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Tierparks - für viele Kommunen ein wichtiger Faktor
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Standortfaktor Naturschutz

Tierparks in der Krise - Erfolgskonzepte aus Kommunen

von Dorothea Walchshäusl
Reporterin | KOMMUNAL
23. September 2022
Tier- und Wildparks sind weit mehr als Besucherparks zum Beobachten von Tieren. Sie sind Orte des Natur- und Artenschutzes, der Erholung, aber auch touristische Anziehungspunkte und wichtige Standortfaktoren. Zwei Kommunen als Beispiel, für die der Tierpark ein wichtiger Teil ihrer Identität ist.

In Pforzheim liegt der Wildpark direkt am Stadtrand. Als der Park 1968 gegründet wurde, gab es 12 Tierarten, seither ist der Park stetig gewachsen. Knapp 70 Tierarten gibt es dort heute, und mit seiner über 50-jährigen Geschichte hat sich der Wildpark längst als kommunale Institution etabliert. „Für Pforzheim ist der Wildpark das absolute Highlight und eines der wichtigsten Aushängeschilder nach außen“, sagt Carsten Schwarz, der als Sachgebietsleiter im Grünflächen- und Tiefbauamt den Wildpark betreut. Die Stadt Pforzheim sei von Beginn an involviert gewesen und bis heute finanziert sie den laufenden Betrieb und trägt den Unterhalt. Inklusive der Löhne, der Ausgaben für Tierfutter, Tierarzt-Besuche und Sanierungsmaßnahmen geht es dabei um Kosten von rund 1 Million Euro pro Jahr. Die Investitionen für die Zukunft allerdings werden vom Förderverein übernommen. „Für den Wildpark und seine kommunale Verankerung ist es sehr wichtig, dass es einen starken Förderverein gibt“, so Schwarz. Durch seine starke finanzielle Kraft entkoppele dieser den Park auch ein Stück weit von aktuellen politischen Entwicklungen und sei darüber hinaus ein „Sinnbild für bürgerschaftliches Engagement“ in der Region.

Tierparks: Erfolgreich durch einen Förderverein 

Das Besondere in Pforzheim: Der Besuch des Parks ist kostenlos, nur eine Parkgebühr ist zu zahlen, den Rest trägt weitgehend der Förderverein. „Im Wildpark bekommt man viel Freizeit und Natur für wenig Geld“, sagt Schwarz, und durch die geringen Kosten würden wirklich alle sozialen Schichten erreicht. Ganzjährig geöffnet, sei der Wildpark damit ein Ort der Integration und Teilhabe. Dass der Wildpark Pforzheim so intensiv verankert ist in der Region, liegt auch an verschiedenen kommunalen Kooperationen und Projekten. So ist etwa das Team der Lebenshilfe eingebunden in die Pflege des Parks, zudem dient der Park als Tierpflege-Ausbildungsstätte. Mit Fokus auf die Natur- und Umweltbildung der jungen Generation gibt es darüber hinaus spezielle Angebote für Kinder, etwa gestaltete Kindergeburtstage oder die Möglichkeit einer Junior Ranger Ausbildung. „Die Nachfrage hier ist riesig, wir bekommen sie bei weitem nicht gedeckt“, sagt Schwarz. Werbung brauche es angesichts des Angebots und des freien Eintritts keine mehr – ganz im Gegenteil. „Wir kämpfen eher mit den Besuchermassen“, so Schwarz, und der Wildpark habe in den letzten Jahren nur noch an Bedeutung gewonnen.

Kunsterspring bei Neuruppin. Auch hier ist der örtliche Tierpark ein wichtiger Teil des kommunalen Angebots. Aus einem Wildgehege der dort ansässigen Forstschule heraus entstanden, wird der Park seit 1975 als städtische Einrichtung geführt. „In der DDR waren zoologische Gärten besonders wichtig, schließlich hatte die Naherholung angesichts der eingeschränkten Reisefreiheit einen großen Stellenwert“, erzählt Peter Mancke, der Leiter des Parks über die Anfänge. Die Bedeutung ist geblieben, gleichzeitig hat sich viel verändert. So ist der Park nicht nur enorm gewachsen und umfasst heute eine Fläche von 16 Hektar, zudem wurde die Vielfalt der Tierarten größer und die Tierhaltung selbst verbessert. Landschaftlich attraktiv gelegen, beheimatet der Park vor allem heimische Tiere. Als Träger übernimmt die Stadt Neuruppin sämtliche Kosten für die Instandhaltung, zudem gibt es ähnlich wie in Pforzheim einen Förderverein. „Der Verein spielt eine wichtige Rolle, besonders was die Finanzierung anbelangt“, sagt Mancke. So könnten über den gemeinnützigen Verein nicht selten zusätzliche Fördermittel für bestimmte Projekte akquiriert werden, welche die Stadt nicht abgreifen könne.

Tierparks: Angesiedelt beim städtischen Kulturamt - nicht umsonst... 

Der Tierparkleiter ist Angestellter der Stadt mit einem eigenen Sachgebiet, angesiedelt im städtischen Kulturamt. Gerade, weil die Pflege des Tierparks zu den freiwilligen Aufgaben einer Kommune zählt, ist es laut Mancke entscheidend, dass die politische Spitze voll hinter dem Zoo steht. „Man kann einen Zoo als Kommune nicht halbherzig betreiben“, sagt Mancke. Schließlich brauche man für eine gute Pflege des Parks qualifizierte Mitarbeiter, die tariflich bezahlt werden, und entsprechend ausreichende finanzielle Unterstützung. In Neuruppin gibt es für den Park einen eigenen Haushaltsplan, dieser wird jährlich verabschiedet. Damit dies reibungslos funktioniert, ist auch Mancke als Leiter gefordert. „Man muss in dieser Funktion ein guter Vermittler sein zwischen der Verwaltung und den Interessen des Tierparks und möglichst transparent die Ziele erklären und keine Luftschlösser bauen“, so Mancke. Bislang habe es hier aber keine Probleme gegeben – auch deshalb, weil allen in der Kommune die Bedeutung des Tierparks bewusst sei. „Der Tierpark hat einen hohen Stellenwert hier und ist eines der beliebtesten Ausflugsziele“, sagt Mancke. Dabei sei der Tierpark nicht zuletzt auch einer der wichtigsten weichen Standortfaktoren. „Der Tierpark hat Einfluss darauf, ob Familien hier leben wollen“, zeigt sich Mancke überzeugt.

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