfaktoren. „Der Tierpark hat Einfluss darauf, ob Familien hier leben wollen“, zeigt sich Mancke überzeugt.
